Seien wir mal ehrlich: Gefühlt zahlen wir alle viel zu viel Steuern, oder? Daher suchen wir auch jedes Jahr vor der fälligen Steuererklärung nach Möglichkeiten, die eigene Steuerlast ein bisschen nach unten zu drücken – Großkonzerne machen es ja nicht anders. Der eine oder andere Bootsbesitzer hat vielleicht an die eigene Yacht oder das eigene Boot gedacht. Aber geht das wirklich? Kann man ein Boot steuerlich absetzen?
Ein Boot oder eine Yacht kann man nur dann absetzen, wenn man sie nur oder fast nur betrieblich nutzt. Wenn also Fischer ist, Flussfahrten für Touristen anbietet oder sonst mit dem Boot „arbeitet“. Aber auch als Privatperson kann man es absetzen, wenn man ein Nebengewerbe gründet. Dann zählen die Aufwendungen für Boot und Yacht als Betriebsausgabe und können abgesetzt werden.
Das war in aller Kürze die Antwort auf Ihre Frage. Wir gehen im folgenden Artikel aber noch genauer darauf ein und geben Ihnen Tipps, wie Sie Ihr Boot bzw. die Aufwendungen rund um Ihr Hobby möglicherweise doch steuerlich absetzen können. Weiterlesen lohnt sich also!
Kann man ein Boot steuerlich absetzen?
Eine wichtige Info vorab: Natürlich kennen wir uns als selbständige Unternehmer mit dem Steuersystem der Bundesrepublik aus – eine qualifizierte Beratung können und dürfen wir Ihnen aber von Gesetz wegen her nicht geben, denn wir sind keine Steuerberater. Der folgende Artikel sollte Ihnen daher eher als Inspiration dienen, denn als richtige Beratung. Trotzdem aber haben wir für Sie ausführlich und gründlich recherchiert – denn darauf legen wir in unserem Blog besonderen Wert.
Was bedeutet „steuerlich absetzen“ überhaupt?
Wer in Deutschland arbeitet oder auf andere Art und Weise (Immobilien, Erbschaften, Geschenke) Einnahmen bekommt, der muss dafür dem Staat eine gewisse Summe abdrücken. Das nennt man Steuern, und dafür sorgt der Staat für Straßen, Krankenhäuser, Lehrer und Polizei. Steuern sind also kein dämonisches Übel, das man auf jeden Fall vermeiden sollte.
Allerdings muss man auch fairerweise sagen, dass das deutsche Steuersystem geradezu darauf ausgelegt ist, dass man alles Mögliche absetzen kann bzw. muss, um seine steuerliche Last zu mindern.
Steuerliches Absetzen
„Normale“ Angestellte können beispielsweise Ausgaben wie Umzüge, Hausmeisterleistungen, Medikamente und dergleichen absetzen – nicht nichts, aber auch nicht wirklich viel. Interessanter wird es da, wenn man einen eigenen Betrieb hat, sei es als Freiberufler, Selbständiger oder in der eigenen Firma.
Dann kommen nämlich die Betriebsausgaben dazu – also die Dinge, die man zur Ausübung seines Berufs benötigt. Ein Fotograf benötigt zum Beispiel unbedingt eine Kamera zum Arbeiten. Kauft er sich eine, kann er den Betrag als Betriebsausgabe angeben. Diese wird dann vom Gewinn abgezogen, und er zahlt nur noch Steuern auf den Betrag, der übrig bleibt – also weniger. Daher suchen auch viele Menschen nach Dingen, die sie absetzen können, um so die Steuerlast zu drücken.
Was ist mit Booten oder Yachten?
Das kommt jetzt ganz darauf an, wie das Boot bzw. die Yacht (hier erklären wir übrigens den Unterschied) genutzt wird. Und da diese in der Regel dem privaten Vergnügen dienen, sieht es mit dem Absetzen schwierig aus. Aber es gibt Wege, wie man ein Boot oder Yacht steuerlich absetzen kann.
Boot bzw. Yacht von der Steuer absetzen: So geht’s
Ganz wichtig dabei ist, dass Sie die Yacht bzw. das Boot betrieblich oder nahezu ausschließlich für betriebliche Zwecke nutzen. Wichtig ist dabei aber zu wissen, dass Sie nicht Ihren ganzen Beruf aufgeben müssen, nur um mit Ihrem Boot Steuern zu sparen. Es geht auch einfacher:
Bauen Sie sich ein kleines Nebengewerbe mit Ihrem Boot auf.
Dazu gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Wir listen Ihnen hier einige auf:
- Bootsverleih: Vermieten Sie Ihr Boot an Personen, die es für eine Tages-, Wochenend- oder Wochenmiete nutzen möchten. Online-Plattformen wie Boatsetter, Click&Boat oder GetMyBoat bieten die Möglichkeit, Ihr Boot online zu vermieten oder lokale Anzeigen zu schalten.
- Bootstouren: Nutzen Sie Ihr Wissen über die Umgebung und Ihre Fähigkeiten als erfahrener Bootsfahrer, um Bootstouren anzubieten. Diese können verschiedene Themen haben, wie zum Beispiel lokale Geschichte, Tierwelt oder einfach nur eine entspannte Fahrt auf dem Wasser.
- Angeltouren: Sie sind begeisterter Angler? Perfekt! Dann können Sie Ihr Boot für Angeltouren vermieten oder eigene Angeltouren anbieten und Kunden dabei helfen, ihre Fangträume zu verwirklichen.
