Hart oder selbstpolierendes Antifouling

Hart- oder selbstpolierendes Antifouling?

Es gibt doch nichts Aufregenderes als mit dem eigenen Boot über die Gewässer zu schippern. Doch mit diesem Spaß kommen auch einige Herausforderungen auf uns zu, besonders die Plagegeister unter der Wasserlinie können uns Sorge bereiten.

Mit der richtigen Vorsorge können wir dagegen vorgehen, doch sollten wir dabei Hart- oder selbstpolierendes Antifouling verwenden? Was sind überhaupt die Unterschiede dieser beiden Varianten?

In diesem Artikel werden wir uns beide Schutzmittel etwas genauer ansehen, damit Ihnen die Entscheidung, ob Sie Hart- oder selbstpolierendes Antifouling verwenden sollte, etwas leichter fällt. Um Sie nicht lange warten zu lassen, finden Sie hier gleich die Zusammenfassung:

Das Hartantifouling bildet eine harte Schicht, die sich nicht so leicht abträgt. Es hält länger als ein weiches Antifouling und eignet sich besonders für schnelle Motorboote. Ein selbstpolierendes Antifouling trägt sich ständig ab, es ist somit für langsamere Boote ideal. Als weitere Alternativen gibt es dünnschichtiges Antifouling oder sehr glatte Folien.

Das war nur die schnelle Antwort auf die Frage, ob selbspolierendes oder Hartantifouling besser für ein Boot sind. Wie Sie sehen können haben beide Varianten ihre Vor- und Nachteile.

Wir beschäftigen uns im Detail mit den Unterschieden und sehen uns auch die weiteren Möglichkeiten etwas genauer an. Zudem zeigen wir Ihnen die wichtigsten Faktoren, die über die Auswahl des Antifoulings entscheiden sollten.

Hart- oder selbstpolierendes Antifouling?

Wer sein Boot ständig bewegt und häufig aus dem Wasser holt, braucht sich in der Regel keine Gedanken über Bewuchs zu machen. Anders sieht es aus, wenn das Boot längere Zeit steht, dann ist ein Antifouling sehr wichtig.

Hartantifouling
Selbstpolierendes Antifouling oder Hartantifouling?

Wie schnell sich Fouling ansiedelt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, hauptsächlich sind der Salzgehalt und klimatische Einflüsse entscheidend. Um deren Ausbreitung zu verhindern, können wir auf Hart- oder selbstpolierendes Antifouling zurückgreifen.

Selbstpolierendes Antifouling wird auch Weichantifouling oder selbsterodierendes Antifouling genannt.

Der größte Unterschied zwischen diesen beiden Varianten ist die Wirkungsweise. Bei selbstpolierenden Antifoulings trägt sich dieses mit der Zeit von selbst wieder ab. Hier werden ständig Biozide freigegeben, die gerade in den letzten Jahren etwas in Verruf geraten sind. So können diese der Umwelt schaden und äußerst schlecht für Fische und andere Wasserorganismen sein.

Hartantifouling trägt sich nicht so leicht ab, es wird allerdings nach Jahren porös und muss aufgearbeitet oder neu aufgetragen werden.

Wann welches Antifouling verwenden?

Für schnellere Boote verwendet man in der Regel Hartantifouling, die magische Grenze liegt hier bei etwa 25 Knoten Höchstgeschwindigkeit. Dieses hält auch schnelleren Fahrten stand und trägt sich nicht so leicht ab.

Hartantifouling für schnellere Boote; selbstpolierendes Antifouling oder Hartantifouling für langsamere Boote.

Selbstpolierendes Antifouling wird bei langsameren motorisierten Booten, vor allem aber bei Segelbooten eingesetzt, schließlich erreichen diese selten Geschwindigkeiten über 10 Knoten.

Wer eher gemütlich auf dem Wasser unterwegs ist, hat also die Wahl zwischen Hart- und selbstpolierendem Antifouling. Bei schnellen Motorbooten sollten wir eher auf Hartantifouling zurückgreifen, sofern wir nicht ständig eine neue Schicht auftragen möchten.

Wie lange hält Antifouling?

Das hängt vor allem von dem verwendeten Produkt ab. Selbstpolierende Mittel halten tendenziell kürzer als Hartantifoulings. Wer lange Ruhe haben möchte, greift auf spezielle Langzeit-Antifoulings oder auf Folien zurück. Bei den letzteren versprechen einige Hersteller eine Haltbarkeit von 5 Jahren, diese werden bestenfalls auch mit einer Garantie untermauert. Bei selbstpolierenden Antifoulings kann ein Anstrich alle 12 Monate nötig sein.

