Es ist nicht gerade die Traumvorstellung von Segelfahrern: Da macht man gerade einen entspannten Segeltörn, vielleicht sogar weit von der Küste weg, und plötzlich bricht der Mast ab. Oder aber man kauft sich ein günstiges Segelboot und möchte es mit einem Motorantrieb ausrüsten. So oder so fragt man sich: Segelboot ohne Mast fahren – geht das?
Natürlich kann man ein Segelboot auch ohne Segel fahren – dann braucht man aber einen alternativen Antrieb. Das kann entweder ein Motor sein oder pure Muskelkraft in Form von Rudern oder Paddeln. Man kann aber Segelboote ohne Umstände zu Motorbooten umbauen. Ganz neu ist auch das Segelboot wie ein Surfbrett zu verwenden und einen Kite zu benutzen.
Das war in aller Kürze die Antwort auf die Frage, ob man Segelboote auch ohne Mast fahren kann. Allerdings ist die Frage auch etwas unkonkret, daher werden wir im folgenden Artikel genauer auf die einzelnen Möglichkeiten eingehen (Mastbruch/Segelboot umbauen) und diese dann im Detail beantworten.
Segelboot ohne Mast fahren: geht das?
Um die Frage zu beantworten, müssen wir uns zunächst einmal die möglichen Gründe für diese Frage stellen – beziehungsweise die beiden Szenarien, in denen diese Frage gestellt werden können, beleuchten.
Szenario 1: Bei einem Segelboot ist der Mast gebrochen.
Es ist wohl die Horrorvorstellung eines jeden Segelbootfahrers: Das Segel ist straff im Wind, doch auf einmal wird der Wind zu stark, das Segel zu straff – und der Mast bricht. Im schlimmsten Fall sogar weit draußen vor der Küste.
Fakt ist: Ohne Segel besitzt ein Segelboot keinen Antrieb und keine Steuerungsmöglichkeiten mehr. Deshalb ist es immer wichtig, einen Notfallmotor an Board zu haben – erst recht dann, wenn Sie zu einem Segeltörn ansetzen, der auf die Hohe See geht (hier erfahren Sie übrigens, ab wann ein Boot hochseetauglich ist und hier, welches Boot Sie für das Mittelmeer benötigen).
Segelboot ohne Mast fahren: Das müssen Sie beachten
Als Segler kann es vorkommen, dass Sie plötzlich keinen Mast mehr haben. In diesem Fall ist es wichtig, ruhig zu bleiben und schnell zu handeln, um die Situation zu bewältigen. Für die folgenden Ratschläge haben wir diesen Artikel für Sie lesefreundlich und kompakt zusammengefasst:
Improvisierter Mast
Eine mögliche Lösung besteht darin, ein improvisiertes Segel aus vorhandenen Materialien zu erstellen. Hierfür können Sie zum Beispiel eine Plane oder ein Sonnensegel verwenden. Ein weiterer Ansatz ist die Installation eines Notmasts oder einer Notantenne, um zumindest minimalen Segelbetrieb zu gewährleisten.
Bei der Wahl der Maßnahmen sollten Sie sorgfältig vorgehen und Ihre Optionen abwägen. Es ist ratsam, dabei auch die Wetterbedingungen und die örtlichen Gegebenheiten zu berücksichtigen. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie sich an erfahrene Segler oder die Küstenwache wenden, um Ratschläge oder Unterstützung zu erhalten.
Informieren Sie die Küstenwache
Es ist auch wichtig, andere Schiffe oder die Küstenwache über Ihre Situation zu informieren. Hierfür können Sie eine Funkmeldung absetzen oder Signalraketen abfeuern. Dadurch können Sie Unterstützung anfordern oder andere Schiffe vor Ihrer Anwesenheit warnen.
Ruhe bewahren & improvisieren
Insgesamt ist es entscheidend, in dieser Situation besonnen und vorsichtig zu handeln, um das Risiko von Unfällen oder Schäden zu minimieren. Mit den richtigen Maßnahmen und etwas Improvisationstalent können Sie jedoch auch ohne Mast sicher navigieren.
Segelboot ohne Mast fahren – unter Brücken und Schleusen
Wenn Sie mit einem Segelboot ohne Mast unter Brücken und Schleusen navigieren müssen, gibt es einige wichtige Dinge zu beachten.
Variante 1:
Der Wassersack-Trick
(empfohlen von klabauterkiste.de)
Hier ist es wichtig, dass Sie zuerst die maximal mögliche Höhe des Segelboots ohne Mast bestimmen. Diese Höhe ist abhängig von verschiedenen Faktoren, wie dem Tiefgang des Bootes und der Höhe des Kajütdaches. Es ist wichtig, diese Höhe zu kennen, um sicher unter Brücken und Schleusen durchzufahren.
