Als Bootseigner wissen Sie sicherlich, wie wichtig es ist, Ihr Boot vor den Auswirkungen von Algen, Muscheln und anderen Organismen zu schützen, die sich nur zu gerne auf dem Unterwasserschiff ansiedeln. Meist wird hierfür ein Antifouling aufgetragen, das giftige Biozide an die Umwelt abgibt. In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit einer Alternative und beleuchten, ob man das Boot folieren sollte, statt Antifouling zu verwenden. Damit Sie nicht lange warten müssen, gibt es hier gleich die Zusammenfassung:
Das Boot zu folieren statt Antifouling aufzutragen, bietet viele Vorteile. So werden keine giftigen Chemikalien abgeben und hat somit kaum negative Auswirkungen auf die Umwelt. Die Folien schützen sowohl vor Fouling, als auch vor Osmose und kleineren Kratzern und Beschädigungen im Unterwasserschiff. Eine gute Folie hält bis zu 5 Jahre und spart Kraftstoff, sie kann somit auch eine kosteneffiziente Alternative zu herkömmlichen Antifouling sein.
Das war nur die schnelle Zusammenfassung. Wir beschäftigen uns weiterhin mit dem Thema, ob eine Folie eine gute Alternative zu Antifouling ist und wir zeigen Ihnen die Vor- und Nachteile der umweltfreundlicheren Lösung.
Boot folieren statt Antifouling
Antifouling enthält giftige Chemikalien, die die Gewässer und vor allem die Häfen belasten. In Zeiten eines immer größer werdenden Bewusstseins für die negativen Auswirkungen unseres Handelns auf die Umwelt ist die Nachfrage nach umweltfreundlichen Alternativen groß.
Doch taugt eine Folie wirklich etwas und kann es Antifouling vollständig ersetzen? Und wie sieht es mit den Kosten aus? All dies werden wir hier näher beleuchten.
Ist eine Antifouling-Folie sinnvoll?
Zuerst einmal entscheidet die Art des Bootes, ob eine Antifouling-Folie überhaupt sinnvoll ist. Auf ein altes verbeultes Stahlboot lässt sich die Folie nur sehr schwer auftragen und ist somit nicht empfehlenswert.
Bei Aluminiumbooten hingegen gibt es kaum eine einfachere Lösung, als eine Folie aufzutragen. Denn wenn man ein herkömmliches Antifouling auf Aluminium auftragen möchte, muss man vorher die Oxidschicht herunter polieren, das Boot entfetten und einen Primer auftragen. Kupfer ist für Aluminiumboote wegen Korrosion nicht empfehlenswert, wir müssen deshalb auf alternative Antifoulingfarben ausweichen, die nicht sehr lange haltbar sind.
Lange Rede, kurzer Sinn: wer ein kleines Aluminiumboot sein Eigen nennt, ist mit einer Antifouling-Folie gut beraten. Kleine Flächen sind recht kostengünstig zu folieren und die Folie kann schnell von einem Fachmann aufgetragen werden.
Bevor wir uns weiter mit den Kosten und dem Prozedere beschäftigen, sehen wir uns kurz die Vorteile und Nachteile der Folien etwas genauer an.
Vorteile der Antifouling-Folien
Antifouling-Folien lassen sich für jede Bootsart finden, ganz gleich, ob Sie einen langsamen Verdränger, ein Segelboot, ein Hausboot oder ein schnelles Sportboot schützen möchten, Sie werden nach einer kurzen Recherche fündig werden.
Die Folien arbeiten, nicht wie herkömmliches Antifouling, mit schädlichen Bioziden, sondern es wird eine Silikonfarbe eingesetzt. Es handelt sich einfach gesagt um eine haftende Unterwasserfarbe, die zudem ungiftig ist.
1) Folien sind umweltfreundlich und zukunftssicher
Der Schutz vor Algen und anderen Organismen erfolgt somit nicht durch Chemie, sondern durch die sehr glatte Oberfläche, die kaum Angriffspunkte für Wasserorganismen bietet. Neben dem Erhalt von Meereslebewesen gibt uns dies das gute Gefühl, mit unserem Antifouling die Umwelt nicht zu belasten. Denn jedes Jahr werden alleine in Europa etwa 150.000 Tonnen Antifouling-Farbe mit Bioziden eingesetzt und die negativen Auswirkungen, die diese auf die Meeresflora und -fauna haben, lässt sich nicht abstreiten.
In Zeiten, in denen der Einsatz von Bioziden immer weiter reguliert und teilweise schon verboten wird, ist der Einsatz eines chemiefreien Antifoulings die zukunftssichere Lösung.
