Es ist wohl der Alptraum eines jeden Seglers: Eben noch war schönstes Segelwetter, als man sich dazu entschlossen hat, aufs offene Meer zu fahren. Doch plötzlich ziehen dunkle Wolken auf, man sieht Blitze und hört das Donnern eines herannahenden Gewitters. Spätestens in so einer Situation stellt man sich die Frage: Haben Segelboote Blitzableiter?
Segelboote haben in der Regel keinen Blitzableiter. Daher gilt auch schon bei geringer Gewittergefahr: Runter vom offenen Meer. Denn der Mast bei Segelbooten taugt nur bedingt als Blitzableiter: Er muss mindestens 6 mm dick und blitzableitend mit dem Kiel oder Schwert verbunden sein, d. h. über eine metallene Verbindung.
Das war in aller Kürze die Antwort auf diese doch sehr überlebenswichtige Frage. Da es sich hierbei jedoch um ein wichtiges Thema handelt, gehen wir im folgenden Artikel noch genauer auf alle Details ein. Lesen Sie daher unbedingt weiter, wenn Sie sich für das Thema interessieren und vielleicht selbst ein Segelboot haben.
Haben Segelboote Blitzableiter?
Viele denken sich bei einem Segelboot: „Ah, der hohe Mast ist bestimmt auch ein Blitzableiter“. Das ist aber ein Trugschluss. Denn der Mast funktioniert nicht unbedingt als Blitzableiter.
Zwar wird der Blitz mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit immer dort einschlagen, da es auch die höchste Stelle des Segelboots ist. Allerdings muss ein Mast ein paar Voraussetzungen erfüllen, um als Blitzableiter zu fungieren:
- Er muss mindestens 6 mm dick sein
- Er muss über Haltepunkte mit dem Deck und dem Schwert oder Kiel metallisch verbunden sein
Mast ist nicht zwangsweise ein Blitzableiter
Das heißt also: Nur wenn es eine Verbindung zwischen Mastspitze und Wasser gibt und diese fest und leitend ist, kann der Mast als Blitzableiter fungieren. Das ist aber nicht immer der Fall. Daher gilt die Prämisse:
Segelboote haben in der Regel keinen Blitzableiter. Ein Mast ist nur unter bestimmten Voraussetzungen dafür geeignet.
Daher gilt es, gewisse Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, wenn Sie auf offenem Gewässer unterwegs sind, um die Gefahr eines Blitzschlags zu vermeiden.
Was tun bei Gewitter auf Segelboot?
Ein Gewitter auf einem Segelboot zu erleben, kann eine lebensgefährliche Situation darstellen. Daher geben wir Ihnen hier Tipps, wie Sie sich bei einer solchen Situation am besten verhalten.
1) Gewitter vermeiden!
Der beste Tipp sollte natürlich selbstverständlich sein: Achten Sie auf die Wettervorhersage und vermeiden Sie Ausflüge mit Ihrem Segelboot bei schlechtem Wetter oder bei Gewittergefahr. Gewitter treten zwar am häufigsten im Sommer auf – allerdings gibt es auch immer wieder Wintergewitter mit Stürmen und Blitzen. Das ist vor allem dann wichtig, wenn Sie auch im Winter Boot fahren wollen.
Noch ein wichtiger Tipp: Bleiben Sie auf jeden Fall in Küstennähe, wenn sich dunkle Wolken am Horizont abzeichnen und steuern Sie gegebenenfalls auf die Küste zu, wenn Sie sich schon auf dem offenen Meer bewegen – was Sie ohnehin eigentlich nur dann machen sollten, wenn Ihr Schiff hochseetauglich ist. (Das erfahren Sie hier).
Beachten Sie auch dabei, dass sich Gewitter über der See sehr schnell nähern können, auch wenn die Wolken noch sehr weit weg scheinen.
2) Beim Gewitter: Unter Deck bleiben!
Befinden Sie sich trotz aller Vorsicht mitten auf offenem Gewässer in einem Gewitter, bleiben Sie auf jeden Fall unter Deck! Der beste Platz ist in der Kajüte. Wenn Ihr Boot nicht über eine Kajüte verfügt, bleiben Sie in der Mitte der Schiffskabine oder bücken Sie sich tief im Cockpit und lassen Sie Hände und Füße nicht herausragen. Halten Sie zudem Abstand zu anderen Personen!
