Der Rumpf eines Schiffes ist so ziemlich das Wichtigste an dem ganzen Fahrzeug: Denn wenn er Schäden nimmt oder gar leckt, säuft das ganze Boot ab. Daher lohnt sich auch mal ab und zu ein Blick unter die Wasserlinie. Um Verschmutzungen und Algen oder andere Ablagerungen fernzuhalten, haben die meisten Boote daher ein sogenanntes Antifouling. Was aber, wenn dieses zu alt oder ebenfalls beschädigt ist? Dann muss man das Unterwasserschiff neu aufbauen. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die Kosten sowie zusätzliche Infos.
Bei einem GFK-Boot von 10 m Länge und 2,5 m Breite sind das etwa zwischen 4000 und 5000 €. Meistens verlangen professionelle Bootsreiniger je nach Länge des Bootes zwischen 60 (Bootlänge 9 m) und 100 € (bis 15 m) für die Reinigung. Das Anbringen eines neuen Antifoulings kostet bis zu 2,5 m Bootspreise etwa 250 Euro – pro laufendem Meter Wasserlinie. Dazu kommen Aufpreise für Segelboote. Ein Osmoseschutz kostet in der Regel etwa 300 bis 400 €. Ein Säubern des Antriebs kostet ebenfalls je nach Anzahl der Lagen zwischen 300 und 500 €.
Nun haben Sie schon nach wenigen Sätzen einen ungefähren Richtwert. Aber Achtung: Natürlich handelt es sich bei diesen Angaben um den Durchschnitt der Angebote, die wir in unseren Recherchen herausgefunden haben. Wir wissen auch, dass die Inflation die Preise stark nach oben drücken kann und sind deswegen stets um Aktualität bemüht. Damit Sie von unserem Artikel aber auch einen echten Mehrwert haben, geben wir Ihnen aber noch wichtige Tipps rund um den Neuaufbau eines Unterwasserschiffs – und die ändern sich nicht so schnell. Weiterlesen lohnt sich also in jedem Fall!
Unterwasserschiff neu aufbauen: Kosten & Infos
Um gleich am Anfang eines zu klären: Unter „Unterwasserschiff“ versteht man im Allgemeinen kein U-Boot, sondern den Teil des Schiffs, der unter der Wasserlinie im Wasser liegt – als der Teil des Bootsrumpfes, der unter Wasser ist. Oft wird der Begriff zusammen mit dem des Antifoulings verwendet. Dabei ist das Antifouling aber nur ein Teil des Unterwasserschiffs beziehungsweise ein Anstrich, der Korrosion verhindert. Das eigentliche Unterwasserschiff bezeichnet nur den Rumpf.
Wenn Sie aber nach „Unterwasserschiff neu aufbauen“ gesucht haben, werden Sie wohl kaum einen neuen Rumpf für ein selbstgebautes Schiff bauen wollen (wenn doch, haben wir hier einen Artikel für Sie). Vielmehr interessiert Sie sicher, was man alles beachten muss, wenn man Antifouling und Osmoseschutz erneuern will.
Dabei sind natürlich die Kosten ein wichtiger Faktor: Bei einem Boot von etwa 10 m Länge können das gut und gerne mal zwischen 4000 und 5000 € betragen. Sie können es natürlich auch selber machen – dann brauchen Sie natürlich neben der entsprechenden Werkstatt (Stichwort Aufbockgeräte) auch das richtige Werkzeug und natürlich: jede Menge Zeit.
Fangen wir aber erstmal mit den Basics an: Woraus besteht eigentlich ein „gutes“ Unterwasserschiff und wozu braucht man Antifouling & Co.? Bootsexperten können den Punkt natürlich überspringen und gleich zu den „Facts“ springen.
Unterwasserschiff & Antifouling: Warum ist ein Neuaufbau notwendig?
Korrosion:
Wasser ist zwar schön – aber waren Sie mal zu lange in der Badewanne? Dann wissen Sie ja, dass ein zu langer Aufenthalt im Wasser schlecht für den Körper ist. Und das gilt auch für Schiffe: Sie sind starken Korrosionseinflüssen ausgesetzt, da sie ständig im Wasser sind – und zwar im Salzwasser. Das ist aggressiver und kann zusammen mit anderen Umwelteinflüssen das Material des Schiffsrumpfs angreifen, was zu Rostbildung und strukturellen Schäden führen kann. Ein Neuaufbau ist notwendig, um die Integrität des Schiffsrumpfs zu erhalten.
Verschleiß:
Wer sein Boot liebt, der fährt es. Und obwohl die meisten Rümpfe aus robustem GFK oder Metall sind, ist ein Unterwasserschiff oft starkem Verschleiß ausgesetzt, insbesondere wenn das Boot häufig in Betrieb ist. Die Reibung mit dem Wasser, der Kontakt mit Hindernissen wie Felsen oder Algen und die ständige Belastung können zu Abnutzung und Schäden führen. Mit einem Neuaufbau können Sie diese Verschleißerscheinungen beheben und die Sicherheit des Bootes gewährleisten.
