Worauf beim Kauf eines Außenborders achten?

Worauf beim Kauf eines Außenborders achten?

Wer sein Boot liebt, der schiebt nicht – sondern lässt es anschieben, und zwar von einem Motor. Bei großen Booten und Yachten macht das meistens ein eingebauter Schiffsmotor. Doch bei kleineren Booten lohnt sich dieser Aufwand nicht. Zum Glück gibt es hierfür eine praktische Lösung: die Außenbordmotoren. Aber worauf sollte man beim Kauf eines Außenborders achten?

Eine erste gute Anlaufstelle ist das Typenschild des Bootes bzw. die CE-Zertifizierung. Sie gibt an, für welche Motorenleistung das Boot ausgelegt ist. Dann hängt natürlich viel von der Größe bzw. vom Gewicht des Bootes ab. Auf zu kleine Boote darf kein zu großer Motor, andersherum natürlich auch nicht. Achten Sie eher auf Schubkraft statt Höchstgeschwindigkeit. Eine Händlergarantie ist natürlich nie verkehrt, und auch der Preis spielt eine Rolle. Wer keinen Bootsführerschein hat, darf maximal 15 PS fahren. Und schließlich stellt sich die Frage nach 2- oder 4-Takter oder gar Elektromotor.

Das waren schon mal die wichtigsten Dinge, auf die man beim Kauf eines Außenborders für Boote achten muss. Wir gehen aber im folgenden Artikel ausführlich auf die einzelnen Punkte ein, damit Sie Schritt für Schritt den richtigen Außenborder für Ihr Boot finden können.

Worauf sollte man beim Kauf eines Außenborders achten?

Ob Schlauchboot, kleines Boot oder zur Unterstützung von Segelbooten: Wer sich einen Außenborder zulegen will, hat wie so oft die Qual der Wahl: Dutzende von Marken und Herstellern, verschiedenste Größen und Preisklassen sowie Motortypen machen das Finden eines geeigneten Außenborders schwer.

Daher haben wir hier für Sie einige Punkte aufgezählt, an denen Sie sich orientieren können. Natürlich ist eine individuelle, gründliche Beratung durch einen Fachhändler noch besser, da dieser ganz genau für Ihr Boot die richtige Lösung vorschlagen kann. Allerdings schadet es nie, sich schon im Voraus gut zu informieren. Denn so wissen Sie, worauf Sie achten müssen – und laufen weniger Gefahr, sich etwas aufschwätzen zu lassen, das Sie unter Umständen gar nicht benötigen.

Die wichtigsten Punkte auf einen Blick:

  • Was steht auf dem Typenschild (CE-Zertifizierung)? Für wie viel PS ist Ihr Boot zugelassen?
  • Wie groß und schwer ist Ihr Boot?
  • Schubkraft statt Höchstgeschwindigkeit
  • Bei Schlauchbooten: Gibt es spezifische Händlerangaben?
  • Verfügt der Motor über eine Händlergarantie?
  • Lang- oder Kurzschaft?
  • Wie hoch ist Ihr Budget?
  • 2-Takter, 4-Takter oder Elektromotor?
  • Haben Sie einen Bootsführerschein?

Gehen wir nun die einzelnen Punkte der Reihe nach durch und fangen wir dabei mit dem einfachsten Tipp an:

1) Schauen Sie auf dem Typenschild nach

In der Regel besitzt Ihr Boot über ein sogenanntes Typenschild. Dieses zeigt Ihnen, wie stark Ihr Boot maximal motorisiert sein darf.

Worauf beim Kauf eines Außenborders achten?
Auf dem Typenschild Ihres Boots steht in der Regel auch die maximal zulässige Motorenleistung (hier ganz unten links: 225 kW) 

Auf diesem Bild sind es beispielsweise 225 kW, was etwa 305 PS sind – und damit ganz schön ordentlich Power. In der Regel haben Boote für den Privatgebrauch aber eine wesentlich geringere maximale Motorisierungszahl.

Holen Sie sich also auf keinen Fall einen Motor, der mehr Leistung hat, als auf dem Typenschild angegeben.

 

Weitere Angaben auf dem Typenschild

Dazu gibt das Typenschild noch Auskunft darüber, für welche Gewässer Ihr Boot zugelassen ist, also die sogenannte CE-Seetauglichkeitseinstufung, wie viele Personen und Gepäck Sie maximal transportieren können, wie hoch der Luftdruck bei Schlauchbooten sein darf.

