Kann man im Winter Boot fahren?

Kann man im Winter Boot fahren?

Wer sein Boot liebt, der fährt – natürlich am liebsten so oft wie möglich. Doch während viele Bootsbesitzer einen entspannten Bootsausflug bei schönen, sommerlichen Temperaturen bevorzugen, können sich manche auch selbst in einem harten Eiswinter nicht von ihrem Hobby trennen. Sie fragen sich daher zurecht: Kann man im Winter Boot fahren?

Natürlich kann man auch im Winter Boot fahren. Dazu ist es aber wichtig, das Boot auch dementsprechend winterfest bzw. im Winter fahrbereit zu halten. Dazu müssen Sie dafür sorgen, dass die Temperaturen an Board nicht unter den Gefrierpunkt fallen. Das erreichen Sie entweder, indem Sie das Boot in einer entsprechend aufgewärmten Halle lagern oder mit elektrischen Radiatoren oder Dieselheizungen.

Das war natürlich nur eine sehr knappe Antwort auf die Frage, ob man auch im Winter Boot fahren kann. Im folgenden Artikel gehen wir detaillierter darauf ein und zeigen Ihnen, was genau Sie machen müssen, damit Sie auch im Winter Boot fahren können.

Kann man im Winter Boot fahren?

Wer kennt es nicht: Der Winter ist gekommen, doch der See glänzt in der Sonne und lädt einen quasi förmlich dazu ein, mit dem Boot auf ihm herumzufahren. Vielleicht wohnen Sie aber auch am Meer und haben Verwandte zu Besuch, die doch endlich mal einen kleinen Törn auf Ihrem Boot machen wollen. So oder so: Sie möchten Boot fahren – doch es ist Winter. Und jetzt fragen Sie sich, ob das eine gute Idee ist.

Wenn wir uns an dieser Stelle eine ehrliche Meinung erlauben dürfen: Gerade in den Zeiten hoher Energiekosten und Ressourcenknappheit an jeder Stelle wird es auf jeden Fall eine kostspielige Angelegenheit, das Boot für einen Wintereinsatz bereitzumachen.

Kann man im Winter Boot fahren?
Ein Ruderboot ist fast immer startklar – bei Motorbooten müssen Sie aber mehr beachten, wenn Sie im Winter Boot fahren wollen

Wir wollen Ihnen aber auf keinen Fall etwas vorschreiben und geben Ihnen daher Möglichkeiten an die Hand, wie Sie Ihr Boot „wintertauglich“ machen können – und zwar auf eine möglichst kosteneffiziente Weise, die auch noch die Umwelt schont. Man unterscheidet dabei zwischen Hallenlagerung, Freilagerung und dem Überwintern auf Wasser.

Alle drei Möglichkeiten haben aber eines gemeinsam: Sie müssen die Fahrbereitschaft Ihres Boots überprüfen

Checkliste – das müssen Sie beachten, bevor Sie im Winter losfahren

  • Kraftstoffleitungen, Füll- und Ablassschläuche: Überprüfen Sie diese auf Nachgiebigkeit, Brüchigkeit oder Risse
  • Inspektion aller Anschlüsse auf undichte Stellen
  • Stellen Sie sicher, dass alle Leitungen korrekt verlegt und keine Scheuerstellen entstehen können
  • Sind Kraftstofftanks, -pumpen und Filter noch dicht?
  • Alle Schellen müssen korrekt angebracht sein. Säubern bzw. wechseln Sie einen verschmutzten Kraftstofffilter unbedingt aus.
  • Der Abgaskrümmer darf weder Rost, Risse, noch Verschleiß aufweisen und muss gegebenenfalls ausgewechselt werden.
  • Gummimanschetten und Faltenbälgen an Z-Antrieben und Saildrives müssen überprüft werden; gegebenenfalls ist ein Auswechseln dieser entsprechend den Herstellerangaben nötig
  • Verschmutzung von den Batterieklemmen müssen entfernt werden. Verwenden Sie von Polfett, bevor die Klemmen wieder angesetzt werden; falls notwendig, ist ein Nachfüllen von destilliertem Wasser ratsam
  • Suchen Sie nach Korrosion an elektrischen Verbindungen
  • Stellen Sie bei Benzinmotoren sicher, dass der Bilgenlüfter einwandfrei funktioniert
  • Funktioniert der Not-Stopp?
  • Startet der Motor korrekt?
  • Überprüfen Sie, ob die Zündkerzen in einem akzeptablen Zustand sind und ob alle Kennwerte gleich sind

Methode 1: Für ganz Spontane – Überwinterung auf dem Wasser.

