Boot eisfrei halten: so geht’s

Boot eisfrei halten – so geht’s

Sobald die Temperaturen im Herbst und Winter fallen, ist es mit der schönen Zeit von Booten auf dem Wasser vorbei. Dann zieht der Frost auf, und mit den Minusgraden plagen Eis und Schnee viele Bootsbesitzer. Dabei ist die größte Sorge, dass Eis und Frost dem Boot zusetzen und es beschädigen können. Wir zeigen Ihnen in diesem ultimativen Ratgeber, wie Sie Ihr Boot eisfrei halten können.

Dazu können Sie zum Beispiel Häfen anlaufen, die per Strömungsanlage auch im Winter eisfrei bleiben. Eine selbstgebaute Strömungsanlage funktioniert ebenfalls. Sie können auch per Pumpe warmes Wasser aus der Tiefe nach oben pumpen. Eine kostspieligere Alternative ist das permanente Beheizen Ihres Boots. Ansonsten können Sie Ihr Boot auch in einer beheizten Halle überwintern lassen.

Das waren auf den ersten Blick nur die groben Details, wie Sie ein Boot eisfrei halten können. Natürlich gehen wir im folgenden Artikel noch genauer auf die verschiedenen Möglichkeiten ein. Zudem geben wir Ihnen noch Tipps und Infos, worauf Sie im Winter achten müssen, damit Ihr Boot gut durch den Winter kommt.

Boot eisfrei halten: so geht’s

Wer an den ersten warmen Tagen im Frühling wieder mit seinem Boot fahren möchte, der erlebt unter Umständen eine böse Überraschung: Durch Eis und Frost wurde die Technik beschädigt, der Lack am Boot ist gesplittert oder andere Schäden sind durch Eis und Frost entstanden.

Daher gilt es, das Boot möglichst gut gegen Frost und Eis zu schützen. Dabei gibt es natürlich zahlreiche Möglichkeiten. Wir zeigen Ihnen hier ganz kurz und auf einem Blick schon mal, wie Sie das anstellen können.

  • Hafen mit Strömungsanlage zum Überwintern aufsuchen
  • Eigene Strömungsanlage am Boot installieren
  • Per Pumpe wärmeres Wasser aus der Tiefe nach oben pumpen
  • Das Boot gut isolieren und beheizen
  • Das Boot in einem beheizten Raum (Lagerhalle etc.) abstellen

Wir nehmen es gleich vorweg: Das Boot in einem beheizten Raum zu lagern ist die beste Variante – die ersten drei Möglichkeiten halten zwar den Rumpf frei von Eis, schützen aber Deck und Elektronik nicht. Doch dazu gleich mehr. Bevor wir uns aber die einzelnen Möglichkeiten anschauen, noch ein bisschen Vorwissen zum Thema „Boot und Frost“.

Boot eisfrei halten: so geht’s
Frost und Eis können auf dem Boot Schaden anrichten

Warum ist Frost schädlich für Boote?

Die Struktur nimmt Schaden

Wasser kann in die Poren des Materials dringen. Gefriert es dann, dehnt es sich aus – und somit auch das Material, in das es eingeschlossen ist. Vor allem Holz ist anfällig. In der Regel sind zwar GFK-Boote widerstandsfähig gegen Frost – allerdings sollten Sie auch hier das Material nicht zu sehr strapazieren.

Die Mechanik leidet darunter

Wenn Sie bewegliche Teile wie Ruder, Propeller oder Steuerelemente an Ihrem Boot haben (und das haben Sie ganz sicher), dann können Eis und Frost auch hier zu Problemen führen. Im schlimmsten Fall kann Ihre Steuerung nicht mehr funktionieren – ein Unfall ist dann vorprogrammiert.

Die Elektronik geht kaputt

Sie ist besonders anfällig gegen Kälte: empfindliche Elektronik wie Bordcomputer, Kompass und dergleichen. Aber auch Stromleitungen und Batterien funktionieren bei niedrigen Temperaturen nicht mehr so gut.

Wasserleitungen werden verstopft

Wenn Ihr Boot über Wasserleitungen (z. B. Rohre fürs Abwasser) verfügt, können Frost und Eis auch hier entweder zu kurzfristigen Verstopfungen führen oder diese auch ganz zerstören.

Schäden durch Feuchtigkeit

Auch wenn Frost und Eis nicht unmittelbar Ihr Boot zerstören, kann die Feuchtigkeit Spuren an Ihrem Boot hinterlassen: Schimmel kann sich bilden, Material kann verrotten und langfristig beschädigt werden.

Sie sehen also: Frost und Eis sollten dringend vermieden werden. Gehen wir es also an.