Osmose:
Als wären das nicht schon genug Probleme, kommt auch noch die Osmose hinzu. Was das ist? Dabei dringt Wasser in das Schiffsrumpfmaterial ein und kann zu Blasenbildung und Delamination führen. Das beeinträchtigt ebenfalls die optimale Funktion des Schiffsrumpfes. (Auch interessant: Das Osmose-Prinzip ist übrigens dafür verantwortlich, warum man Pflanzen nicht mit Salzwasser gießen sollte)
Biologischer Bewuchs:
Blinde Passagiere gibt es nicht nur an Deck: Denn Algen, Muscheln und anderen Organismen machen es sich gerne an Ihrem Bootsrumpf bequem. Wird der Bewuchs zu stark, kann das die Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit des Bootes beeinträchtigen. Ein Neuaufbau kann notwendig sein, um den Bewuchs zu entfernen und vorzubeugen.
Höhere Effizienz:
Weg mit dem Widerstand! Ein neues Unterwasserschiff mit glatter Oberfläche ist nicht nur schöner anzusehen: Der geringere Widerstand kann die Effizienz des Bootes steigern, da es den Treibstoffverbrauch reduziert und die Geschwindigkeit erhöht. Das kann ein weiterer Grund sein, einen Neuaufbau in Betracht zu ziehen.
Sicherheit:
Schließlich ist die Sicherheit Ihrer Passagiere und die Lebensdauer des Bootes von größter Bedeutung. Ein stabiles und gut gewartetes Unterwasserschiff minimiert das Risiko von Unfällen und trägt dazu bei, dass das Boot über viele Jahre hinweg sicher und zuverlässig bleibt.
Nachdem wir geklärt haben, warum ein Neuaufbau eines Unterwasserschiffs notwendig ist, können wir uns den Kosten widmen. Aber wie setzen sich diese zusammen? Damit Sie das besser nachvollziehen können, geben wir Ihnen hier an, was man alles für einen solchen Neuaufbau leisten muss:
Neuaufbau Unterwasserschiff: So geht’s
Sie wollen das Antifouling selbst aufbringen? Oder sich einfach nur informieren, was man dafür tun muss? Dann haben wir hier die notwendigen Schritte für Sie aufgelistet.
1. Inspektion:
Natürlich fängt alles mit einem guten Überblick über die aktuelle Situation Ihres Schiffsrumpfes an. Im Idealfall schauen Sie sich Ihr Boot mal ganz genau von unten an, wenn es ohnehin zum Überwintern auf dem Trockenen steht. Ansonsten können Sie spezielle Ausrüstung wie Unterwasser-Kameras verwenden, um den Zustand des Unterwasserschiffs unter Wasser genau zu beurteilen.
Achten Sie neben Rissen, Ablagerungen oder Blasen im Lack auch auf Schäden an Propellern, Rudern und dem Rumpf – denn diese werden häufig übersehen.
2. Reinigung – altes Antifouling abtragen
Wenn Sie sich die ganze Sache gründlich angesehen haben, geht es an die Reinigung. Diese erfordert oft das Entfernen von alten Antifouling-Anstrichen. Das ist oft leichter gesagt als getan, denn Sie brauchen dazu Schutzkleidung und geeignetes Material wie Schleifmaschinen. Oder Sie setzen auf eine chemische Abtragung.
Dabei ist es aber wichtig, dass Sie den Rumpf bzw. das Gelcoating beim Schleifen nicht beschädigen. In beiden Fällen müssen Sie aber darauf achten, das alte Antifouling ordnungsgemäß zu entsorgen – sonst richten Sie eventuell einen großen Schaden an der Umwelt an! Chemische Reinigungsmittel sollten zudem umweltfreundlich und gemäß den geltenden Vorschriften eingesetzt werden.
3. Reparatur – beheben Sie Schäden
Wenn das alte Antifouling herunter ist, ist das eine prima Gelegenheit, um auch den Rumpf nach etwaigen Schäden zu untersuchen. Schauen Sie sich die Schweißnähte, Verschlüsse und Schrauben sorgfältig an, um sicherzustellen, dass keine strukturellen Schwächen vorliegen.
Risse und Löcher sollten Sie dabei nicht nur oberflächig flicken, sondern auch sorgfältig schleifen und polieren werden, um eine glatte Oberfläche zu gewährleisten.
4. Bereiten Sie die Oberfläche vor:
Bevor Sie ein neues Antifouling auftragen, müssen Sie die Oberfläche entsprechend vorbereiten. Dies erfordert das richtige Schleifen und Glätten, um sicherzustellen, dass der Antifouling-Anstrich ordnungsgemäß haftet. Entfernen Sie dabei jegliche Rückstände – auch Staub und Feuchtigkeit, die die Haftung beeinträchtigen könnten.
Welche Materialien und Werkzeuge werden benötigt?
Antifouling-Anstrich:
Das Wichtigste Material ist natürlich der Anstrich selbst – und hier scheiden sich die Geister.Dafür gibt es seitenlange Tests, die verschiedene Antifouling-Anbieter und -Produkte miteinander verglichen haben.