Wer quasi immer und zu jeder Zeit auch im Winter auf sein Boot möchte und direkt losfahren will, der muss es direkt auf dem Wasser „parken“. Hierbei ist es aber enorm wichtig, dass Sie Ihr Boot gut gegen Frost und Schäden an der Außenhaut schützen.

Wenn Sie aber immer direkt losfahren wollen, müssen Sie dafür sorgen, dass das Boot immer warmgehalten wird – entweder hat Ihr Boot eine eingebaute Heizung, oder aber Sie müssen ihm eine Art „Wärmedecke“ verpassen. Für beides benötigen Sie aber eine zuverlässige und durchgängige Stromversorgung. Und das kann eine echte Herausforderung darstellen.

Alternativ kann Ihr Boot natürlich auch eine Dieselheizung besitzen, quasi eine „Standheizung“ wie beim Auto. Aber auch in diesem Fall brauchen Sie eine robuste Plane oder Schutzhülle, damit die ganze Wärme nicht einfach in die Umwelt abgeleitet wird und zudem Ihr Boot auch gegen Witterung geschützt ist.

Warum haben Boote kein Getriebe?
Wenn Sie Ihr Boot jederzeit fahren möchten, müssen Sie es im Wasser überwintern lassen – und dementsprechend beheizen

Methode 2: In beheizter Halle lagern

Die Vorteile dieser Methode liegen auf der Hand: Wenn Sie Ihr Boot über den Winter in einer beheizten Halle abstellen, schützen Sie es am besten vor der Witterung, insbesondere natürlich vor der Kälte. Zudem bietet eine überwachte und abschließbare Anlage den effektivsten Schutz vor Räubern oder Dieben.

Wenn Sie dann Boot fahren wollen, müssen Sie Ihr Boot „nur noch“ aus der Halle abholen, zum nächstgelegenen Wasser fahren und können losfahren. Sie sollten allerdings davor noch überprüfen

Auch in puncto Umweltschutz kann diese Methode überzeugen – denn zumindest theoretisch kann die Halle mit ökologisch erzeugtem Strom hergestellt werden. Außerdem reduziert sich der „ökologische Fußabdruck“ pro Boot, wenn viele Boote in einer Halle stehen.

Die Nachteile:

Bedenken Sie aber, dass viele Hallen feste Öffnungszeiten haben. Ganz so spontan können Sie also nicht losschippern. Zudem müssen Sie das Boot noch per Kran auf das Wasser heben – das sogenannte „Kranen“ kann sich auch nochmal hinziehen.

Methode 3: Im Freilager

Für diejenigen, die hohe Mietkosten vermeiden und ihr Schiff dennoch gut sichern möchten, besteht auch die Möglichkeit, ein kostengünstiges Freilager für ihr Boot aufzusuchen. Mit geeigneten Maßnahmen bietet auch ein Freilager Schutz vor Witterungseinflüssen (z. B., wenn Sie eine Plane verwenden) und vor einem Einbruch oder Diebstahl (etwa durch einen Zaun).

Der Vorteil: Hier müssen Sie keine Öffnungszeiten beachten, wie etwa bei Hallenlagern.

Der Nachteil: Auch hier müssen Sie erst überprüfen, ob Ihr Boot noch fahrtüchtig ist und es dann umständlich per Kran auf bzw. ins Wasser heben.

Kann man im Winter Boot fahren?
Boote sind im Winter besonders harten Bedingungen ausgesetzt

Achtung vor Eis

Eines dürfte natürlich bei diesen ganzen Überlegungen klar sein: Wenn das Gewässer, dass Sie befahren wollen, zugefroren ist, bringt Ihnen auch die beste Lagerung nichts. Eisschollen können Ihr Boot schwer beschädigen und auch Sie in ernsthafte Gefahr bringen.

Sie sehen also: Man kann im Winter Boot fahren. Allerdings ist das mit einem erheblichen Energieaufwand verbunden, und jeder muss im Zweifelsfall selbst einschätzen, wie viel ihm oder ihr die Freiheit wert ist, auch in der kalten Jahreszeit seinem Hobby nachzugehen.

Fazit: Kann man im Winter Boot fahren?

Natürlich kann es sehr schön sein, auf einem winterlichen Gewässer als einziger mit seinem Boot zu fahren und die Abgeschiedenheit ungestört zu genießen. In diesem Fall helfen Ihnen unsere Tipps hoffentlich dabei.

Andererseits ist Vorfreude ja bekanntlich die schönste Freude – und so kann vielleicht die Kosten für die Aufrechterhaltung einer „permanenten Einsatzbereitschaft“ in einen Ausbau oder ähnliches stecken, wodurch die Vorfreude auf die neue Saison noch mehr gesteigert wird.


PS: Hier erfahren Sie übrigens, warum Boote kein Getriebe haben.

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