Hafen mit Strömungsanlage

Eis bildet sich besonders in stehenden Gewässern sehr schnell. Daher setzen viele Häfen auf sogenannte Strömungsanlagen. Sie sorgen dafür, dass das Wasser zirkuliert und weniger schnell gefriert. Dadurch wird verhindert, dass sich Eis am Bootsrumpf festsetzt.

Der Vorteil:

Sie können auch im Herbst und Winter das Boot im Wasser überwintern – und nach Lust und Laune losfahren.

Nachteile:

Natürlich müssen Sie für diese Häfen blechen. Denn so eine Strömungsanlage kostet Strom und Geld, und die Häfen schenken Ihnen das nicht einfach so. Außerdem ist zwar der Rumpf eisfrei – das Deck und die Elektronik aber nicht. Und wenn die Temperaturen richtig tief fallen, bringt auch eine Strömungsanlage nicht wirklich viel.

Eigene Strömungsanlage

Natürlich müssen Sie nicht einen teuren Hafen dafür bezahlen, dass er das Wasser für Sie „umrührt“ – Sie können sich auch eine eigene Strömungsanlage bauen. Dafür benötigen Sie ein paar Propeller, die Sie am Rumpf des Bootes anbringen. Achten Sie dabei darauf, dass das Boot quasi von allen Seiten „angestrahlt“ wird das Wasser immer in Bewegung ist.

Vorteile:

Die Vorteile sind wie oben beschrieben – Sie können quasi auch im Winter direkt starten und müssen sich nicht erst durch das Eis boxen.

Nachteile:

Eine Strömungsanlage frisst Energie. Denn damit sie auch funktioniert, muss sie quasi rund um die Uhr laufen. Natürlich können Sie sie nur dann einschalten, wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen. In Betracht käme auch ein ausgeklügeltes System mit Thermometer, das erst dann anspringt, wenn es Null Grad oder weniger hat. Allerdings ist dann auch nur der Rumpf vor Eis geschützt – und eventuell an Bord befindliche Elektronik oder Technik muss weiter mit der Kälte kämpfen.

Warmes Wasser an das Boot pumpen

Sie kennen es vielleicht vom Baden oder Tauchen: An der Oberfläche eines Sees oder Flusses ist die Temperatur meist höher als in tieferen Schichten. Das liegt an der Dichteanomalie des Wassers. Allerdings verhält es sich im Winter genau umgekehrt: Ein See friert von oben nach unten zu; in der Tiefe ist es also meist wärmer als an der Oberfläche.

Diesen Umstand können Sie sich zu Nutze machen und wärmeres Wasser aus der Tiefe nach oben pumpen.

Der Vorteil:

Wie auch bei den oberen Varianten können Sie Ihr Boot im Wasser überwintern lassen und bei Bedarf relativ schnell losfahren.

Der Nachteil:

Natürlich ist so eine Pumpenkonstruktion nicht nur aufwändig in der Konstruktion, sondern auch sehr kostspielig in der Unterhaltung. Denn von alleine steigt das warme Wasser nicht nach oben und wärmt Ihr Boot. Und auch unter Einsatz von viel Energie können Sie damit lediglich bewirken, dass der Rumpf des Bootes eisfrei bleibt. Deck und „Innenleben“ sowie die Elektronik werden nicht geschützt.

Die bisher genannten Methoden können bei dem Vorhaben, das Boot eisfrei zu halten, zwar einiges bewirken, allerdings können sie nur Teil eines Gesamtkonzepts sein. Der Grund: Die an Board befindliche Technik und das Deck werden nicht geschützt.

Außerdem haben diese Methoden einen großen Haken: Was bringt es Ihnen, wenn zwar Ihre Anlegestelle eisfrei ist, der See aber unter einer dicken Eisschicht begraben ist? Wir raten Ihnen daher von diesen Methoden ab. Allerdings heißt das nicht, dass Sie komplett auf den Eis- und Frostschutz verzichten sollten – im Gegenteil: Damit Sie nach oder sogar im Winter problemlos Boot fahren können, empfehlen wir Ihnen dringend, das Boot zu schützen und eisfrei zu halten.

Folgende Methoden sind aus unserer Sicht dafür besser geeignet:

Boot eisfrei halten: so geht’s
Gut verpackt ist halb gewonnen: Eine Plane schützt Ihr Boot im Winter

Boot mit Plane isolieren und heizen

Was machen Sie im Winter, wenn Ihnen kalt ist? Genau, statt Tanktop und Bikini tragen Sie einen dicken Wintermantel um Ihre Haut. Das ist bei einem Boot nicht anders – nur dass es sich statt einer Daunenjacke beim Boot um eine Plane handelt.

Oft setzen viele Bootsbesitzer dabei auf Planen aus Stoff oder LKW-Planen. Allerdings sind diese meist teuer. Planen aus reißfestem Polyethylen-Bändchengewebematerial eignen sich genauso gut und sind meist günstiger.

