Boot in Italien kaufen: was beachten?

Boot in Italien kaufen: was beachten?

Wer ein Boot in Italien kaufen möchte, sollte vorher ein paar Vorkehrungen treffen, damit das vermeintliche Schnäppchen nicht zum Albtraum wird. Denn ein Bootskauf im Ausland, auch wenn dieses zur EU gehört, bringt einige Tücken mit sich, die man kennen und umschiffen sollte. Damit Sie bei Ihrem Bootskauf in Italien keine großen Fehler begehen, haben wir in diesem Artikel die wichtigsten Punkte für Sie zusammengestellt und hier ist auch gleich schon die Zusammenfassung:

Da Italien zur EU gehört, fallen beim Bootskauf keine Zollgebühren an. Jedoch benötigt man einen geeigneten Nachweis, dass die Umsatzsteuer bereits in der EU verrichtet wurde. Bei Booten über 10 m Länge benötigt man eine Löschung aus dem Schiffsregister und eine sogenannte „Nulla Osta“, die bestätigt, dass das Boot frei von Schulden ist. Zusätzlich sollte eine CE-Zertifizierung vorhanden sein, fehlt diese, kann eine Nachzertifizierung schnell mehrere tausende Euro kosten, sofern diese überhaupt möglich ist.

Das war nur die schnelle Zusammenfassung. Wir beschäftigen uns weiterhin mit dem Thema des Bootskaufs in Italien und wir zeigen Ihnen die größten Fallstricke, damit der Kauf nicht zum Reinfall wird.

Boot in Italien kaufen

Ein Boot in Italien zu kaufen, kann einige Vorteile mit sich bringen. So hat das beliebte Urlaubsland mit seinen schönen Küsten und Gewässern eine lange maritime Tradition und die Auswahl an neuen oder gebrauchten Booten ist riesig. Auch lässt sich beim Bootskauf in Italien meist noch ein wenig Geld sparen, wenn man die Augen aufhält.

Doch wir sollten uns nicht nur vom Preis blenden lassen, sondern auch die versteckten Kosten im Auge behalten. Zuerst einmal fallen die Transportkosten an, falls das Boot nicht in Italien verweilen soll.

Kleinere Boote können eventuell mit dem eigenen Auto und Trailer transportiert werden, die Kosten sind hier noch relativ überschaubar. Muss der Transport hingegen organisiert werden, können die Kosten das vermeintliche Schnäppchen zunichtemachen.

Boot in Italien kaufen: was beachten?
Italien bietet Vorteile beim Bootskauf – und auch Traumgegenden wie den Comer See

“Nulla Ostra”: Wichtige Dokumente bei der Ausfuhr

Da der Kauf in Italien notariell beglaubigt und bei Schiffen über 10 m zudem der Austrag aus dem Schiffsregister beantragt werden muss, fallen hier weitere Kosten an, die schnell vierstellig sein können.

Wichtig: Bargeldzahlungen werden in Italien streng limitiert und man sollte vor dem Kauf die aktuellen Höchstgrenzen ausfindig machen. In den meisten Fällen muss die Bezahlung per Überweisung erfolgen.

Wer glaubt, dass die Bürokratie in Deutschland ausufernd sein kann, hat bisher noch kein Boot in Italien gekauft. Für die Austragung des Bootes werden mehrere Behörden aufgerufen, um zu bestätigen, dass auf dem Boot keine Schulden mehr sind. Geben alle drei Behörden grünes Licht, erfolgt die Ausgabe des Dokumentes „Nulla Osta“, das bestätigt, dass das Boot schuldenfrei ist.

Der Kauf muss zudem notariell beglaubigt werden. Diese administrativen Vorgänge können schnell mehrere Wochen in Anspruch nehmen, allzu eilig sollte man es also nicht haben.

Italienische Mühlen mahlen langsam

Komplikationen sollten beim Bootskauf in Italien mit eingeplant werden, vor allem wenn das Boot ausgeflaggt werden muss. Es kann in einigen Fällen notwendig sein, eine italienische Steuernummer zu beantragen, um die Nulla Osta zu erhalten. Mir ist ein Fall bekannt, in dem der Bootskauf mehrere Monate dauerte, bis er über die Bühne ging.

Abschrecken sollte man sich von solchen Horrorgeschichten jedoch nicht unbedingt, in den meisten Fällen verläuft ein Bootskauf in Italien deutlich schneller. Vor allem, wenn man das Boot von einem Privatkauf absieht und von einem seriösen und erfahrenen Makler kauft, der mit dem Prozedere vertraut ist. Boote unter 10 m Länge sind aufgrund des fehlenden Eintrags im Schiffsregister in der Regel deutlich unkomplizierter zu erwerben.

