Wenn Sie ein Boot aus den Niederlanden einführen möchten, gibt es einige Dinge, die Sie unbedingt beachten sollten. Denn ein Bootskauf im benachbarten Ausland, auch wenn dieses zur EU gehört, bringt einige Tücken mit sich, die man kennen und umschiffen sollte. Damit Sie bei Ihrem Bootskauf in den Niederlanden keine großen Fehler begehen, haben wir hier die größten Fallstricke für Sie zusammengestellt.
Hier ist gleich schon die Zusammenfassung, damit Sie schnellstmöglich zu Ihrem neuen Boot kommen:
Da Niederlande zur EU gehört, fällt beim Bootskauf kein Zoll an. Jedoch benötigen Sie einen geeigneten Nachweis über die bereits gezahlte Umsatzsteuer, diese muss bereits in der EU verrichtet wurden sein. Zusätzlich sollte eine CE-Zertifizierung vorhanden sein, fehlt diese, kann eine Nachzertifizierung schnell mehrere tausende Euro kosten, sofern diese überhaupt ausgestellt werden kann. Eine Anmeldung des Bootes ohne CE-Zertifizierung in Deutschland ist für viele Boote nicht möglich.
Das war nur die schnelle Zusammenfassung der wichtigsten Punkte. Wir beschäftigen uns weiterhin mit der Einfuhr von Booten aus der Niederlande und wir zeigen Ihnen die größten Probleme, die beim Kauf im Ausland auftreten können.
Boot aus Niederlande Einfuhr
Die Niederlande sind ein tolles Land, um Boote zu kaufen. Mit schönen Segelrouten, Yachthäfen und Seen ist das niederländische Wasserstraßennetz weltweit einzigartig. Bootfahren ist tief verwurzelt in der niederländischen Kultur und uns bietet dies eine große Auswahl an neuen oder gebrauchten Modellen, auf die wir zurückgreifen können.
Oftmals lässt sich durch das große Angebot das passende Boot finden und dabei noch etwas Geld sparen, denn das Preisniveau bei unserem Nachbar kann attraktiv sein.
Jedoch sollten Sie die versteckten Kosten im Auge behalten. Fehlt eine CE-Zertifizierung, kann es schnell teuer werden, wie wir später sehen werden.
Auch die anfallenden Transportkosten nach Deutschland können schnell ins Geld gehen, wenn man das Boot nicht selbst auf einem Trailer transportieren kann. 4-stellige Beträge für einen professionellen Transport über Land oder Wasser sind hier keine Seltenheit.
Wenn Sie sich über die Einfuhr von Booten aus den Niederlanden informieren möchten, gehen wir davon aus, dass Sie Ihr passendes Modell schon ausfindig gemacht haben. Wir geben Ihnen hier ein paar Hinweise mit auf den Weg, damit Sie die häufigsten Fehler vermeiden können.
Umsatzsteuer sollte nachgewiesen werden
Einer der wichtigsten Punkte ist die Umsatzsteuer, die bereits in der EU verrichtet worden sein muss.
Mehrwertsteuer und Umsatzsteuer verwenden wir in diesem Artikel synonym, denn es handelt sich um dieselbe Steuer.
Wenn Sie ein neues Boot kaufen, sollten Sie beim Händler erfragen, ob die Umsatzsteuer in Deutschland gezahlt werden kann. In vielen Fällen ist dies möglich und auch das gängige Prozedere.
Mehrwertsteuer
Denn in Deutschland beträgt die Mehrwertsteuer 19 %, in den Niederlande sind es stolze 21 %, so lassen sich schnell 2 % sparen. Bei einem neuen Boot kann das schon eine tolle Ersparnis sein, von der man sich den nächsten Bootstrip finanzieren kann.
Wer ein gebrauchtes Boot kauft, benötigt einen Nachweis über die bereits gezahlte Umsatzsteuer. Der Kaufvertrag über das gebrauchte Boot alleine reicht nicht, denn hier fällt keine Umsatzsteuer an. Als geeigneter Nachweis gelten:
- die Originalrechnung mit ausgewiesener EU-Umsatzsteuer
- Verzollungsunterlagen oder Bescheinigung des Verkäufers über die Bezahlung der Umsatzsteuer
Eine Ausnahme bilden Bootsmodelle, die ausschließlich in der EU verkauft werden, sie haben sogenannten „Unionscharakter“. In diesem Fall kann auch eine Bestätigung des Zolls (T2L-Formular) ausreichend sein. Dazu muss der Zoll das Boot jedoch inspizieren, es muss sich also in Deutschland befinden.
