U-Boote sind sowohl berühmt als auch gefürchtet. Als Kriegswaffe spielen sie seit schon seit über 100 Jahren eine wichtige Rolle auf der ganzen Welt. Sie unterscheiden sich von normalen Schiffen, dass sie unter Wasser fahren bzw. tauchen. Aber noch mehr Unterschiede gibt es: So haben U-Boote in der Regel keine Bullaugen. Aber woran liegt das? Wieso haben U-Boote keine Fenster?
Der Grund: Die Sicht unter Wasser ist in der Regel äußerst schlecht. Das liegt zum einen am trüben Wasser, zum andern am mangelnden Licht. Natürlich wäre es möglich, U-Boote mit Fenstern auszustatten, aber es würde sich einfach nicht lohnen, da man auch sehr starke Scheinwerfer bräuchte. Allerdings gibt es natürlich spezielle Tauch-U-Boote, die über Bullaugen verfügen. Auch einige russische U-Boote haben lange Zeit Fenster gehabt.
Das war in aller Kürze die Antwort auf die Frage, warum U-Boote keine Fenster haben. Allerdings lohnt es sich sehr, diesen Artikel noch weiterzulesen, denn sie tauchen buchstäblich mit uns noch weiter in dieses Thema ein und entdecken dabei Spektakuläres und Wissenswertes.
Warum haben U-Boote keine Fenster?
Die meisten Schiffe, egal ob Boot oder Yacht (wenn Sie den Unterschied wissen wollen, klicken Sie hier), haben Fenster. Ist ja auch logisch: Man will die Gegend beobachten können, ohne sich den rauen Stürmen und dem mitunter peitschenden Regen auszusetzen. Allerdings ist das nicht bei allen Schiffstypen so – denn die meisten U-Boote haben keine Fenster. Aber warum ist das eigentlich so?
Es lohnt sich einfach nicht.
Natürlich wäre es technisch möglich, U-Boote mit Sichtfenstern zu versehen. So verfügen viele Tauchroboter und Tiefsee-U-Boote über Sichtfenster, wie beispielsweise die „Trieste“, die beim ersten Tauchgang in den berühmten Marianengraben eingesetzt wurde.
Allerdings sind diese Fenster auch minimal klein. Der Grund dafür ist, dass unter Wasser einfach ein enormer Druck herrscht – nämlich ungefähr 1 bar pro 10 m Tiefe. Wenn man also so wie die Trieste in 10.000 m Tiefe taucht, muss man 1000 bar aushalten können. Zum Vergleich: Der Druck auf der Erdoberfläche liegt bei etwa 1 bar.
Die meisten U-Boote tauchen zwar „nur“ in einer Tiefe von bis zu 1200 Metern – aber auch hier herrscht schon ein unfassbar hoher Druck. Die Fenster müssten also so dick und vernietet sein, dass die Kosten unökonomisch hoch wären. Daher ist es also einfach zu teuer, „konventionelle“ Boote mit Fenstern auszurichten.
Schlechte Sicht
Aber nehmen wir mal an, Geld würde keine Rolle spielen. Könnte man dann U-Boote mit vielen Fenstern versehen? Klar, man könnte – aber würde das wirklich etwas bringen? Denn unter Wasser sieht man eher schlecht als recht.
Natürlich gilt das nicht für das Schnorcheln an traumhaft klaren Karibikstränden oder beim Tauchen vor Thailand (zum Beispiel auf Phuket). Aber auf dem hohen Meer, wo U-Boote kreuzen, ist das Wasser so trüb, dass nach wenigen Metern schon kein Licht mehr unter die Wasseroberfläche dringt.
Man bräuchte daher an den U-Booten sehr starke Scheinwerfer, um zumindest ein paar Meter zu erhellen. Doch das Problem dabei: Durch die vielen Schwebstoffe werden auch nur die ersten paar Meter beleuchtet – dann sieht man wieder nichts. Es ist daher also einfach mehr oder weniger sinnlos, Fenster bei U-Booten einzubauen.
Sonar ist viel effektiver
Wie aber können sich U-Boote fortbewegen, wenn man doch gar nicht sieht, wo man hinfährt? Ganz einfach: U-Boote „hören“, wohin sie fahren. Sie senden über die Sonaranlagen Ultraschallwellen ab, die von den Gegenständen im Wasser reflektiert werden und wieder am Sonargerät ankommen. Der Computer errechnet daraus dann die Entfernung der Objekte.
Das ermöglicht es den U-Booten, auch bei den schlechten Sichtverhältnissen im offenen Meer zu fahren und auf Fenster zu verzichten. Auf diese Weise „tasten“ sich übrigens auch Fledermäuse durch die Nacht. Auch sie benutzen Ultraschall, um Beute oder Bäume zu lokalisieren.
Warum haben russische U-Boote Fenster?
U-Boot-Fans werden schon bemerkt haben, dass vor allem viele sowjetische U-Boote Fenster haben. Bei genauerem Hinblicken stellt sich heraus, dass diese aber seltener am Schiffskörper, sondern eher auf der Brücke zu finden sind – oder besser gesagt: auf dem Ausguck.
Der Grund dafür liegt an den Wetterverhältnissen. Die russischen U-Boote mussten bzw. müssen oft in den kalten Polarregionen verkehren. Dort ist das Wetter oft so frostig und schlecht, dass die Crew lieber mit einer geschlossenen Kommandostation unterwegs sein will.
Die Kammern werden geflutet
Beim Tauchen werden diese Kammern übrigens ebenfalls geflutet. Das hat den Effekt, dass die Fenster keinen so extremen Druckunterschied aushalten müssen, denn von beiden Seiten ist ja der Wasserdruck dann gleich hoch.
