Außenborder nach langer Standzeit starten

Außenborder nach langer Standzeit starten

Wer nach langer Standzeit wieder auf sein Boot steigen möchte, der muss natürlich erst überprüfen, ob alles noch an der richtigen Stelle ist – und natürlich auch, ob alles noch ordnungsgemäß funktioniert. Neben der ganzen Elektronik kommt es dabei vor allem auf ein Stück an, ohne das kein Motorboot auskommt: Die Rede ist natürlich vom Außenborder. Doch worauf muss man achten, wenn man den Außenborder nach langer Standzeit wieder starten möchte?

Natürlich sollten Sie zunächst den Zustand überprüfen: und zwar Kraftstoffsystem, Motoröl, Zündkerzen, Batterien und auch die Schmierung. Sieht alles einwandfrei aus, sollten Sie den Motor zunächst erst einmal von Hand durchdrehen, bevor Sie ihn starten – damit sich auch alles frei bewegen kann und nichts blockiert. Geht auch das, lassen Sie den Motor ein paar Minuten im Fass laufen und achten Sie auf Geräusche oder Gerüche. Erst wenn alles „wie immer“ läuft, sollten Sie den Außenborder wieder am Boot betreiben.

Das war in aller Kürze die Antwort auf die Frage, wie man mit einem Außenborder nach langer Standzeit umgehen muss. Allerdings lohnt sich das Weiterlesen auf jeden Fall, denn wir gehen noch weiter auf die Details ein und erklären die einzelnen Schritte ausführlicher.

Außenborder nach langer Standzeit

Der Frühling naht, das Eis schmilzt und die ersten Seen werden wieder befahrbar – da schlägt das Herz eines jeden Bootsbesitzers höher. Am liebsten würde man sofort das Boot aus seinem Winterquartier holen, aufs Wasser setzen – und sofort losfahren (manche lassen ihr Boot ja auch den Winter über auf dem Wasser – wie und ob das geht, lesen Sie hier).

Natürlich überprüfen Sie als verantwortungsvoller Bootsfahrer oder pflichtbewusste Bootsfahrerin zuerst die Elektronik an Board und auch, ob alles andere noch „in Schuss“ ist, bevor Sie losdüsen. Doch da ist noch eine nicht unbedeutende Kleinigkeit, ohne die Sie sicher keinen Meter weit kommen: der Außenborder.

Außenborder nach langer Standzeit starten
Nach einer langen Startzeit sollten Sie den Außenborder erstmal gründlich inspizieren

Sie fragen sich wahrscheinlich, ob man einen Außenborder nach langer Standzeit wieder „einfach so“ starten kann – dabei kann die Länge der Standzeit natürlich variieren: Bei einigen sind es nur wenige Monate im Winter, bei anderen hatte das gute Teil mehrere Jahre lang keinen Einsatz mehr. So oder so: Die Frage ist berechtigt, und hier ist die Antwort:

Erst Motor überprüfen …

Wenn Sie den Außenborder nach langer Standzeit wieder starten möchten, sollten Sie ihn zuerst einmal gründlich überprüfen. Folgende Komponenten sollten Sie dabei überprüfen:

  • Kraftstoffsystem
  • Motoröl
  • Zündkerzen
  • Batterien
  • Kühlsystem
  • Schmierung

… dann Start vorbereiten

Anschließend können Sie ihn für den Start vorbereiten. Drehen Sie ihn dabei langsam von Hand durch und lassen Sie ihn anschließend einige Minuten im Leerlauf laufen. So können Sie sehen, ob es noch irgendwo klemmt, ruckelt oder ob andere Probleme auftreten.

Aber gehen wir der Reihe nach die einzelnen Punkte durch.

So starten Sie Ihren Außenborder nach langer Standzeit

1) Kraftstoffsystem überprüfen

Am häufigsten leidet das Kraftstoffsystem nach einer längeren Standzeit. Hier müssen Sie vor allem darauf achten, dass die Kraftstoffleitungen alle intakt sind und dass beispielsweise die Benzinleitungen keine Risse aufweisen. Selbiges gilt auch für den Kraftstoff-Pumpball.

Besonders wichtig sind auch, dass die Verbindungen der Schläuche mit den Aus- bzw. Eingängen der einzelnen dicht sind. Rost und Korrosion treten häufig bei den Schellen auf. Kontrollieren Sie diese daher ebenfalls.

Tank

Über die lange Zeit kann auch der Tank in Mitleidenschaft gezogen werden. Daher sollte er auf Beschädigungen hin untersucht werden. Ein richtig funktionierender Luftfilter ist ebenfalls wichtig. Außerdem kann sich im Laufe der Zeit auch Wasser im Tank sammeln – das ist besonders dann schädlich, wenn es sich um einen ethanolhaltigen Kraftstoff handelt.