Ausnahmen bestätigen die Regel
Eventuell kann auch der aktuelle Kaufvertrag mit Zahlungsnachweis (Kontoauszug), sowie einigen Liegeplatz und Wartungsrechnungen, die in der EU ausgestellt wurden, den Zollbehörden ausreichen. Doch ich persönlich würde trotzdem nur Boote mit eindeutigen Dokumenten wie der Originalrechnung mit ausgewiesener Umsatzsteuer erwerben, um auf der sicheren Seite zu sein.
Einfuhr aus Niederlande: CE-Zertifizierung
Bei der CE-Zertifizierung handelt es sich um eine Erklärung des Herstellers, dass das Boot den Anforderungen in der Europäischen Gemeinschaft genügt. Dabei geht es unter anderem um die Abgase und den Lärm, den das Boot verursacht. Bei Motorbooten erfolgt die Kennzeichnung für das Boot, sowie den Motor.
Wer ein Boot in den Niederlanden kauft, sollte also überprüfen, ob diese Anforderungen erfüllt werden. Erkennen kann man dies an der CE-Plakette, die sichtbar am Boot angebracht sein sollte. Die Plakette gibt auch Auskunft über die Seetauglichkeit, die Einstufung erfolgt dabei in den Kategorien A bis D:
- A: Hochsee
- B: außerhalb von Küstengewässern
- C: küstennahe Gewässer
- D: geschützte Gewässer
Welche Boote benötigen die CE-Kennzeichnung?
Alle Sportboote, die eine Länge zwischen 2,5 und 24 Meter aufweisen und nach dem 15. Juni 1998 in der EU in den Verkehr gebracht wurden, benötigen eine CE-Konformitätserklärung.
Was passiert, wenn ein Boot keine CE-Zertifizierung hat?
Boote ohne CE-Zertifizierung können bei der Anmeldung Probleme bekommen. Zudem kann es bei Kontrollen erst einmal an die Kette gelegt werden und hohe Strafen fällig werden. Bei einem Schadensfall können die Versicherungen die Regulierung ablehnen. Es reicht nicht, dass nur eine CE-Plakette vorweisen kann, sie benötigen das dazugehörige Dokument.
Sollte die CE-Konformitätserklärung fehlen, kann man das Boot eventuell nachträglich zertifizieren lassen, solange es die Richtlinien einhält. Jedoch kann dies mit erheblichen Kosten verbunden sein, 2.000 – 3.000 Euro für eine nachträgliche Zertifizierung sind keine Seltenheit. Zusätzlich bleibt das Risiko, dass die nachträgliche Zertifizierung nicht möglich sein könnte. Man sollte deshalb bei Booten ohne CE-Konformitätserklärung besser verzichten.
Beim Kauf auf die Garantiebedingungen achten
Wer sich für ein neues Boot aus den Niederlanden entscheiden möchte, sollte unbedingt beim Hersteller und Händler die Garantie- und Gewährleistungsbedingungen erfragen. Diese sollten natürlich auch in Deutschland gültig sein, damit es später nicht zu Komplikationen kommt.
Bevor Sie sich für ein Boot aus dem Ausland entscheiden, prüfen Sie die rechtlichen Rahmenbedingungen. Genau wie beim Kauf im Inland müssen natürlich alle benötigten Dokumente vorhanden und die Inhaberschaft geklärt sein, damit die Anmeldung nicht zum Problem wird. Oftmals sind nach dem Miteinberechnen der Transportkosten die Preise im Ausland nicht sehr viel günstiger als hierzulande, ein Import sollte somit gut überlegt sein.
Jetzt würden wir gerne von Ihnen hören. Gibt es weitere Fragen zu der Einfuhr von Booten aus den Niederlanden? Schreiben Sie uns einfach unten in die Kommentare, wir werden alle Fragen schnellstmöglich beantworten.