Wie sollte die Plane beschaffen sein?

Am besten eignen sich weiße oder helle Farben. Sie reflektieren zwar mehr Licht und nehmen dadurch nicht so viel Wärme über die Sonnenstrahlen auf. Allerdings haben viele Boote auch solarbetriebene Batterien an Bord. Diese benötigen natürlich Licht. An diesen Stellen eignen sich unter Umständen auch lichtdurchlässige Planen.

Zudem muss eine Plane natürlich wasserfest sein und eine entsprechende Größe aufweisen. Achten Sie darauf, dass eine Winterplane nicht zu kurz oder auch zu lang ist – denn schließlich sollten Sie noch irgendwie an das Boot herankommen können.

Wie befestige ich die Bootsplane richtig?

Natürlich reicht es nicht aus, einfach nur eine Bootsplane über das Boot zu legen: Das „Anziehen“, um mal bei dem Bild mit der Winterjacke zu bleiben, ist ein bisschen anspruchsvoller. Hier verlinken wir Ihnen eine Website, die die einzelnen Schritte ausführlich beschreibt. Wir haben für Sie den Text aber lesefreundlicher schon hier zusammengefasst:

  • Bereiten Sie das Boot vor: Wollen Sie Schimmel oder gar Pilze in Ihrem Boot haben? Nein? Das dachten wir uns schon. Reinigen und trocknen Sie das Boot deshalb gründlich, bevor Sie die Plane anbringen.
  • Gurte anbringen: Damit der erste straffe Winterwind die Plane nicht wie eine Schneeflocke davonfliegen lässt, sollten Sie lange, stabile Gurte am Boot befestigen. Platzieren Sie diese unter dem Boot und führen Sie sie über das Deck.
  • Ösen anbringen: Wenn Ihre Plane noch nicht über solche verfügt, müssen Sie Kunststoffösen an den dafür vorgesehenen Stellen an der Bootsplane anbringen.
  • Gurte durch die Ösen führen: Führen Sie anschließend die Gurte durch die Ösen, die an der Plane befestigt sind. Doch noch nicht festzurren! Erst benötigen Sie nämlich noch etwas anderes:
  • Polsterung: Haben Sie schon mal eine Jacke so fest zugezogen, dass Sie danach Striemen auf Ihrer Haut hatten? Nein? Eben, das sollten Sie einem Boot auch nicht antun. Legen Sie daher Schaumstoffpolsterungen zwischen die Gurte und das Boot, um Beschädigungen zu vermeiden.
  • Gurte straffen: Jetzt wird es Zeit, den Sack buchstäblich zuzumachen. Ziehen Sie die Gurte gleichmäßig straff, um die Plane sicher am Boot zu fixieren. Achten Sie darauf, dass die Spannung nicht zu hoch ist, um Verformungen zu verhindern. Denn wie beim Heimwerken gilt auch hier: „Nach fest kommt ab!“
  • Spannung überprüfen: Überprüfen Sie die Spannung der Gurte regelmäßig und passen Sie sie gegebenenfalls an. Entfernen Sie dabei auch eventuell auf der Plane liegende Äste, Blätter oder Schnee.
  • Achten Sie auf eine gute Belüftung: Natürlich darf keine Feuchtigkeit in Form von Schnee oder Regen in das Boot bzw. unter die Plane kommen. Allerdings muss auch ein bisschen Luft ran. Stellen Sie deswegen sicher, dass ausreichend Belüftung unter der Plane gewährleistet ist, um Kondensation zu vermeiden.
  • Regelmäßige Inspektion: Alle paar Wochen bei Ihrem Boot vorbeizuschauen und die Lage im Winterquartier zu überprüfen ist für Sie als Bootsbesitzer Pflicht. Besonders nach schweren Stürmen und Unwettern sollten Sie nach dem Rechten sehen, um eventuelle Beschädigungen früh zu entdecken und gegenzusteuern.

Die Vorteile:

Wenn Ihr Boot gut „verpackt“ ist, machen Frost und Eis dem Boot nicht mehr so viel aus wie ganz ohne Schutz.

Nachteil:

Natürlich machen sehr tiefe Temperaturen dem Boot und seinem Innenleben dann trotzdem noch zu schaffen. Einen „echten“ Allround-Schutz haben Sie erst mit der folgenden Methode:

Das Boot beheizen

Bei dieser Variante benötigen Sie ebenfalls eine gute „Verpackung“ wie im Schritt vorher beschrieben – und kombinieren diese noch mit einer Heizung. Dabei müssen Sie aber sichergehen, dass die Plane wirklich fast luftdicht mit dem Rumpf abschließt und es keine undichten Stellen gibt.