3) Kein Kontakt zu Metall!
Metall leitet den Strom und dadurch auch die Energie eines Blitzeinschlags. Daher dürfen Sie auf keinen Fall Kontakt zu metallischen Griffen oder Stellen haben. Wenn Sie am Ruder stehen, sollten Sie sich auf eine Unterlage stellen, die nicht aus Metall ist und nicht den Strom leiten kann.
4) Elektronik ausschalten
Was früher zuhause bei Geräten ohne Blitzschutz galt, gilt auch bei einem Boot: Schalten Sie sämtliche Elektronik aus! Dazu zählen auch Ihre Funkgeräte. Ziehen Sie Geräte wie Radioantennen ein oder entfernen Sie sie ganz, wenn diese nicht über eine Erdung verfügen. Vermeiden Sie während des Unwetters auf jeden Fall den Kontakt zu elektronischen Geräten.
5) Ziehen Sie sich an!
Es bietet zwar nur minimal mehr Schutz vor einem Blitzeinschlag, aber befolgen sollten Sie diesen Tipp trotzdem: Ziehen Sie sich möglichst dicke Kleidung an, wenn Sie sich mit Ihrem Boot in einem Gewitter befinden.
Diese Infos haben wir von dieser Quelle für Sie lesefreundlich zusammengetragen.
Ist ein Segelboot ein Faradayscher Käfig?
Bei einem Faradayschen Käfig handelt es sich um eine leitende Hülle, die von einem elektrischen Feld umgeben ist und die darin befindlichen Gegenstände vor der Einwirkung des Feldes schützt. Dies liegt daran, dass das elektrische Feld durch die Leitfähigkeit der Hülle neutralisiert wird, sodass keine elektrostatischen Kräfte auf die Gegenstände innerhalb des Käfigs wirken können. Der Faradaysche Käfig wird häufig eingesetzt, um empfindliche elektronische Geräte vor elektromagnetischen Störfeldern abzuschirmen.
Ob Ihr Boot ein Faradayscher Käfig ist, kommt auf den Bootstyp an, auf dem Sie sich befinden:
Boote mit GFK-Rump
Boote, deren Rumpf aus glasfaserverstärktem Kunststoff sind, bieten nicht die Eigenschaften eines Faradayschen Käfigs. Wenn Sie den Mast aber als Blitzableiter verwenden wollen, müssen Sie darauf achten, dass er dick genug ist (mindestens 6 mm) und außerdem stromleitend mit dem Kiel bzw. Schwert verbunden ist. Also müssen die Verbindungen zu den Wanten und Stage aus Metall sein.
Boote aus Aluminium oder Stahl
Theoretisch führt die Konstruktion von Stahl- und Aluminiumschiffen dazu, dass eine durchgehende, leitende Verbindung zum Wasser besteht. Dies bedeutet, dass der gesamte Rumpf als Faradayscher Käfig fungiert und in der Lage ist, Blitze auf direktem Weg optimal ins Wasser abzuleiten. Trotz dieser Eigenschaft haben einige Foren Berichte über den Totalverlust der Elektronik bei solchen Schiffen veröffentlicht.
Hat ein Boot ein Blitzableiter?
Nein, in der Regel haben Boote keinen Blitzableiter. Um sich und die Yacht zu schützen, ist es wichtig, ein gutes Blitzschutzsystem zu haben. Ein solches System sollte aus einem Ableiter, Kabeln und einem Erdungsanschluss bestehen. Es ist wichtig, dass das System ordnungsgemäß installiert und gewartet wird, um seine Wirksamkeit zu gewährleisten.
Es ist auch ratsam, eine Versicherung für die Yacht abzuschließen, die Schäden durch Blitzschlag abdeckt. Bei der Wahl einer Versicherung sollten Segler darauf achten, dass sie eine angemessene Deckung für alle potenziellen Schäden bietet, einschließlich Reparaturkosten und Ersatzkosten für beschädigte Ausrüstung.
Insgesamt ist es wichtig, sich über Blitzschutzsysteme und Sicherheitsmaßnahmen für Gewitter auf Yachten zu informieren, um das Risiko von Schäden und Verletzungen zu minimieren.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Artikel helfen konnten – und wünschen Ihnen alles Gute beim Segeln und dass Sie mit Ihrem Boot nicht in ein Unwetter fahren.