Unser Tipp: Wählen Sie den Antifouling-Anstrich basierend auf den Gewässern, in denen Sie segeln werden. Salzwasser- und Süßwasserumgebungen erfordern unterschiedliche Formeln.
Uns liegt dabei natürlich auch der Umweltaspekt am Herzen. Erkundigen Sie sich daher nach umweltfreundlichen Antifouling-Produkten, die geringere Auswirkungen auf die Meeresumwelt und die Wasserqualität haben.
Grundierung und Beschichtungen:
Ein Antifouling haftet nicht einfach so am Boot: Sie brauchen eine Grundierung. Verwenden Sie dazu hochwertige Grundierungen und Beschichtungen, um die Haltbarkeit und Wirksamkeit des Antifouling-Anstrichs zu maximieren.
Wichtig: Stellen Sie vor dem Kauf sicher, dass die Produkte miteinander kompatibel sind, um mögliche Probleme mit der Haftung zu vermeiden.
Schleifwerkzeuge:
Selbstverständlich geht das alte Antifouling nicht von alleine von Ihrem Boot – Sie müssen es abschleifen. Investieren Sie in qualitativ hochwertige Schleifmaschinen und Schleifpapier, um effizientes Schleifen und Glätten zu gewährleisten. Denken Sie daran, dass sie, abhängig von der Art der Oberflächenvorbereitung, verschiedene Körnungsgrade benötigen.
Schutzkleidung und Ausrüstung:
Antifouling ist keine Zuckerglasur. Wenn Sie davon zu viel einatmen, kann das für Ihre Lunge und Ihren gesamten Organismus schlimme Folgen haben. Tragen Sie daher unbedingt Schutzausrüstung wie Atemschutzmasken, Schutzbrillen und Handschuhe, um sich vor den Auswirkungen von Chemikalien und Staub zu schützen.
Was kostet das ganze? Die Kostenkalkulation
Jetzt haben Sie einen besseren Überblick, was bei einem Neubau des Unterwasserschiffs alles benötigt wird und getan werden muss. In unserem Beispiel von oben kommen wir auf etwa 4000 bis 5000 € bei einem GFK-Boot von etwa 10 m Länge. Dazu haben wir beispielsweise diesen Anbieter befragt. Allerdings teilte man uns dort auch auf telefonischer Nachfrage mit, was wir Ihnen auch sagen müssen: Solche Preise kann man nicht pauschalisieren. Es kommt nämlich immer darauf an, wie stark der Befall an Ihrem Boot bereits ist.
Hier haben wir alle Faktoren nochmal auf einem Blick für Sie aufgelistet:
- Materialkosten:
- Antifouling kostet – und das nicht zu knapp. Bedenken Sie dabei nicht nur die Kosten für den Antifouling-Anstrich, sondern auch für Grundierungen, Beschichtungen, Reparaturmaterialien und alle anderen verwendeten Produkte.
- Vergleichen Sie Preise und Qualitäten, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu erzielen. Wir empfehlen Ihnen das Hartantifouling für Boote von Yachtcare*. Es gehört zwar nicht zu den allergünstigsten Anstrichen, doch dafür bekommen Sie auch gute Qualität zu einem fairen Preis – und das lohnt sich auf die Dauer auch finanziell, denn billiges Antifouling hält unter Umständen nicht so lang.
- Arbeitskosten:
- Zeit ist Geld. Vergessen Sie nicht, dass so ein Neubau des Unterwasserschiffs eine Heidenarbeit ist und mehrere Stunden in Anspruch nehmen kann
- Bei professionellen Dienstleistungen sollten Sie Kostenvoranschläge von verschiedenen Anbietern einholen und den Umfang der Arbeiten klar definieren.
- Zusätzliche Kosten:
- Zu den ganzen Materialkosten kommen die „versteckten“ Posten wie Entsorgungskosten für Abfall und Liegeplatzmieten während der Arbeiten. Oder haben Sie eine eigene Werkstatt?
Unterwasserschiff: Selber machen oder machen lassen?
Zum Schluss nun die Frage aller Fragen: Kann man ein Antifouling selbst anbringen? Oder sollte man sich den Stress und die Zeit sparen und den Fachmann ans Werk lassen?
Das müssen Sie am Ende leider selbst entscheiden. Wir wissen aber von Bekannten, die sich eifrig in das Projekt gestürzt haben und dabei dachten: „Ach, das bisschen Streichen, das mach ich doch selbst!“. Dabei haben Sie aber den Arbeitsumfang falsch eingeschätzt, den es mit sich bringt, das ganze Boot zu transportieren, aufzubocken, abzuschleifen, zu reparieren … usw.
Am Ende haben sie dann sehr viel Zeit und auch Geld investiert. Wenn Sie also eine Bootswerkstatt kennen, die Ihnen einen guten Service zu einem fairen Preis anbietet – dann können Sie sich auch den ganzen Stress sparen und die Profis ans Werk lassen. So fahren Sie mit dem guten Gefühl, dass bei Ihrem Bootsrumpf alles in Ordnung ist.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Artikel helfen konnten und wünschen Ihnen, dass Sie eine gute Entscheidung treffen!
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