So können Sie beispielsweise ganz leicht sehen, ob Ihr Boot hochseetauglich ist und Sie damit aufs offene Meer fahren können.

2) Größe und Gewicht Ihres Bootes

Die Größe oder vielmehr das Gewicht Ihres Bootes ist wahrscheinlich das wichtigste Kriterium, wenn es um die Auswahl des richtigen Motors geht. Denn eine Mindestzahl an Power ist notwendig, um Ihr Boot nach vorne zu bringen.

Als groben Richtwert können Sie sich merken: Mit 5 PS lässt sich ein 15 m langes Boot zwar antreiben, bei Gegenwind oder starker Strömung kommen Sie aber kaum voran. Zudem sollten Sie bedenken, dass Sie nötigenfalls mal etwas mehr Power brauchen, um beispielsweise einem Unwetter zu entkommen.

Für ein 5 m langes Boot empfehlen wir daher eine Motorenleistung von mindestens 8 bis maximal 30 PS. So können Sie Ihr Boot auch bei Gegenströmung noch zuverlässig steuern.

Worauf beim Kauf eines Außenborders achten?
Für kleinere Boote reichen um die 15 PS

Nicht zu wenig – aber auch nicht zu viel!

Andererseits sollten Sie Ihr Boot natürlich auch nicht Power und Motorenstärke überbeladen. Denn Sie können sich ja leicht ausmalen, was passiert, wenn Sie in Ihr kleines 2-Personen-Schlauchboot einen 400 PS-Powermotor einbauen: Das Boot droht nicht nur unter dem Gewicht des Motors zu sinken, ein Übermaß an Power macht das Boot auch unkontrollierbar.

„Viel hilft viel“ kann daher nicht die Devise beim Kauf eines Außenborders sein!

3) Schubkraft statt Höchstgeschwindigkeit

Natürlich will man mit seinem Boot auch schon mal schnell über die Wellen „brettern“. Allerdings empfiehlt es sich bei einem Außenborder, nicht zu sehr die maximale Geschwindigkeit im Auge zu halten, sondern eher auf die Schubkraft.

Denn so wird gewährleistet, dass Sie Ihr Boot auch in brenzligen Situationen oder bei starker Strömung bzw. Wind noch sicher und zuverlässig steuern können.

4) Händlerangaben

Meistens erhalten Sie beim Kauf eines Boots vom jeweiligen Händler detaillierte Angaben darüber, welcher Motor bzw. welche Leistung für Ihr Boot am besten geeignet ist. Besonders bei Schlauchbooten ist dies in der Regel immer der Fall.

Wenn Sie ein solches Dokument nicht mehr haben oder nie bekommen haben, können Sie sich auch direkt beim Hersteller erkundigen. Im Fall eines Eigenbaus helfen Ihnen die anderen Punkte dabei, den richtigen Motor zu finden.

Worauf beim Kauf eines Außenborders achten?
Eine gewisse Power sorgt dafür, dass Sie auch bei Gegenwind und starker Strömung manövrierfähig bleiben

5) Lang- oder Kurzschaft?

Die Schaftlänge ist der Abstand zwischen Motorenauflage und der tiefsten Stelle des Rumpfs.

Sie beeinflusst die Position des Propellers im Wasser und somit auch die Leistung des Motors. Es ist wichtig, die richtige Schaftlänge für das jeweilige Schlauchboot zu wählen, um eine optimale Leistung zu erzielen und Schäden zu vermeiden.

Die passende Schaftlänge hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Höhe des Spiegels und dem Abstand zwischen dem Spiegel und der Wasserlinie. Ein zu langer Schaft kann zu einer schlechteren Leistung und Instabilität führen, während ein zu kurzer Schaft den Propeller beschädigen und den Motor überlasten kann.

Außenborder haben verschiedene Schaftlängen. In der Regel sind das Kurzschaft (15 Zoll, was etwa 38 cm entspricht) und Langschaft (20 Zoll, ca 50 cm). Die geeignete Schaftlänge ist von der Heckbreite

So finden Sie die richtige Schaftlänge

Um die richtige Länge für den Außenbordmotor zu bestimmen, sollten Sie die Entfernung zwischen der Motorauflage am Heck des Bootes und der Unterkante des Bootsrumpfes (Kiel) messen. Die so ermittelte Länge zwischen Motorauflage und Bootskiel bestimmt die passende Schaftlänge für den Außenbordmotor.

