Wer mit einem Boot von A nach B fahren will, der macht das nur selten mit reiner Muskelkraft – es sei denn, man trainiert für einen olympischen Wettbewerb oder will allen anderen Bootsfahrern beweisen, wie fit man ist. In der Regel sind es aber Bootsmotoren, die sich in zwei Kategorien einteilen lassen: Bei den einen ist der Motor im Innern des Boots, bei den andern außen. Aber welche Vor- und Nachteile haben diese Antriebe, und was ist besser für Ihr Boot? Genau dieser Frage werden wir in diesem Artikel nachgehen: Außenborder oder Innenborder beim Boot?
Die Entscheidung hängt immer vom jeweiligen Bootstyp und dem „Einsatzgebiet“ bzw. Ihren Bedürfnissen ab. Außenborder sind sehr wendig, leicht zu transportieren und zu reparieren. Außerdem sind sie meist kostengünstiger. Allerdings schneidet er in puncto Leistung und Lautstärke schlechter ab. Innenborder glänzen durch ihre höhere Leistungsfähigkeit, Effizienz, Balance und geringe Lautstärke. Dafür sind sie aber teurer, nicht so wendig, komplizierter zu reparieren und überwiegend auf große Boote beschränkt.
Das waren in wenigen Sätzen die wichtigsten Gründe für oder gegen einen Innen- bzw. Außenbordmotor. Allerdings sind besonders Ihre individuellen Bedürfnisse nicht zu vernachlässigen. Daher empfiehlt es sich, den ganzen Artikel zu lesen, bevor Sie zu einem Schluss kommen.
Außenborder oder Innenborder beim Boot?
Sie haben ein neues Boot gekauft oder wollen Ihr eigenes Boot mit einem neuen Antrieb bestücken. Oder vielleicht haben Sie sich einfach so schon immer die Frage gestellt, was eigentlich der Unterschied und die Vor- bzw. Nachteile von Innen- und Außenbordern sind. Diese Frage hat Sie zu unserer Seite geführt – und hier sind Sie genau richtig. Das Blöde daran: Auf diese Frage gibt es keine einzig richtige Antwort, denn es kommt dabei auf verschiedene Dinge an.
Denn beide Motoren haben ihre jeweiligen Stärken und Schwächen, die sie für das eine oder andere Einsatzgebiet entweder disqualifizieren oder andersrum besser geeignet machen. Schauen wir uns daher erst einmal Ihre individuellen Bedürfnisse an.
Welche Ansprüche haben Sie an den Motor?
Bevor Sie sich für einen der beiden Motortypen entscheiden können, sollten Sie sich klar darüber werden, was Ihre Ansprüche an den Motor überhaupt sind. Mit unserer Liste können Sie Punkt für Punkt Ihre Ansprüche gegenchecken.
Bootstyp
Das wichtigste Kriterium zuerst: Welchen Bootstyp haben Sie? Wenn Sie ein eher kleineres Schlauchboot haben, können Sie dort einen Innenborder gar nicht erst anbringen – oder wollen Sie ihn auf den Kunststoff kleben? Für kleinere Bootstypen sind daher Außenborder die richtige Wahl. Andererseits kann es natürlich schwierig werden, Ihre Yacht ohne Innenborder auf eine angemessene Geschwindigkeit zu bringen.
Manövrierfähigkeit
Sind Sie häufig in seichten Gewässern, engen Wasserkanälen oder gar Industrieanlagen unterwegs? Müssen Sie beim Anlegen graziös navigieren? Dann brauchen Sie einen Motor, der sehr wendig sein muss – also klar ein Außenborder. Besonders beim Angeln oder beim Wassersport ist das wichtig.
Reparatur und Wartung
Sind Sie ein Maschinenbauingenieur mit eigener Werkstatt und können auch die kompliziertesten Geräte problemlos reparieren? Dann dürfte Sie auch ein diffiziler Innenborder nicht vor Herausforderungen stellen. Wenn Sie allerdings zwei linke Hände haben und lieber die Werkstatt aufsuchen, sollten Sie eher auf Außenborder setzen. Denn deren Wartung und Instandsetzung ist um ein Vielfaches günstiger als die eines Außenborders.
Leistung
Lassen Sie es gerne so richtig krachen und brauchen Sie enorme Power? Dann sind Innenborder die beste Wahl. Sie bieten viel Power bei vergleichsweise hoher Effizienz und geringer Lautstärke. Zwar sind Außenborder in den letzten Jahren immer besser geworden, dennoch können Sie nicht an vergleichbar große (und teure) Innenborder heranreichen.
Platzbedarf
Wie viel Platz haben Sie auf bzw. in Ihrem Boot? Während ein Außenborder (wie der Name schon sagt) an der Außenseite des Boots hängt, nimmt ein Innenborder viel von der Bootsinnenfläche ein. Bei Platzmangel gilt also: Außenborder sind zu bevorzugen.
Lautstärke
Zwar gibt es immer mehr leisere Außenborder (hier haben wir Ihnen dazu eine Liste erstellt), dennoch sind sie in der Regel viel lauter als Innenborder, die sich auch unter Deck „verstecken“ lassen. Wenn Sie es also lieber ruhig und gemütlich auf See haben wollen, sollten Sie eher zu einem Innenborder greifen.