- Wassersport-Veranstaltungen: Nutzen Sie Ihr Boot als Basis für Wassersport-Veranstaltungen, wie zum Beispiel Wakeboarding oder Wasserski. Sie können auch Wassersport-Ausrüstung wie Jetskis, Wasserski oder Wakeboards vermieten.
- Lieferdienste: Wenn Sie in einem Küstengebiet leben, können Sie Ihr Boot als Transportmittel für Waren wie Lebensmittel oder andere Lieferungen nutzen. Dann sind Sie ein wahrer (Achtung, Wortwitz!) Pizza-Boote.
- Hochzeitsfahrten: Haben Sie eine schöne Traum-Yacht? Perfekt. Nutzen Sie Ihr luxuriöses Boot als Hochzeitsboot für Paare, die eine einzigartige Kulisse für ihre Hochzeit suchen.
- Schiffsführer: Wenn Sie über einen Schiffschein verfügen, können Sie Ihr Boot als privater Schiffsführer vermieten. Sie können Kunden auf ihrem eigenen Boot begleiten oder sie auf Ihrem eigenen Boot transportieren, wenn Bedarf besteht.
Diese sind nur einige Ideen, wie man mit einem Boot einen Nebenverdienst aufbauen kann. Denken Sie daran, dass die Art der Aktivitäten, die Sie anbieten können, von der Art des Bootes abhängt, das Sie besitzen, und von den Gesetzen und Bestimmungen in Ihrer Region.
Boot als Verkehrsmittel absetzen?
Was ist, wenn Sie das Boot als Verkehrsmittel benutzen? Wenn Sie also beispielsweise auf einer Insel wohnen, und etwa als Arzt zu den Hausbesuchen Ihre Patienten auf anderen Inseln besuchen müssen?
So einen Fall gab es schonmal, und zwar vor fast 30 Jahren. Hier wollte ein Arzt auf einer Insel sein Motorboot von der Steuer absetzen, da er es für Fahrten zu den Patienten nutzen wollte.
Der Mann bekam Recht. Werden Boote bzw. Yachten als „reguläre Verkehrsmittel“ benutzt, kann man sie ebenfalls steuerlich geltend machen. Allerdings dürfte das für die meisten von uns eher nicht der Fall sein – oder leben Sie auf einer Insel? Aber klar: Auszuschließen ist das nicht.
Zusammenfassung:
In Deutschland kann man ein Boot oder eine Yacht steuerlich absetzen, wenn es ausschließlich oder fast ausschließlich betrieblich genutzt wird. Das bedeutet, dass Fischer, Personen, die Flussfahrten für Touristen anbieten oder sonstige Bootsfahrer, die mit ihrem Boot “arbeiten”, die Aufwendungen für Boot und Yacht als Betriebsausgaben geltend machen und absetzen können. Doch auch private Bootsbesitzer können ihre Aufwendungen steuerlich absetzen, indem sie ein kleines Nebengewerbe mit ihrem Boot aufbauen, wie zum Beispiel einen Bootsverleih, Bootstouren oder Angeltouren.
Wir hoffen, dass wir Ihnen damit helfen konnten!
Hallo, vielen Dank für den Informativen Artikel!
Welche Merkmale muss eine Bootsverleih GmbH aufweisen?
Kann ich nur an ausgewählte Kunden vermieten?
Wie ist das mit der Haftung und Versicherung?
Geht das europaweit?
Winfried
Hallo Winfried,
danke für Ihren Kommentar! Wir haben uns ein bisschen bemüht und können Ihnen Folgendes antworten:
Rechtsform:
Sie müssen die Gesellschaftsform wählen, die Ihren Bedürfnissen am besten entspricht. In Deutschland sind die gängigsten Formen für Unternehmen die GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) oder die UG (haftungsbeschränkt).
Gewerbliche Anmeldung:
Sie müssen Ihr Bootsverleih-Geschäft ordnungsgemäß anmelden und alle erforderlichen Genehmigungen einholen.
Kundenvermietung:
In der Regel steht es Ihnen frei, an ausgewählte Kunden zu vermieten. Sie können jedoch nicht diskriminierend handeln, da es Gesetze gegen Diskriminierung gibt. Die Vermietung kann normalerweise auf Grundlage von allgemeinen Geschäftsbedingungen erfolgen.
Haftung und Versicherung:
Die Haftungsfrage ist entscheidend. Sie sollten eine umfassende Haftpflichtversicherung abschließen, um sich vor möglichen Schäden zu schützen. Die genauen Anforderungen können je nach Land variieren, und es ist wichtig, sich rechtlich beraten zu lassen, um sicherzustellen, dass alle Aspekte abgedeckt sind.
Verträge und Haftungsausschlüsse:
Es ist ratsam, klare Verträge mit Kunden abzuschließen, in denen die Bedingungen für die Bootsvermietung sowie Haftungsausschlüsse und andere wichtige Informationen festgehalten sind.
Europaweite Geschäftstätigkeit:
Die Möglichkeit, europaweit tätig zu sein, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter lokale Gesetze und Vorschriften sowie die Einhaltung möglicher internationaler Normen. Sie müssen sicherstellen, dass Sie alle rechtlichen Anforderungen in den Ländern erfüllen, in denen Sie tätig werden möchten.
ACHTUNG! Bitte beachten Sie, dass die genauen Anforderungen und Bestimmungen je nach Land und Region unterschiedlich sein können. Wir sind leider weder Anwälte noch Steuerberater, daher sollten Sie besonders bei rechtlichen Fragen entsprechende Experten zu Rate ziehen 🙂
Liebe Grüße