Wir haben dafür diesen Artikel für Sie lesefreundlich zusammengefasst.

6) Haben Sie einen Bootsführerschein?

Eine weitere, entscheidende Begrenzung der maximalen PS-Zahl liegt darin, ob Sie einen Bootsführerschein haben oder nicht. Denn ohne Führerschein dürfen Sie zwar Boote fahren – aber eben maximal mit einer Motorisierung von 15 PS.

Verfügen Sie über keinen Bootsführerschein und fahren Sie mit einer höheren PS-Zahl, kann das empfindliche Strafen nach sich ziehen und außerdem auch Ihr eigenes Leben und das von anderen gefährden.

Bleiben Sie also auf jeden Fall unter 15 PS, wenn Sie keinen Bootsführerschein haben und Sie sind auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

7) Händlergarantie

Natürlich gilt beim Kauf eines Außenborders das Gleiche wie beim Kauf von anderen Geräten: Gibt es eine Garantie seitens des Händlers, und was schließt diese ein? Wenn ein Motor zum Beispiel nur für Binnengewässer zugelassen ist, bzw. vom Händler nur eine Nutzung in solchen vorgesehen ist, sollten Sie damit auch nicht aufs offene Meer fahren.

Worauf beim Kauf eines Außenborders achten?
Benzin- oder Elektromotor? Beide haben Vor- und Nachteile

8) 2-Takt, 4-Takt oder Elektromotor?

Hier scheiden sich die Geister. Während die einen auf 2-Takter schwören (die im übrigens entgegen einiger Meinungen nicht in Deutschland verboten sind und werden), sind für die anderen 4-Takter alternativlos. Andere wiederum schwören auf Elektromotoren.

Wir haben hier für Sie die Vor- und Nachteile der jeweiligen Motoren kurz zusammengefasst:

2-Takt-Außenbordmotoren

Vorteile:

  • Geringeres Gewicht
  • Einfache Konstruktion ohne Ölwechsel oder Ventile
  • Höhere Leistung und Drehmoment bei niedriger Drehzahl

Nachteile:

  • Weniger umweltfreundlich aufgrund höherer Emissionen
  • Höherer Kraftstoffverbrauch
  • Öl muss direkt in den Kraftstofftank gemischt werden

4-Takt-Außenbordmotoren:

Vorteile:

  • Besserer Kraftstoffverbrauch
  • Weniger Emissionen, umweltfreundlicher
  • Leiser und vibrationsärmer im Betrieb

Nachteile:

  • Höheres Gewicht
  • Teurer in der Anschaffung und Wartung
  • Weniger Leistung bei niedriger Drehzahl

Elektromotoren

Vorteile:

  • Leise und vibrationsfrei im Betrieb
  • Keine Abgase, umweltfreundlich und emissionsfrei
  • Einfache Bedienung und Wartung
  • Sofortige Kraftentfaltung ohne Gangwechsel

Nachteile:

  • Begrenzte Reichweite aufgrund von begrenzter Batteriekapazität
  • Längere Ladezeit der Batterie
  • Geringere Geschwindigkeit und Leistung im Vergleich zu Verbrennungsmotoren
  • Höherer Anschaffungspreis

Sie sehen also: Jeder Motorentyp hat seine Vor- und Nachteile.

9) Preis

Letztendlich ist es natürlich auch eine Frage des Budgets: Wie viel sind Sie bereit, auszugeben? Dabei müssen Sie für eine höhere PS-Zahl und höhere Qualität natürlich ein bisschen tiefer in die Tasche greifen.

Dabei gehen allerdings die Preise deutlich auseinander. So gibt es beispielsweise schon günstige, kleine Außenborder für wenige hundert Euro. Auf der anderen Seite können Sie natürlich aber auch tausende von Euros für starke, leistungsfähige Markenmotoren ausgeben.

Im Zweifelsfall lohnt es sich, nicht nur eine Expertenmeinung einzuholen, sondern gleich zwei oder drei Angebote miteinander zu vergleichen. Wenn Sie sich absolut unsicher sind, können Sie auch ein befreundeten Bootseigentümer nach Rat fragen oder Sie machen von Ihrem Rückgaberecht gebrauch – und geben den Motor wieder zurück, wenn er nicht Ihren Erwartungen entspricht. Klären Sie aber unbedingt vor dem Kauf ab, ob das möglich ist, um späterem Ärger vorzubeugen!


Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Artikel bei der Suche nach einem geeigneten Außenborder für Ihr Boot helfen konnten!

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