Gerade wen man ein älteres Boot erwirbt, kann es vorkommen, dass es keine Papiere mehr gibt. Sollte man von solch einem Gefährt lieber die Finger lassen? Kann man ein Boot anmelden ohne Papiere? Genau um dieses Thema handelt dieser Beitrag, damit Sie keine Zeit verlieren, gibt es hier gleich die Zusammenfassung:
Ein Boot ohne Papiere anzumelden kann in bestimmten Fällen schwierig sein. Vor allem, wenn das Boot unter die CE-Kennzeichnungspflicht fällt, kann es bei der Anmeldung große Probleme geben. In allen anderen Fällen könnte eine Anmeldung mit einem Kaufvertrag beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) zum Erfolg führen, solange das Boot nicht als gestohlen gemeldet wurde.
Das war nur die schnelle Antwort auf die Frage. Wir beschäftigen uns weiterhin mit dem Anmelden von Booten ohne Papiere, damit Sie Ihr Boot hoffentlich bald fahren können.
Wichtiger Hinweis:
Ein Bootskauf ohne Papiere birgt immer Risiken, die Sie vor dem Kauf minimieren sollten. Informieren Sie sich unbedingt vorher bei Ihrem WSA, wie das Boot angemeldet werden kann und ob das Boot als gestohlen gemeldet wurde. Fehlt etwa die CE-Zertifizierung könnte eine Nachzertifizierung sehr teuer werden, im schlimmsten Fall kann das Boot nicht in Betrieb genommen werden.
Boot anmelden ohne Papiere
Wir haben das passende Boot nach langer Suche endlich gefunden, es gibt nur ein Problem: die Papiere fehlen. Wird das bei der späteren Anmeldung zum Problem? Es könnte Schwierigkeiten bereiten, vor allem wenn die mittlerweile sehr wichtige gewordene CE-Zertifizierung fehlt.
Was ist die CE-Zertifizierung?
Bei der CE-Zertifizierung und dem entsprechenden Kennzeichen handelt es sich um eine Erklärung des Herstellers, dass das Boot den Anforderungen in der Europäischen Gemeinschaft genügt. Dabei geht es unter anderem um die Abgase und den Lärm, den das Boot verursacht. Bei Motorbooten erfolgt die Kennzeichnung sowohl für das Boot, als auch den Motor.
Ob das Boot CE-zertifiziert wurde, erkennt man einer Plakette, die sichtbar am Boot angebracht ist. Das Schild gibt unter anderem Auskunft über die Seetauglichkeit, die Einstufung erfolgt in vier verschiedenen Kategorien:
- A: Hochsee
- B: außerhalb von Küstengewässern
- C: küstennahe Gewässer
- D: geschützte Gewässer
Daneben werden noch weitere Daten, wie etwas das Gewicht, die höchste Zuladung oder die Anzahl der Personen dargestellt. Neben der Plakette sollte ein Dokument, die CE-Konformitätserklärung vorhanden sein, damit es später bei der Anmeldung keine Probleme gibt.
Welche Boote benötigen die CE-Kennzeichnung?
Alle Sportboote, die eine Länge zwischen 2,5 und 24 Meter aufweisen und nach dem 15. Juni 1998 in der EU in den Verkehr gebracht wurden, benötigen eine CE-Konformitätserklärung.
Wichtig: bei Sportbooten handelt es sich um fast alle Boote, die für Sport und Freizeit genutzt werden. Dazu gehören sowohl Motor- und Segelboote, als auch Schlauchboote.
Was passiert, wenn die Papiere für die CE-Zertifizierung fehlen?
Fällt Ihr Boot unter die CE-Zertifizierungspflicht und fehlen diese Dokumente, könnte es bei der Anmeldung zu Problemen kommen, vor allem wenn es vorher noch nicht angemeldet wurde. Man könnte das Boot eventuell nachträglich zertifizieren lassen, solange es die Richtlinien einhält. Hier fallen allerdings erhebliche Kosten an, die mehrere Tausend Euro betragen können.
Was benötigt man zum Anmelden eines Bootes?
Ist das Boot hingegen CE-zertifiziert oder fällt es nicht unter diese Pflicht, stehen unsere Chancen auf eine Anmeldung ohne Papiere deutlich besser. Hier benötigen wir meist nur ein paar wenige Dokumente, wie dieses Beispiel aus Rheinland-Pfalz zeigt:
- Ausgefüllter Antrag
- Kopie des Kaufvertrages für das Boot
- Kopie des Kaufvertrages für den Motor
- Kopie Ihres Personalausweises / Reisepasses von beiden Seiten
- die entsprechende Gebühr in Bar oder als einmalige Basislastschrift
- die Kopie der Konformitätserklärung für das Boot
Achtung: Die Anforderungen können je nach Bundesland ein wenig variieren, fragen Sie also bei Ihrem WSA nach.
Der wichtigste Punkt für die Anmeldung eines gebrauchten Bootes ohne Papier dürften der Kaufvertrag sein, ein Deal per Handschlag ist somit nicht empfehlenswert. Neben dem gültigen Vertrag ist es wichtig, dass Sie die Angaben über das Boot, wie etwa die Baunummer, das Modell oder den Hersteller nennen können.
Ist all dies gegeben, stehen die Chancen auf eine Bootsanmeldung ohne Papiere recht gut. Liebäugeln Sie noch mit dem Kauf, empfiehlt es sich trotzdem vorher beim zuständigen WSA nachzufragen. Wenn Sie Ihren Fall im Detail schildern, können Sie hier vorab klären, ob die Anmeldung möglich ist oder ob Sie besser die Finger von dem vermeintlichen Schnäppchen lassen sollten.
Jetzt würden wir gerne von Ihnen hören. Haben Sie alle Informationen erhalten, die Sie für die Anmeldung ohne Papiere benötigen? Schreiben Sie uns einfach unten in die Kommentare, wir werden alle Fragen schnellstmöglich beantworten.