Mit einem Boot über das Wasser preschen, idyllisch in den Sonnenuntergang segeln oder ganz entspannt auf dem See schippern: Bootfahren ist schon etwas Tolles. Und da mittlerweile Do-It-Yourself so ziemlich jeden Bereich erobert hat, fragen sich auch viele Bootsbegeisterte: Kann man ein Boot selber bauen?
Und hier haben wir eine gute Nachricht: Grundsätzlich kann jeder und jede ein Boot selber bauen. Allerdings sollte man schon ein wenig handwerkliches Geschick mitbringen und zumindest Grundkenntnisse in der Holzverarbeitung. Eine kleine Werkstatt oder ein Hobbykeller wird auch benötigt. Wichtig noch zu wissen: Eine Abnahme vom TÜV ist fällig. Als Bootsbauer ist man zwar keine Werft, man kann ein selbstgebautes Boot dennoch anmelden.
Das war in aller Kürze die Antwort auf die Frage, ob man ein Boot selbst herstellen kann. Im folgenden Artikel gehen wir genauer darauf ein, was Sie dabei beachten müssen und geben Ihnen Tipps, wie das Boot Marke Eigenbau am besten gelingt. Lesen Sie also erst den Artikel – und legen Sie dann richtig los!
Kann man ein Boot selber bauen?
Um diese Frage korrekt beantworten zu können, müssen wir erstmal etwas Grundsätzliches klären: Bootsbau ist nicht gleich Bootsbau. Was meinen wir damit? Ganz einfach: Es kommt darauf an, was für eine Art von Boot Sie bauen wollen, und ob Sie dafür sogenannte „Bausätze“ (Boatkits) verwenden wollen.
Eine kleine Prämisse vorweg: Wir gehen davon aus, dass Sie sich einigermaßen mit Booten auskennen und zumindest rudimentäre Kenntnisse vom Bootsbau und der Holzverarbeitung haben. Wenn Sie aber noch nie zwei Bretter aneinander genagelt haben und Boote bisher nur aus der Ferne gesehen haben, würden wir Ihnen eher davon abraten.
Es gibt verschiedene Arten von Booten, die Sie auch mit wenig handwerklichen Fähigkeiten selber bauen können:
- Ruderboote
- Kleine Segelboote
- Kajaks
- Andere „Einsitzer“
- Floß
Für andere Boote benötigen Sie etwas mehr Geschick – und auch Kenntnisse über Maschinenbau bzw. zumindest über Motoren:
- Motorboote
- Sportboote
- Kleinere Yachten
Es versteht sich natürlich von selbst, dass man große Superyachten, Kreuzfahrtschiffe oder riesige Viermaster nicht selbst bauen kann – zumindest nicht in einer einigermaßen überschaubaren Zeit. Auch würden wir Ihnen davon abraten, hochseetaugliche Schiffe selbst zu konstruieren. Wir sagen zwar nicht, dass das nicht möglich ist – aber hier brauchen Sie auf jeden Fall die Hilfe von professionellen Bootsbauern oder bereits jahrelange Erfahrung im Bootsbau.
Mit Set oder ohne Set?
Mittlerweile gibt es verschiedene Anbieter von sogenannten Boatkits, mit denen Sie Ihr eigenes Boot bauen können – und zwar mit einem bereits vorgefertigten Set bestehend aus Materialien, Werkzeugen und Zubehör wie Leim und Schrauben.
Dazu gibt es auch zahlreiche Anbieter, bei denen Sie in Bootsbau-Workshops das Bauen von Booten erlernen können. Nicht zuletzt ist auch das Bauen (und gemeinsame Fahren) von Flößen und Booten ein gutes Teambuilding-Event.
Diese Sets bzw. Workshops machen es natürlich auch für Einsteiger einfacher, ein eigenes Boot zu bauen. Daher sollten Sie sich selber fragen: Wie gut sind meine handwerklichen Fertigkeiten? Traue ich mir das zu? Anfänger sollten vielleicht zuerst zu einem Set greifen, während fortgeschrittene Handwerker ein Boot ganz alleine bauen können.
Üben mit einem Spielzeugboot
Das soll kein Scherz sein und auch wirklich niemanden beleidigen – aber haben Sie schon mal darüber nachgedacht, vielleicht erstmal ein Spielzeugschiff zu bauen, bevor Sie sich an ein „echtes“ Boot wagen? Das ist vor allem für handwerklich Unerfahrene von Interesse. Gute Bausätze gibt es bei Amazon. Und ja: Auch große Ingenieure wie Wernher von Braun, der immerhin die erste Mondrakete entwickelt hat, haben mit kleinen Modellen angefangen.
