Spätestens seit der Serien-Neuauflage des legendären deutschen Filmklassikers „Das Boot“ sind U-Boote wieder in vielen Köpfen buchstäblich aufgetaucht. Besonders eindrucksvoll ist dabei die Atmosphäre an Board: Gerade dann, wenn das Boot einem feindlichen Beschuss ausgesetzt ist, wird oft auf ein charakteristisches Rotlicht umgestellt. Aber warum ist das so? Warum haben U-Boote rotes Licht?
Das liegt zum einen daran, dass sich die Pupillen bei rotem Licht nicht weit öffnen und man sich so an die Nachtsicht gewöhnt. Das macht es einfacher, schnell aus dem Periskop zu schauen, ohne sich erst an die Helligkeit bzw. veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Andererseits kann man in rotem Licht Computerbildschirme und andere Messwerte kontrastreicher, also besser, sehen. Außerdem spart es Energie – und versetzt eher in einen gewissen Alarmzustand.
Das war in aller Kürze die Antwort auf die Frage, warum U-Boote in der Regel rotes Licht haben. Im folgenden Artikel gehen wir noch ausführlicher darauf ein. Obendrein tauchen wir buchstäblich noch ein bisschen tiefer in die Welt der U-Boote, der Nachtsicht und der Farbe Rot ein. Lesen Sie daher auf jeden Fall weiter!
Warum haben U-Boote rotes Licht?
Jeder, der einmal einen U-Boot-Film gesehen hat, wird die charakteristischen Szenen kennen: Das U-Boot muss vor einem feindlichen Schiff abtauchen – und schaltet auf rotes Licht. Die Gesichter der Bootsbesatzungen werden nun in einen Rotton getaucht, was eine ganz besondere Spannung erzeugt. Im “echten Leben” ist natürlich nicht ständig rotes Licht in U-Booten im Betrieb. Allerdings wird es dennoch oft eingesetzt.
Das liegt an den Eigenschaften des roten Lichts:
- Am Purkinje-Effekt (die Nachtsichtfähigkeit der Augen bleibt bestehen)
- Bildschirme lassen sich besser erkenn
- Rotes Licht braucht weniger Energie
- Es versetzt die Besatzung in Alarmbereitschaft
Im Folgenden gehen wir auf die Punkte detailliert ein.
1) Der Purkinje-Effekt: keine Weitung der Pupillen
Diesen Mechanismus kennt jedes Kind: Wenn Licht auf die Pupille fällt, weitet sie sich; bei schwachem Licht zieht sie sich zusammen. Das geschieht, damit wir bei jedem Lichtverhältnis möglichst gleich gut sehen. Allerdings müssen wir uns erst ein bisschen an die Dunkelheit gewöhnen, bevor wir uns auch bei schwachen Lichtverhältnissen in dunklen Räumen zurechtfinden. Jeder, der einmal bei Nacht aus dem hellen Badezimmer zurück ins dunkle Schlafzimmer gelaufen ist, kennt das.
Bei rotem Licht weiten sich die Pupillen allerdings nicht. „Schuld“ daran ist der sogenannte Purkinje-Effekt: Die Pupillen bleiben relativ klein. Dadurch gibt es fast keine Umgewöhnungszeit, wenn man erst in von Rotlicht beleuchteten Räumen in eine dunkle Umgebung geht.
Weniger Gewöhnungszeit an die Dunkelheit
Diesen Effekt machen sich die Konstrukteure bzw. Besatzungen von U-Booten zunutze. Denn sie müssen ja in der Lage sein, unter Umständen in kurzer Zeit schnell mal durch das Periskop schauen zu können. Eine lange Umgewöhnungszeit an die Dunkelheit würde sie der Gefahr aussetzen, von feindlichen Schiffen erkannt zu werden.
Indem die Beleuchtung also in rotem Licht gehalten wird, fällt diese Umgewöhnungszeit weg – die Mannschaft kann also direkt vom Bootsinnern in die Dunkelheit durch das Periskop schauen (zumindest bei Nacht).
2) Bildschirme sind besser zu erkennen
Nun sind die Zeiten, in denen U-Boot-Besatzungen schnell vor feindlichen Zerstörern und deren Wasserbomben flüchten bzw. abtauchen müssen, weitestgehend vorbei. Heutzutage bestimmen Atom-U-Boote die Unterwasser-Kriegsführung, und diese tauchen nur selten auf, um mit einem Periskop die Wasseroberfläche zu begutachten. (Das ist übrigens auch einer der Gründe, warum U-Boote keine Fenster haben).
Trotzdem macht die Beleuchtung mit rotem Licht weiterhin Sinn: Denn in dem Kontrast zum roten Licht lassen sich Bildschirme und andere elektronische Anzeigen leichter erkennen bzw. Daten ablesen. Und das ist auch in modernen Zeiten für die Besatzung überlebenswichtig.
3) Weniger Energie
Auch dieser Aspekt dürfte bei modernen, atomgetriebenen U-Booten zwar vernachlässigbar sein – früher war es jedoch äußerst wichtig: Rotes Licht benötigt weniger Energie als „gelbes“ Licht.
Der Grund dafür: Rotes Licht schwingt langsamer als blaues Licht. Zudem empfinden wir rotes Licht eher als wärmer, blaues Licht dagegen als kälter. Das hat aber weniger mit der Wellenlänge zu tun, als mit unserem psychologischen Empfinden. (Hier lesen Sie übrigens, wie hell Solarleuchten sind – dort wird auch erklärt, was es mit der „Wärme“ des Lichts zu tun hat).