Außerdem sollte das Material für die Plane so gewählt werden, dass es nicht nur gut isoliert, sondern auch noch möglichst feuerfest ist. Natürlich müssen Sie aber auch bei dieser Option darauf achten, dass ein gewisser Luftaustausch möglich ist – eine Lüftung benötigen Sie also auch.

Das Wichtigste ist aber, dass Sie eine Heizung installieren, die Sie quasi wie beim Auto als „Standheizung“ im Dauerbetrieb halten können. Intelligent wäre hier auch, eine Heizung mit Temperatursteuerung einzubauen, die eine gewisse Temperatur selbständig messen und halten kann. Wichtig ist dabei natürlich, dass die Heizung immer genügend Energie hat – sei es Strom, Gas oder Diesel.

Boot eisfrei halten: so geht’s
Was nützt ein eisfreies Boot, wenn der See gefroren ist?

Die Vorteile:

Mit einem beheizten Boot haben Sie natürlich die Premiumvariante gewählt, um das Boot eisfrei zu halten. Wann immer Sie es wünschen, können Sie auf Ihr vorgewärmtes Boot springen und eine Runde drehen. Außerdem wird auch die empfindliche Elektronik vor Frost geschützt.

Nachteile:

Die Runde können Sie aber nur drehen, wenn auch das Wasser bzw. der Fluss nicht gefroren ist. Für sehr tiefe Temperaturen und eher stille Gewässer ist diese Idee also eher eine Energieverschwendung. Stichwort Energie: Ein Boot den ganzen Winter über im Standheizungsmodus zu halten frisst natürlich Unmengen an Energie. Eine berechtigte Frage daher, ob eine solche Idee in Zeiten von hohen Energiepreisen und Umweltschutz wirklich nötig ist.

Überwintern in beheizter Halle

Hand aufs Herz: Wollen Sie im Winter wirklich Boot fahren? Klar, natürlich sind dann die Seen und Flüsse frei und Sie können die Ruhe genießen. Aber das hat auch einen Grund: Im Winter ist einfach verdammt nochmal kalt! Erst recht, wenn Sie auf großflächigen Seen herumtuckern, auf denen der eiskalte Winterwind Ihnen so richtig schön ins Fleisch schneiden kann. Daher empfehlen wir Ihnen, Ihr Boot im Winter richtig einzumotten.

Die beste Lösung ist, das Boot in eine große Halle zu bringen, in der auch andere Boote Winterschlaf halten. So kann man sich die Heizkosten aufteilen und sparen. Das schont nicht nur den Geldbeutel – sondern auch die Natur, da keine Energie verschwendet wird.

Checkliste Boot überwintern

Wie auch immer Sie Ihr Boot überwintern lassen wollen, es gibt ein paar unerlässliche Dinge, die Sie auf jeden Fall beachten müssen. Wir haben Ihnen daher hier eine kurze Checkliste erstellt:

  • Reinigung und Vorbereitung:
    Reinigen Sie das Boot sowohl innen als auch außen. Stellen Sie sicher, dass Sie alle persönlichen Gegenstände und Wertgegenstände mitnehmen und nichts im Boot lassen.
  • Motor:
    Machen Sie Motor, Kraftstoffsystem und Kühlung winterfest. Dazu zählt das Wasser abzulassen oder Frostschutzmittel zu verwenden. Füllen Sie den Kraftstofftank um Kondensation zu minimieren.
  • Batterien und Elektronik:
    Bauen Sie die Batterie aus und lagern Sie sie an einem kühlen, trockenen Ort lagern. Ein periodisches Aufladen hilft dabei, die Lebensdauer zu verlängern.
  • Inneneinrichtung und Polster:
    Nehmen Sie Kissen und Polsterung mit und lagern Sie sie an einem trockenen Ort.
  • Rumpf:
    Es empfiehlt sich, den Rumpf zu reinigen und zu wachsen, um ihn vor Witterungseinflüssen zu schützen.
  • Bootsplane und Abdeckung:
    Siehe oben: Befestigen Sie die Bootsplane sicher, um das Boot vor Schnee, Regen und Sonne zu schützen. Sorgen Sie dabei stets für eine gute Belüftung!
  • Regelmäßige Kontrollen:
    Lassen Sie Ihr Boot nicht alleine im Winterschlaf! Planen Sie regelmäßige Kontrollen während der Wintermonate, um sicherzustellen, dass das Boot sicher und geschützt ist.

Mit diesen Tipps sollten Sie Ihr Boot ruhigen Gewissens in den Winterschlaf schicken und eisfrei halten können. Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit helfen – und natürlich können Sie auch uns helfen: Haben Sie andere oder bessere Ideen, mit denen man ein Boot eisfrei halten kann? Dann immer her damit!

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