Umsatzsteuer muss bereits in der EU verrichtet worden sein

Ganz gleich welche Länge das Boot hat, muss man sicherstellen, dass die Umsatzsteuer bereits in der EU verrichtet wurde. Denn für jedes Boot, dass in der EU bleiben soll, muss natürlich einmal diese Steuer in einem EU-Mitgliedsstaat verrichtet worden sein.

Wurde das Boot bereits versteuert, benötigen Sie die Verkaufsrechnung mit der ausgewiesenen Mehrwertsteuer. Alternativ können die Verzollungsunterlagen oder die Bescheinigung des Herstellers oder Händlers über die Bezahlung der Steuer als Nachweis dienen.

Wird das gewählte Bootsmodell ausschließlich in der EU verkauft, sprich es hat einen sogenannten „Unionscharakter“, kann auch eine Bestätigung des Zolls (T2L-Formular) ausreichend sein. Dazu muss der Zoll das Boot jedoch überprüfen können, es muss sich dafür also in Deutschland befinden.

CE-Zertifizierung sollte vorhanden sein

Bei der CE-Zertifizierung handelt es sich um eine Erklärung des Herstellers, dass das Boot den Anforderungen in der Europäischen Gemeinschaft genügt. Dabei geht es unter anderem um die Abgase und den Lärm, den das Boot verursacht. Bei Motorbooten erfolgt die Kennzeichnung für das Boot, sowie den Motor.

Wer ein Boot in Italien kauft, sollte also überprüfen, ob diese Anforderungen erfüllt werden. Erkennen kann man dies an der CE-Plakette, die sichtbar am Boot angebracht sein sollte. Die Plakette gibt auch Auskunft über die Seetauglichkeit, die Einstufung erfolgt dabei in den Kategorien A bis D:

  • A: Hochsee
  • B: außerhalb von Küstengewässern
  • C: küstennahe Gewässer
  • D: geschützte Gewässer

Welche Boote benötigen die CE-Kennzeichnung?

Alle Sportboote, die eine Länge zwischen 2,5 und 24 Meter aufweisen und nach dem 15. Juni 1998 in der EU in den Verkehr gebracht wurden, benötigen eine CE-Konformitätserklärung.

Was passiert, wenn ein Boot keine CE-Zertifizierung vorweisen kann?

Boote ohne CE-Zertifizierung können bei der Anmeldung Probleme bekommen. Zudem kann es bei Kontrollen an die Kette gelegt werden und es können hohe Strafen fällig werden. Bei einem Schadensfall können die Versicherungen die Regulierung ablehnen. Es reicht nicht, dass nur eine CE-Plakette vorweisen kann, sie benötigen das dazugehörige Dokument.

Sollte die CE-Konformitätserklärung fehlen, kann man das Boot eventuell nachträglich zertifizieren lassen, solange es die Richtlinien einhält. Jedoch kann dies mit erheblichen Kosten verbunden sein, 2.000 – 3.000 Euro für eine nachträgliche Zertifizierung sind keine Seltenheit. Zusätzlich bleibt das Risiko, dass die nachträgliche Zertifizierung nicht möglich sein könnte. Man sollte deshalb bei Booten ohne CE-Konformitätserklärung besser verzichten.

Boot in Italien kaufen: was beachten?
In Italien muss man nicht nur beim Bootfahren aufpassen – auch beim Bootskauf gibt es Dinge zu beachten

Beim Kauf auf die Garantiebedingungen achten

Wer sich für ein neues Boot aus Italien entscheiden möchte, sollte unbedingt beim Hersteller und Händler die Garantie- und Gewährleistungsbedingungen erfragen. Denn nicht immer ist beim Import aus Italien diese auch in Deutschland gültig.

Sprachbarrieren und andere Fallstricke

Wer der italienischen Sprache nicht mächtig ist, könnte bei der Verständigung scheitern, denn gerade bei Privatverkäufen kann die Sprache zum Problem werden. Händler in den touristischen Gebieten sind oftmals auf deutsche Kundschaft eingestellt und die Verständigung sollte kein großes Problem sein.

Bevor Sie sich für ein Boot aus Italien entscheiden, prüfen Sie die rechtlichen Rahmenbedingungen. Genau wie beim Kauf im Inland müssen natürlich alle benötigten Dokumente vorhanden und die Inhaberschaft geklärt sein, damit die Anmeldung nicht zum Problem wird. Es empfiehlt sich den Kauf mit einem erfahrenen Importeur durchzuführen, damit man auf der sicheren Seite ist. Oftmals sind nach dem Miteinberechnen der Transportkosten die Preise in Italien nicht sehr viel günstiger als hierzulande, ein Import sollte somit gut überlegt sein.

Jetzt würden wir gerne von Ihnen hören. Werden Sie Ihr Boot in Italien kaufen? Haben Sie an alles gedacht? Schreiben Sie uns einfach unten in die Kommentare, wir werden alle Fragen schnellstmöglich beantworten. Und noch etwas: Hier erfahren Sie, welches Boot am besten für das Mittelmeer geeignet ist.

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