Boot selber bauen – so geht’s
Sie haben sich dazu entschlossen, dass Sie Ihr eigenes Boot bauen wollen? Gratulation! Dann planen Sie Ihr Projekt erstmal gründlich, bevor Sie loslegen. Wir haben Ihnen dazu folgende Checkliste erstellt:
Boot selber bauen – Checkliste
- Habe ich genügend handwerkliches Geschick?
- Kenne ich mich einigermaßen im Bootsbau aus und weiß, worauf es ankommt?
- Habe ich eine eigene Werkstatt oder die Möglichkeit, eine zu benutzen?
- Verfüge ich über genügend Werkzeuge und Materialien?
- Habe ich genügend Zeit für das Projekt?
- Was motiviert mich zu diesem Projekt?
Gerade die letzten beiden Punkte sind nicht zu unterschätzen. Denn viele stürzen sich begeistert in ein Bootsbauprojekt und geben entnervt nach wenigen Stunden auf. Planen Sie also genügend Zeit und gerade am Anfang auch ein paar Rückschläge ein, damit Sie das Projekt auch erfolgreich zu Ende bringen können. Haben Sie alle Fragen für sich mit „Ja“ beantworten können, geht es jetzt an die nächsten Überlegungen:
Boot selber bauen – Vorüberlegungen
- Welche Art von Boot möchte ich bauen?
- Wie viele Menschen sollen dort Platz finden?
- Wofür möchte ich das Boot nutzen?
- Soll es einen Motor haben?
- Wo brauche ich eventuell Unterstützung?
Gerade die erste Frage nach dem Bootstyp ist entscheidend für die Voraussetzungen hinsichtlich des Materialbedarfs und des Zeitaufwands. Wenn Sie alles durchgeplant haben, sollten Sie sich zunächst eine grobe Zeichnung anfertigen.
Boot selber bauen – Anleitung
Im Folgenden haben wir den Artikel der exzellenten „WikiHow“-Seite für Sie zusammengefasst, in dem erklärt wird, wie man ein Sperrholz Kanu selber baut.
Schritt 1) Planung und Vorbereitung
Bevor Sie mit dem Bau eines Sperrholz-Kanus beginnen, sollten Sie sich über die gewünschte Größe und Form des Kanus im Klaren sein. Zudem benötigen Sie Werkzeuge und Materialien wie Holz, Leim und Epoxidharz. Mithilfe einer Schablone können Sie die benötigten Sperrholzplatten zuschneiden.
Schritt 2) Bau des Kanurumpfs
Der Kanurumpf besteht aus einzelnen Sperrholzplatten, die miteinander verleimt werden. Zunächst müssen Sie die Sperrholzplatten biegen und anpassen. Dann können Sie sie mithilfe von Klammern und Leim zusammenfügen. Nachdem der Leim getrocknet ist, wird der Rumpf abgeschliffen und versiegelt.
Schritt 3) Einbau von Sitzen und Decks
Für die Sitzbänke können Sie entweder vorgefertigte Teile verwenden oder diese selbst aus Holz anfertigen. Anschließend werden sie im Kanu befestigt. Die Decks sorgen dafür, dass Wasser nicht ins Kanu eindringt. Sie werden aus Sperrholzplatten ausgeschnitten und auf den Kanurumpf geleimt.
Schritt 4) Abschlussarbeiten
Nachdem Sie den Kanurumpf, die Sitze und die Decks fertiggestellt haben, können Sie noch weitere Details hinzufügen, wie zum Beispiel Griffe oder Lackierungen. Schließlich müssen Sie das Kanu noch wasserdicht machen, indem Sie es mit Epoxidharz versiegeln.
Das Erstellen eines Sperrholz-Kanus erfordert Geduld und Geschicklichkeit, aber es ist ein lohnendes Projekt, das ein einzigartiges Kanu schafft.
Weitere Ideen und Anleitungen zum Bootbauen finden Sie auf dieser Seite.
Kann man ein Boot anmelden, dass man selbst gebaut hat?
Natürlich können und sollten Sie Ihr selbstgebautes Boot anmelden. Dazu sollten Sie auf jeden Fall die Maße, Baumaterialien und gegebenenfalls auch die Motordaten angeben. Wichtig: Machen Sie auf jeden Fall Fotos von Ihrem Boot und nehmen Sie diese zur Anmeldung mit. Sie können Ihr Boot übrigens auch ohne Typenschild anmelden, wie wir Ihnen hier bereits geschrieben haben.
Wichtig: Wenn Sie Ihr eigenes Motorboot selber bauen (bzw. ein Segelboot ohne Mast umbauen wollen), brauchen Sie eine TÜV-Plakette – Ihr Boot Marke Eigenbau muss also vom TÜV abgenommen werden!
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Artikel geholfen haben und wünschen Ihnen viel Spaß und Erfolg mit Ihrem Bootbauprojekt!