Brennstoffsieb

Auch diesen sollten Sie einmal gründlich durchchecken und bei Bedarf säubern. Es ist nach einer langen Standzeit ziemlich sicher, dass sich am unteren Ende des Siebs Wasser angesammelt hat. Entfernen Sie dies.

2) Motoröl checken

Mit Sicherheit ist nach einer längeren Standzeit das Motorenöl nicht mehr brauchbar. Überprüfen Sie, ob es verklumpt oder verdreckt ist und tauschen Sie es gegebenenfalls aus. Benutzen Sie entsprechend Ihrer Motorenart (2- oder 4-Takter) das richtige Motorenöl.

Außenborder nach langer Standzeit starten
Überprüfen Sie, ob sich alle beweglichen Teile leicht bewegen lassen – und schmieren Sie sie gegebenenfalls neu

3) Zündkerzen prüfen

Ohne Zündkerze keine Zündung, ohne Zündung kein Start. Um eine Zündkerze zu überprüfen, benötigen Sie einen sogenannten Multimeter. Ziehen Sie den Zündstecker von der Zündkerze, und messen Sie mit dem Multimeter den Widerstand zwischen der Masse des Motors und dem oberen Kerzenanschluss. Je höher der Widerstand, desto brauchbarer ist die Zündkerze noch. Zeigt sich jedoch kaum noch ein Widerstand, sollten Sie die Zündkerze auswechseln.

4) Kühlung erneuern und überprüfen

Ein intaktes Kühlsystem ist notwendig, damit der Motor nicht heiß läuft. Bei einer längeren Standzeit kann es vorkommen, dass die Kühlflüssigkeit vertrocknet ist. Daher sollten Sie überprüfen, ob noch genügend Kühlmittel vorhanden ist, bevor Sie den Motor starten. Ebenso wichtig ist es, dass Sie das Kühlsystem nach Lecks oder Rissen überprüfen.

5) Batterie überprüfen

Verfügt Ihr Motor über eine Batterie? Dann sollten Sie diese selbstverständlich auch testen. Zum einen, ob diese noch geladen ist – und auch, ob sich an den Kontaktstellen Verunreinigungen gesammelt haben.

6) Schmierung checken

Lenkung, Schalt- und Gashebel sowie die Propellerwelle müssen sich geschmeidig bewegen können. Nach einer so langen Zeit können aber die Schmierstoffe bereits eingetrocknet sein und somit einen reibungslosen Bewegungsablauf blockieren.

Bringen Sie an die beweglichen Stellen sicherheitshalber noch neues Schmiermittel an. Dabei sollten Sie darauf achten, dass Sie ein Schmiermittel verwenden, dass wasserbeständig ist. Tragen Sie das Mittel gleichmäßig und auch sparsam auf. Viel hilft in diesem Fall nicht immer viel.

Vor dem ersten Start

Wenn Sie diese Teile gecheckt haben, können Sie sich an die Startvorbereitungen machen. Folgendes ist dabei zu beachten.

1) Von Hand durchdrehen

Drehen Sie den Motor vorsichtig von Hand einmal durch. So können Sie sichergehen, dass sich alle Teile auch ordnungsgemäß und ohne Probleme bewegen können. Das ist wichtig – denn wenn Sie den Motor direkt mit Vollgas starten und es noch an ein paar Stellen „klemmt“, kann es sein, dass der Motor dabei großen Schaden nimmt.

Achten Sie unbedingt dabei darauf, dass der Gashebel in der Leerlaufposition steht und der Motor ebenfalls auf „neutral“ steht.

2) Motor starten – im Leerlauf

Wenn von Hand alles gut geklappt hat, können Sie den Motor wie gewohnt starten. Lassen Sie ihn erstmal ein paar Minuten im Leerlauf laufen. So kann der Motor auf Betriebstemperatur gebracht werden und Sie können sehen, ob er auch dann noch ordnungsgemäß läuft.

Wenn Sie all diese Punkte beachten, sollte Ihr Motor wieder einwandfrei funktionieren können.

Außenborder richtig lagern

Natürlich können Sie sich viele Probleme ersparen, wenn Sie den Motor gleich von Anfang an ordnungsgemäß und sicher lagern. In aller Kürze sind das hier die wichtigsten Punkte:

  • Reinigen Sie den Motor und alle seine Teile gründlich
  • Tragen Sie auf die metallischen Teile einen Korrosionsschutz auf
  • Fügen Sie einen Kraftstoffstabilisator hinzu und füllen Sie den Tank bis zum Maximum
  • Entfernen Sie die Batterie und bewahren Sie sie an einem trockenen, kühlen Ort
  • Lagern Sie den Motor ebenfalls an einem Ort auf, der trocken und kühl und vor allem vor direktem Sonnenlicht geschützt ist

Wenn Sie eine ausführliche Anleitung dazu lesen möchten, wie Sie einen Außenborder richtig transportieren oder lagern können, empfehlen wir Ihnen diesen Artikel.

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