4) Alarmzustand
„Alarmstufe Rot!“ – Allein bei diesen Worten reagieren wir schon alarmiert. Denn oft gilt Rot als Signal- und Warnfarbe: Eine rote LED zeigt oft an, dass wir die Batterie wechseln müssen, dass etwas nicht richtig funktioniert oder dass einfach etwas „im roten Bereich“ liegt. Bei einer Ampel müssen wir anhalten – und die meisten Verkehrsschilder sind rot gehalten.
Kein Wunder also, dass auch das rote Licht in einem U-Boot eine ähnliche Wirkung hat, die im Kontext der Verteidigung bzw. des Angriffs durchaus gewollt ist. Denn wenn wir in Alarmbereitschaft sind, sind wir konzentrierter, reagieren schneller und aggressiver – was in einer Gefechtssituation den entscheidenden Vorteil geben kann.
Daher ist also auch eine mögliche Erklärung, warum U-Boote rotes Licht verwenden, dass es die Besatzung direkt in Alarmbereitschaft versetzt und sie zusätzlich „pusht“.
Welches Licht bei einer Nachtfahrt mit dem Boot?
Wenn Sie gerne mal mit Ihrem Boot bei Nacht unterwegs sind, sollten Sie auf jeden Fall darauf achten, dass Sie gut sichtbar sind – denn sonst werden andere Schiffe oder Boote Sie nicht erkennen und es kann zu einem Unfall kommen. Einen ausführlichen Artikel haben wir bereits hier dazu geschrieben.
Allerdings müssen Sie ja selbst auch etwas sehen. Einige Seiten im Internet (wie diese beispielsweise) verweisen darauf, dass man lieber grünes statt rotes Licht als Nachtsichtgerät verwenden soll. Demnach ist die Aussage:
Grünes Licht beim Nachtsegeln
Grünes Licht wird beim Nachtsegeln verwendet, weil es das Auge des Betrachters weniger beeinträchtigt als rotes Licht. Während rotes Licht die Nachtsicht des menschlichen Auges beeinträchtigen kann, ermöglicht grünes Licht eine bessere Sicht in der Dunkelheit und verringert das Risiko von Augenermüdung. Deshalb ist es wichtig, beim Nachtsegeln ein grünes Licht zu verwenden, um die Sicherheit auf dem Wasser zu gewährleisten.
Allerdings findet sich keine Quelle oder kein Beleg an der Stelle dafür. Im Gegenteil gibt es dafür mehrere Seiten, die genau das Gegenteil behaupten. Und auch der Purkinje-Effekt sagt im Prinzip das Gegenteil.
Unsere Meinung: Im Zweifelsfall müssen Sie selber testen, welches Licht in der Nacht besser für Sie geeignet ist.
Rot als Signalfarbe
Rot als Signalfarbe hat mehrere Bedeutungen und Wirkungen, die oft miteinander verknüpft sind. Darüber hat der Focus einen guten Artikel geschrieben, den wir Ihnen hier lesefreundlich zusammenfassen:
- Warnung:
Rot ist eine Farbe, die sofort Aufmerksamkeit erregt und oft als Warnsignal verwendet wird. Zum Beispiel in Verkehrszeichen oder Warnschildern. Rot signalisiert, dass Gefahr besteht oder dass eine bestimmte Handlung vermieden werden sollte. - Leidenschaft:
Rot wird oft mit Leidenschaft, Liebe und Sexualität assoziiert. Es ist eine Farbe, die starke Emotionen hervorrufen kann und oft in romantischen Situationen oder bei der Vermarktung von Produkten, die mit Liebe und Erotik in Verbindung gebracht werden, verwendet wird. - Energie und Kraft:
Rot ist eine energiegeladene Farbe, die Bewegung und Kraft symbolisiert. Es wird oft in Sportbekleidung und Fitnessgeräten verwendet, um das Gefühl von Energie und Dynamik zu vermitteln. - Entschlossenheit:
Rot ist auch mit Entschlossenheit und Entschiedenheit verbunden. Es ist eine Farbe, die Durchsetzungsvermögen und Mut symbolisiert und oft in politischen oder militärischen Kontexten verwendet wird.
→ Gerade für unseren U-Boot-Fall ist das natürlich sehr wünschenswert. - Gefühl von Wärme und Gemütlichkeit:
In einigen Kulturen wird Rot auch mit Wärme, Gemütlichkeit und Gastfreundschaft assoziiert. Es ist eine Farbe, die in der Inneneinrichtung verwendet werden kann, um Räume einladender und wohnlicher zu gestalten.
→ Auch das kann unter Umständen dazu beitragen, sich im U-Boot sicher und geschützt vor dem „kalten, blauen Wasser“ zu fühlen
Diese Bedeutungen von Rot als Signalfarbe können auf verschiedene Weise umgeschrieben werden, je nachdem, welcher Aspekt betont werden soll. Zum Beispiel könnte man sagen:
- Rot signalisiert Gefahr oder warnt vor einer bestimmten Handlung.
- Die Farbe symbolisiert Leidenschaft, Liebe und Erotik.
- Rot vermittelt Energie, Kraft und Dynamik.
- Sie steht für Entschlossenheit, Durchsetzungsvermögen und Mut.
- Rot schafft ein Gefühl von Wärme, Gemütlichkeit und Gastfreundschaft.
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Wir hoffen, dass wir mit diesem Artikel Ihre Frage klären konnten!