Ein Boot aus Polen zu importieren kann manchmal eine gute Idee sein. So haben diese den Ruf etwas günstiger zu sein und dabei sollen sie trotzdem eine gute Qualität bieten. Aber ist das wirklich so und was gibt es bei dem Bootskauf in Polen zu beachten? Genau um dieses Thema handelt dieser Artikel, wir sehen uns die wichtigsten Punkte beim Import eines Bootes aus Polen zusammen etwas genauer an. Für alle, die nicht gerne warten, gibt es hier die Zusammenfassung:
Positiv ist, dass beim Importieren von Booten aus Polen keine Zollgebühren anfallen. Allerdings sollte man sich bei neuen oder jungen gebrauchten Booten über die Garantie- oder Gewährleistungsbedingungen beim Hersteller informieren, denn nicht immer gelten diese auch bei einem Import. Die Transportkosten sollten nicht unterschätzt werden, sie können so manche vermeintliche Schnäppchen zunichtemachen. Zusätzlich sollte man überprüfen, ob eine CE-Zertifizierung vorhanden ist. Fehlt diese, kann eine Nachzertifizierung schnell mehrere tausend Euro kosten.
Das waren die wichtigsten Punkte schnell zusammengefasst. Allerdings kann man nicht alles in ein paar Sätzen abarbeiten, deshalb beschäftigen wir uns weiterhin mit dem Thema und ich zeige Ihnen im Detail, wie Sie beim Bootskauf in Polen vorgehen können.
Boot aus Polen importieren
Keine Frage, das Preisniveau für Boote kann in Polen attraktiv sein. Jedoch sollte man sich von der vermeintlichen Preisersparnis nicht blenden lassen, denn beim Bootskauf im Ausland gibt es einiges beachten.
Zuerst einmal sollte man natürlich die Preise vergleichen und dabei nicht die Transportkosten außer Acht lassen. Diese können den Traum vom vermeintliche Schnäppchen manchmal schon platzen lassen.
Transportiert man das Boot mit seinem eigenen Auto und Trailer, sind die Kosten für kürzere Strecken überschaubar. Sollte man jedoch einen Transport für ein größeres Boot organisieren lassen, können die Kosten bei weiteren Strecken in den 4-stelligen Bereich gehen.
Polen gehört zur EU: kein Zoll fällig
Da Polen zur EU gehört, fallen beim Bootskauf keine Zollgebühren an. Anders sieht es jedoch bei der Mehrwertsteuer aus. Denn für jedes Boot, dass in der EU verwendet wird, muss natürlich einmal diese Steuer in einem EU-Mitgliedsstaat bezahlt wurden sein.
EU-Mehrwertsteuer
Bei Booten beträgt die Mehrwertsteuer in Polen 23 %, in Deutschland hingegen „nur“ 19 %. Wer sein neues Wassergefährt also in Deutschland versteuert, spart ganze 4 % (Stand: April 2023).
Wurde das Boot bereits versteuert wurde, benötigen Sie also die Verkaufsrechnung eines Händlers mit der ausgewiesenen EU-Mehrwertsteuer. Alternativ können die Verzollungsunterlagen oder die Bescheinigung des Herstellers oder Händlers über die Bezahlung der Steuer als Nachweis dienen.
Wird das gewählte Bootsmodell ausschließlich in der EU verkauft, sprich es hat einen sogenannten „Unionscharakter“, kann auch eine Bestätigung des Zolls (T2L-Formular) ausreichend sein. Dazu muss der Zoll das Boot jedoch überprüfen können, es muss sich dafür also in Deutschland befinden.
CE-Zertifizierung nicht vergessen
Gerade beim Kauf eines gebrauchten Bootes in Polen sollte nicht nur der Zustand und der Preis entscheidend sein. Denn was auf den ersten Blick wie ein Schnäppchen erscheint, kann schnell teuer werden, wenn man in ein paar beliebte Stolperfallen tappt.