2) Lange Haltbarkeit
Wer sein Hausboot mit einer Folie bestücken möchte, kann eine Folie wählen, die eine Haltbarkeit von bis zu 20 Jahren ausweist. Alle anderen Bootsarten werden in der Regel mit Folien bestückt, die etwa 5 Jahre lang Schutz bieten. Viele Anbieter bieten eine Garantie über diese Laufzeiten an, so ist man auf der sicheren Seite.
3) Kranen und Slippen sollte jederzeit möglich sein
Entgegen der weitläufigen Meinung sind bei hochwertigen Antifouling-Folien auch das Kranen und Slippen jederzeit möglich. Besprechen Sie also mit dem Hersteller, ob dies möglich ist, ohne dass die Folie dabei zu Schaden kommt. Seriöse Angebote decken Beschädigungen beim Kranen durch die Garantie ab.
4) Einfache Reinigung von Bewuchs
Sollte sich doch einmal Algen, Muscheln oder anderen Organismen an der Folie festsetzen, lassen sich diese ganz einfach mit einer Bürste oder einem Hochdruckreiniger an Land wieder abbekommen.
5) Weniger Kraftstoffverbrauch
Durch die sehr glatte Oberfläche soll sich der Widerstand verringern und eine Kraftstoffersparnis um die 5 % ermöglichen. Was sich im ersten Augenblick nicht viel anhört, kann sich aber über die Lebensdauer der Folie über mehrere Jahre auf eine nette Summe addieren.
6) Farbvielfalt
Die Folien sind mittlerweile in sehr vielen schönen Farben erhältlich, so kann man ganz nebenbei auch noch das Boot verschönern.
7) Schutz vor Osmose und Kratzern
Die Folie hält nicht nur lästige Wasserorganismen vom Rumpf fern, sondern bietet auch Schutz vor Osmose und kleineren Kratzern, die gerne mal bei voller Fahrt entstehen können.
Nachteile der Antifouling-Folien
Soweit die Vorteile, es gibt allerdings auch Nachteile, die wir nicht unerwähnt lassen möchten. So kann jeder frei entscheiden, ob er der Antifouling-Alternative eine Chance geben möchten. Die Nachteile, die Folien gegenüber einem Farbanstrich haben:
1) Regelmäßiges Fahren erforderlich
Für die Selbstreinigung der Folie ist eine regelmäßige Fahrt durchs Wasser wichtig, nur so kann sich das Fouling von der glatten Oberfläche wieder lösen. Dies könnte zum Problem für lange liegende Boote in schwach strömenden Gewässer sein. Jedoch kann die Folie meist leicht Unterwasser oder an Land mit einem Schwamm oder Hochdruckreiniger von Hand wieder gesäubert werden. Und auch bei herkömmlichen Antifouling können Ablagerungen bei längerem Stehen entstehen.
2) Kosten liegen meist über einem Antifouling
Die Folien werden nicht an Privatanwender verkauft, weil hier die Expertise und die nötigen Hilfsmittel fehlen, um sie einwandfrei auf dem Boot zu verkleben. Wer eine Antifouling-Folie anbringen lassen möchte, muss dies von einem Fachmann ausführen lassen. Die Kosten hierbei liegen für ein mittelgroßes Boot schnell im mittleren 4-stelligen Bereich. Beachten sollte man jedoch, dass die Folie deutlich länger hält als ein herkömmliches Antifouling, das etwa alle ein bis zwei Jahre erneuert werden muss. Lässt man die Antifouling-Farbe vom Fachmann auftragen, decken sich die Kosten etwa mit dem von der Folie. Wer jedoch selbst zum Pinsel greift, sollte mit einem Anstrich deutlich günstiger davonkommen.
3) Belastbarkeit ist begrenzt
Auch wenn die Folien immer reißfester werden und Kranen und Slippen größtenteils gut standhalten, sind sie doch nicht so sehr belastbar wie ein herkömmliches Antifouling. Reden Sie mit dem Hersteller der Folie, wie die Garantiebedingungen beim Reißen der Folie aussehen und ob Trailern und Kranen möglich ist.
Das waren die wichtigsten Punkte, damit Sie entscheiden können, ob Sie Ihr Boot folieren oder Antifouling auftragen sollten. Folierungen werden bei Kreuzfahrtschiffen, Handelsschiffen oder auch Kriegsschiffen schon seit Jahren verwendet. Man verspricht sich eine Optimierung des Kraftstoffverbrauchs und der Geschwindigkeit, natürlich spielt hier vor allem die Wirtschaftlichkeit eine große Rolle.
Lassen Sie sich also ruhig ein paar Angebote von den bekannten Herstellern der Folien für Ihr Boot zukommen lassen und denken Sie auch an die Umwelt.
Jetzt würden wir gerne von Ihnen hören: Werden Sie Folie statt Antifouling verwenden? Schreiben Sie uns einfach unten in die Kommentare, wir werden alle Fragen schnellstmöglich beantworten.