Womöglich haben Ihnen diese Punkte bei Ihrer Auswahl bereits helfen können. Wir wollen Ihnen jedoch ein Gesamtbild über beide Motortypen geben. Schauen wir uns daher einmal die Vor- und Nachteile von Außen- bzw. Innenbordern an:
Außenborder vs. Innenborder: Vor- und Nachteile
Vorteile eines Außenbordes
Leicht manövrierbar
Mit einem Außenborder können Sie gut in seichtem Gewässer manövrieren und auch mal enge Kurven nehmen. Das ist besonders dann von Vorteil, wenn Sie in schwierigen Anlegesituationen sicher ans Ziel kommen wollen, angeln gehen oder Wassersport nachgehen möchten
Wenig Platzbedarf
Ein Außenborder hängt schön entspannt außerhalb des Boots und nimmt so wenig Platz weg. Ideal, wenn Sie fischen gehen oder viel transportieren möchten.
Leichte Reparatur
Ist an einem Außenborder mal etwas defekt, lässt er sich in der Regel mit wenigen Handgriffen leicht reparieren. Auch in die Werkstatt können Sie ihn ohne größere Probleme selbst bringen.
Lesen Sie dazu: Außenmotor hat keine Leistung – was tun?
Außenmotor – wie transportieren?
Vielseitig einsetzbar
Egal ob GFK- oder Schlauchboot, Miniyacht oder kleines Holzboot: Einen Außenborder können Sie an nahezu jedem kleineren Bootstyp bequem anbringen – und auch leicht zwischen den Booten hin- und hertauschen.
Nachteile eines Außenborders
Schwächere Leistung
Ein Außenborder bringt einfach nicht dieselbe Power mit wie ein Innenborder der gleichen Größe und Preisklasse. Besonders größere Boote sollten daher stets mit einem Innenborder ausgestattet sein.
Hohe Lautstärke
Ein Außenborder liegt immer „offen“, das heißt: Das Brummen und Rattern dringen ungestört an Ihre Ohren und an die Umwelt. Je schneller Sie fahren, desto lauter werden die Motoren – es sei denn, es handelt sich um Elektro-Außenborder.
Weniger effizient
Im direkten Vergleich zu einem Innenborder schluckt ein Außenborder bei gleicher Leistung mehr Kraftstoff. Wenn Sie also auf Energieeffizienz setzen, sollten Sie eher Innenbordern den Vorzug geben.
Boot kann vorne hochkommen
Wenn Sie einen besonders starken Außenborder haben bzw. das Gewicht auf Ihrem Boot schlecht ausbalanciert ist, kann es vorkommen, dass Ihr Boot beim Beschleunigen vorne abhebt. Lesen Sie hier, was Sie dagegen tun können.
Vorteile eines Innenborders
Sehr leistungsstark
Durch ihre Bauweise können Innenborder bei vergleichsweise geringem Volumen mehr Kraft aufweisen als vergleichbar große Außenborder. Vor allem bei größeren Booten ist dies nicht zu unterschätzen.
Ausgeglichenes Bootgewicht
Da sich der Motor im Inneren befindet, lässt sich das Gesamtgewicht des Boots besser austarieren.
Weniger Lärm und Gerüche
Schön versteckt im Innern des Boots unter Deck macht sich ein Innenborder wesentlich weniger bemerkbar als ein Außenborder – sowohl was Lärm, als auch Abgase angeht.
Nachteile eines Innenborders
Wartung und Reparatur
Wir haben es bereits mehrfach erwähnt: Wenn Sie einen Innenborder reparieren wollen, wird es teuer – und zeitintensiv. Denn Sie können ihn nicht einfach schnell abmontieren und zur nächsten Werkstatt bringen.
Weniger manövrierfähig
Ein Innenborder lässt sich nicht so leicht steuern wie ein wendiger Außenborder. Zumal sie meist bei größeren Schiffen eingesetzt werden, die durch ihre Größe ebenfalls schwerer zu steuern sind.
Hoher Platzbedarf
Ein Innenborder nimmt natürlich im Innern des Boots viel Platz weg. Das sollten Sie bedenken, wenn Sie eher kleinere Boote mit wenig freier Fläche haben.
Was ist mit einem Z-Antrieb?
Können Sie sich nicht für einen der beiden Antriebe entscheiden? Dann wäre ein Z-Antrieb möglicherweise die ideale Lösung für Sie. Denn ein solcher verbindet die Vorteile von Innen- und Außenbordern miteinander.
Bei dieser Konstruktion liegt der Motor in der Innenseite des Bootes; durch Gelenkverbindungen wird die Welle Z-förmig auf die Schraube übertragen, die sich an der Außenseite des Boots am Bootsrumpf befindet. Dadurch schöpfen Sie die Effizient eines Innenborders aus und haben gleichzeitig die Wendigkeit eines Außenborders. Ein Nachteil ist allerdings, dass die spezielle Konstruktion auch anfällig für Verschleiß und Reparatur ist.
Wenn Sie mehr über die Vor- und Nachteile eines Z-Motors wissen wollen, können Sie diesen Artikel hier lesen.