Faktoren für die Wahl des Antifouling

Neben den bereits genannten Faktoren, gibt es weitere Dinge, die wir bei einem Antifouling-Anstrich, ganz gleich um welche Variante es sich handelt, bedenken sollten:

  1. Material des Bootes: nicht jedes Schutzmittel eignet sich auch für jedes Rumpfmaterial. So gibt es spezielle Antifoulings für Holzboote oder GFK bzw. Stahl. Bei Aluminiumbooten oder Edelstahl müssen wir besonders vorsichtig sein, hier eignen sich längst nicht alle Mittel. Beachten Sie unbedingt die Hinweise der Hersteller zu den Einsatzgebieten des jeweiligen Antifoulings.
  2. Bereits vorhandenes Antifouling: wurde bereits ein Schutzmittel aufgetragen, müssen wir entweder dieses komplett vor einem neuen Anstrich entfernen oder aber mit einem verträglichen Mittel überstreichen. Fragen Sie beim Hersteller nach, ob sich das Antifouling mit dem bereits vorhandenen verträgt. Wie Sie herausfinden können, um welches Mittel es sich bei Ihrem Boot handeln, erfahren Sie gleich.
  3. Beschränkungen verschiedener Länder und Regionen: je nachdem in welchen Gewässern wir fahren, ist der Bewuchs stärker oder schwächer ausgeprägt und das Antifouling sollte angepasst werden. Auch herrschen bereits in einigen Ländern und Regionen, aufgrund der Biozide, Verbote für bestimmte Antifoulings. Das bekannteste Beispiel ist hier die Niederlande. Informieren Sie sich unbedingt vorher, ob Ihr gewünschtes Mittel in der jeweiligen Region erlaubt ist.
  4. Liegezeiten und Trailern: Trailerboote benötigen ein widerstandsfähiges Schutzmittel, Hartantifouling eignet sich hier gut. Auch sollten wir bei langen Liegezeiten dieses bevorzugen, da selbstpolierendes Antifouling Reibung benötigt, um wirksam zu sein.

Bevor wir ein neues Schutzmittel auftrage, müssen wir bei einem bereits vorhandenen Anstrich herausfinden, ob das Mittel sich mit diesem auch verträgt.

Welches Antifouling befindet sich auf dem Boot?

Wenn Sie sich für ein gebrauchtes Boot entschieden haben, wissen Sie eventuell nicht, welches Antifouling der Vorbesitzer bereits verwendet hat. Glücklicherweise können Sie mit einem einfachen Trick ganz schnell herausfinden, ob es sich dabei um ein Hart- oder selbspolierendes Antifouling handelt.

Selbstpolierendes Antifouling
Bewuchs am Boot sollte unbedingt vermieden werden

So können Sie mit einem nassen Schwamm über den Rumpf streichen. Befinden sich darauf Rückstände, handelt es sich um ein selbstpolierendes Antifouling, bleibt der Schwamm sauber, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Hartantifouling.

Sollte dieser einfache Test Sie nicht überzeugt haben, sollten Sie das bestehende Mittel vor einem neuen Anstrich entfernen. Alternativ können Sie mit Sperrgrund (beispielsweise International Primocon) arbeiten. *

Weitere Antifouling-Varianten im Vergleich

Neben den allseits beliebten Hart- oder selbstpolierenden Antifoulings, gibt es weitere Alternativen, auf die sich ein prüfender Blick lohnt. Gerade in den letzten Jahren werden Antifouling-Folien immer beliebter. Dabei handelt es sich um sehr glatte Oberflächen, auf denen sich Bewuchs nur schwer absetzen kann und durch Abreibung wieder abgetragen wird.

Der Vorteil liegt im Verzicht auf Biozide und die Langlebigkeit. Nachteil sind die höheren Kosten für das Folieren, das unbedingt von einem Fachmann übernommen werden sollte. Bei kleineren Booten kann eine Folie eine effektive und aufgrund der Langlebigkeit eine recht kosteneffiziente Alternative sein.

Dünnschichtiges Antifouling

In einem Dünnschichtantifouling sind vergleichsweise weniger Biozide vorhanden. Der Bewuchs wird größtenteils durch die sehr glatte Oberfläche davon abgehalten, sich langfristig auf dem Boot abzusetzen. Es eignet sich tendenziell für schnellere Boote und kann eine gute Alternative zum herkömmlichen Hartantifouling sein. Es erzeugt im Wasser wenig Reibung, ist also ideal für hohe Geschwindigkeiten und niedrigerem Kraftstoffverbrauch.

Weitere Alternativen

Als weitere Alternativen gibt es Ultraschall-Frequenzgeneratoren, die durch Schwingungen Bewuchs abhalten. Nachteil sind die recht hohen Kosten und zudem benötigt man eine ständige Stromversorgung, ein großes Hindernis für viele Bootsbesitzer.

Wer sein Boot nicht über längere Zeit im Wasser behält und es häufig bewegt, kann eventuell sogar auf ein Antifouling verzichten. Wer sich für dieses Thema interessiert findet in diesem Artikel weitere Denkanstöße.

Jetzt würden wir gerne von Ihnen hören. Werden Sie sich für selbstpolierendes oder Hartantifouling entscheiden? Waren bei den anderen Möglichkeiten einige interessanten Alternativen für Sie dabei? Schreiben Sie uns einfach unten in die Kommentare, wir werden alle Fragen schnellstmöglich beantworten.

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