Eine solcher Fallstricke ist die CE-Zertifizierung. Gerade bei gebrauchten Booten sollte man auf diese achten, denn fehlt sie, kann es teuer werden. Im schlimmsten Fall kann man das Boot nicht anmelden und es darf somit nicht gefahren werden.
Was ist die CE-Zertifizierung?
Dabei handelt es sich um eine Erklärung des Herstellers, dass das Boot den Anforderungen in der Europäischen Gemeinschaft genügt. Dabei geht es unter anderem um die Abgase und den Lärm, den das Boot verursacht. Bei Motorbooten erfolgt die Kennzeichnung für das Boot, sowie den Motor.
Wer ein Boot in Polen kauft, sollte also überprüfen, ob diese Anforderungen erfüllt werden. Erkennen kann man dies an der CE-Plakette, die sichtbar am Boot angebracht sein sollte. Die Plakette gibt auch Auskunft über die Seetauglichkeit, die Einstufung erfolgt dabei in den Kategorien A bis D:
- A: Hochsee
- B: außerhalb von Küstengewässern
- C: küstennahe Gewässer
- D: geschützte Gewässer
Welche Boote benötigen die CE-Kennzeichnung?
Alle Sportboote, die eine Länge zwischen 2,5 und 24 Meter Länge aufweisen und nach dem 15. Juni 1998 in der EU in den Verkehr gebracht wurden benötigen eine CE-Konformitätserklärung.
Was passiert, wenn ein Boot keine CE-Zertifizierung vorweisen kann?
Boote ohne CE-Zertifizierung können bei der Anmeldung Probleme bekommen. Zudem kann es bei Kontrollen an die Kette gelegt werden und es können hohe Strafen fällig werden. Bei einem Schadensfall können die Versicherungen die Regulierung ablehnen. Es reicht nicht, dass nur eine CE-Plakette vorweisen kann, sie benötigen das dazugehörige Dokument.
Sollte die CE-Konformitätserklärung fehlen, kann man das Boot eventuell nachträglich zertifizieren lassen, solange es die Richtlinien einhält. Jedoch kann dies mit erheblichen Kosten verbunden sein, 2.000 – 3.000 Euro für eine nachträgliche Zertifizierung sind keine Seltenheit. Zusätzlich bleibt das Risiko, dass die nachträgliche Zertifizierung nicht möglich sein könnte. Man sollte deshalb bei Booten ohne CE-Konformitätserklärung besser verzichten.
Bei Booten aus Polen auf die Garantiebedingungen achten
Wer sich für ein neues Boot aus Polen entscheiden möchte, sollte unbedingt beim Hersteller und Händler die Garantie- und Gewährleistungsbedingungen erfragen. Denn nicht immer ist beim Import aus Polen diese auch in Deutschland gültig.
Sprachbarrieren und andere Fallstricke
Wer der polnischen Sprache nicht mächtig ist, könnte bei der Verständigung scheitern. Denn gerade bei Käufen im Landesinnere und bei Privatverkäufen kann die Sprache zum Problem werden. Die Händler nahe der deutschen Grenze hingegen sind oftmals auf deutsche Kundschaft eingestellt und die Verständigung sollte kein großes Problem sein.
Bevor Sie sich für ein Boot aus Polen entscheiden, prüfen Sie die rechtlichen Rahmenbedingungen. Genau wie beim Kauf im Inland müssen natürlich alle benötigten Dokumente vorhanden und die Inhaberschaft geklärt sein, damit die Anmeldung nicht zum Problem wird. Es empfiehlt sich den Kauf mit einem erfahrenen Importeur durchzuführen, damit man auf der sicheren Seite ist. Oftmals sind nach dem Miteinberechnen der Transportkosten die Preise in Polen nicht sehr viel günstiger als hierzulande, ein Import sollte somit gut überlegt sein.
Jetzt würden wir gerne von Ihnen hören. Werden Sie Ihr Boot in Polen kaufen? Haben Sie an alles gedacht? Schreiben Sie uns einfach unten in die Kommentare, wir werden alle Fragen schnellstmöglich beantworten.