Übrigens sind es nicht nur russische bzw. sowjetische U-Boote (gewesen), in die Fenster gebaut wurden: Auch die kanadische Flotte verwendete bis in die 70er Jahre noch Bullaugen in ihren U-Booten, und heutzutage nutzt unter anderem Taiwan solche Schiffe.
Warum haben U-Boote keine Kameras?
Dass U-Boote keine oder kaum Kameras haben, liegt ebenfalls an den oben beschriebenen Gründen: Die Sichtverhältnisse sind in der Tiefe einfach so schlecht, dass Kameras nicht gut funktionieren bzw. der Bootsbesatzung kaum einen Mehrwert liefern, was Ortung und Navigation betrifft.
Anders verhält es sich natürlich bei Bergungsschiffen oder anderen Tauchrobotern: Sie haben oft starke Suchscheinwerfer und Kameras, damit die Crew eventuelle Greifarme bedienen oder überhaupt die Gegend absuchen kann.
Wie viel kostet das teuerste U-Boot der Welt?
U-Boote sind gemäß ihrer Natur viel teurer als „normale“ Schiffe, denn sie müssen ja unter Wasser wesentlich schwierigeren Bedingungen trotzen als über Wasser (obwohl es natürlich viele sehr teure Schiffe gibt, das ist natürlich klar).
Dabei hat Deutschland 2014 insgesamt sechs U-Boote an Israel verkauft – und zwar solche U-Boote, die mit Atomenergie betrieben werden bzw. auch mit Atomwaffen bestückt werden können. Die Schiffe gehören mit einem Kaufpreis pro Stück von 2 Milliarden Euro zu den teuersten der Welt.
Ein noch teureres U-Boot hat vor etlichen Jahren in England für Aufsehen gesorgt, als es vor der schottischen Küste auf Grund lief. Die HMS Astute kostete ganze 3,5 Milliarden Pfund, also etwa 4 Milliarden Euro. Natürlich haben aber auch die Amerikaner sehr teure U-Boote: Die Schiffe der „Seawolf“-Klasse schlagen mit durchschnittlich 3 Milliarden Euro zu Buche. Und das ohne Fenster, wohlgemerkt.
U-Boot Filme
Sie haben in diesem Artikel nun herausgefunden, warum U-Boote in der Regel keine Fenster haben. Vielleicht haben Sie dabei auch Ihre Faszination an U-Booten wiederentdeckt und jetzt möchten Sie sich ein paar U-Boot-Filme anschauen.
Hier haben Sie eine Liste mit 10 U-Boot-Filmen:
- Das Boot (1981) – Dieser epische deutsche Film folgt der Besatzung eines deutschen U-Boots während des Zweiten Weltkriegs. Die Mannschaft muss sich mit den Gefahren der See und dem psychologischen Druck auseinandersetzen.
- Crimson Tide (1995) – In diesem US-amerikanischen Film befehligt der erfahrene Captain Frank Ramsey (Gene Hackman) ein amerikanisches Atom-U-Boot. Als eine Nachricht eintrifft, die den Einsatz von Atomwaffen erfordern könnte, gerät die Besatzung in einen Konflikt.
- U-571 (2000) – Dieser Film basiert auf der wahren Geschichte eines amerikanischen U-Bootes, das im Zweiten Weltkrieg versucht, eine Enigma-Maschine von einem deutschen U-Boot zu stehlen. Die Besatzung muss gegen die Gefahren des Meeres und der feindlichen U-Boote kämpfen.
- Run Silent, Run Deep (1958) – In diesem klassischen U-Boot-Film der 1950er Jahre führt Commander Richardson (Clark Gable) ein amerikanisches U-Boot gegen die Japaner im Zweiten Weltkrieg an. Er hat ein persönliches Motiv, da er Rache für den Verlust seines vorherigen Schiffes nehmen möchte.
- Above Us the Waves (1955) – Dieser britische Film erzählt die Geschichte der X-Craft, kleiner bemannter U-Boote, die im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurden, um deutsche Kriegsschiffe zu zerstören.
- The Hunt for Red October (1990) – Basierend auf dem Roman von Tom Clancy folgt dieser Film der Jagd eines amerikanischen U-Boots auf ein sowjetisches U-Boot, das mit einer revolutionären Stealth-Technologie ausgestattet ist. Mit der Besatzung des sowjetischen U-Boots arbeitet ein amerikanischer CIA-Agent zusammen.
- Black Sea (2014) – In diesem modernen U-Boot-Film geht es um eine Gruppe von Männern, die in einem sowjetischen U-Boot auf der Suche nach einem versunkenen Nazi-U-Boot im Schwarzen Meer sind. Die Mission gerät außer Kontrolle, als die Männer mit menschlichen Konflikten und technischen Schwierigkeiten konfrontiert werden.
- In Enemy Hands (2004) – In diesem Film gerät ein amerikanisches U-Boot während des Zweiten Weltkriegs in die Hände der Deutschen. Die Besatzung muss nun versuchen, das U-Boot zurückzunehmen, bevor es zu spät ist.
- K-19: The Widowmaker (2002) – Dieser Film basiert auf der wahren Geschichte des sowjetischen U-Boots K-19, das während des Kalten Krieges in Schwierigkeiten gerät. Die Besatzung muss mit einem strahlungsbedingten Vorfall umgehen und versuchen, das U-Boot zu reparieren, bevor es zu spät ist.
- Das Meer ruft (1941) – In diesem Klassiker aus den 1940er Jahren geht es um die Geschichte eines amerikanischen U-Bootes im Ersten Weltkrieg. Die Besatzung muss nicht nur gegen feindliche U-Boote, sondern auch gegen die Gefahren des Meeres und das Unvorhersehbare der Kriegsführung auf See kämpfen.