Wenn Sie die maximale Höhe kennen, sollten Sie die Durchfahrtshöhen von Brücken und Schleusen recherchieren und die Route entsprechend planen. Es kann auch hilfreich sein, vorher mit dem Betreiber der Schleuse oder der Brücke zu sprechen und sich über mögliche Einschränkungen oder Sonderregelungen zu informieren.
Variante 2:
Mit Mastlegevorrichtung
(empfohlen von etech-edelstahl.de)
Diese Methode sieht vor, dass Sie sich mit dem Mastlegen und Maststellen auf Ihrem Segelboot vertraut machen, auch wenn Sie normalerweise mit einem stehenden Mast unterwegs sind. Dadurch sind Sie in der Lage, den Mast schnell und sicher zu legen, falls Sie unter einer Brücke durchfahren müssen. Es kann auch hilfreich sein, ein System zur schnellen Mastmontage zu entwickeln, um Zeit und Mühe zu sparen.
Zusammenfassend ist es wichtig, die maximale Höhe Ihres Segelboots ohne Mast zu kennen und die Durchfahrtshöhen von Brücken und Schleusen zu recherchieren. Wenn möglich, sollten Sie auch mit dem Betreiber sprechen, um mögliche Einschränkungen zu erfahren. Darüber hinaus sollten Sie sich mit dem Mastlegen und Maststellen vertraut machen, um schnell und sicher unter Brücken und Schleusen durchfahren zu können.
Szenario 2: Segelboot ohne Mast zu Motorboot umbauen
Natürlich gibt es noch das Szenario, dass Sie ein Segelboot haben (oder kaufen möchten), und dieses dann zu einem Motorboot umbauen wollen – natürlich ohne Mast, denn den brauchen Sie ja nicht mehr. Das geht natürlich. Und wir zeigen Ihnen hier, wie:
Schritt 1: Mast und Wanten entfernen
Entfernen Sie den Mast und alle damit verbundenen Segelausrüstungen wie Wanten und Stangen sowie Segel.
Schritt 2: Löcher stopfen
Schließen Sie die Löcher und Öffnungen im Deck, die für die Mastbefestigung und die Wanten vorgesehen waren. Verwenden Sie dafür geeignetes Material wie Epoxidharz, Füllstoffe und Gelcoat.
Schritt 3: Motor anbauen
Installieren Sie einen Motor und das notwendige Antriebssystem, wie z.B. Propeller und Antriebswelle. Berücksichtigen Sie dabei die Größe und das Gewicht des Bootes sowie die erforderliche Motorleistung.
Schritt 4: Ausrüstung kontrollieren
Stellen Sie sicher, dass das Boot die notwendige Ausrüstung für den Betrieb als Motorboot hat, wie z.B. ausreichende Kraftstoff- und Batteriekapazität sowie Navigationseinrichtungen und Sicherheitsausrüstung.
Schritt 5: Testen
Testen Sie das Motorboot gründlich, bevor Sie es in Betrieb nehmen. Überprüfen Sie alle Systeme und machen Sie Probefahrten, um sicherzustellen, dass alles einwandfrei funktioniert.
Schritt 6: Um- und Anmeldung
Zu guter Letzt müssen Sie natürlich Ihren Umbau noch anmelden – also dann, wenn Ihr Motorboot mehr als 3 PS hat und auf Binnenschifffahrtsstraßen unterwegs ist. Bei dem Umbau Ihres Segelboots zu einem Motorboot handelt es sich natürlich auch um einen Eigenbau – aber den können Sie auch anmelden. Das haben wir Ihnen in diesem Artikel bereits geschildert.
Zusammenfassend ist es möglich, ein Segelboot ohne Mast zu einem Motorboot umzubauen, indem der Mast und die Segelausrüstungen entfernt werden und ein Motor sowie das notwendige Antriebssystem installiert werden. Es ist wichtig, das Boot gründlich zu testen und sicherzustellen, dass es alle notwendigen Ausrüstungen für den Betrieb als Motorboot hat.
Segelboot ohne Mast – das Kiteboot
Eine relativ neue Methode, ein Segelboot ohne Segel zu fahren, ist das sogenannte Kiteboot. Hierbei wird das Boot von einem großen Drachen (Kite) gezogen, der von einem erfahrenen Kitesurfer gesteuert wird. Das Kiteboot kann je nach Windgeschwindigkeit und Kitegröße sehr schnell fahren und ist eine aufregende Alternative zum Segeln. Allerdings erfordert das Kitesurfen eine gewisse Erfahrung und Kenntnisse im Umgang mit Kites, sowie spezielle Sicherheitsausrüstung. Wenn Sie diese Voraussetzungen erfüllen und eine neue Art des Segelns ausprobieren möchten, könnte das Kiteboot die richtige Wahl für Sie sein.
Wir hoffen, dass wir Ihre Frage beantwortet haben und wünschen Ihnen viel Erfolg beim Umbau und eine gute Zeit auf dem Wasser!