Bei vielen Dingen haben wir sofort eine entsprechende Farbe im Kopf: Wasser ist blau, Wälder sind grün – und Boote sind weiß. Zumindest die, die wir in Freizeit und für zivile Zwecke benutzen. Aber warum ist das eigentlich so? Hat das einen Grund? Warum sind Boote weiß?
Das hat mit vielen praktischen, aber auch ästhetischen Gründen zu tun: So hält weiße Farbe die Sonnenstrahlen besser ab, sorgt in der Dämmerung für eine bessere Sichtbarkeit und lässt Kratzer und stumpfe Stellen weniger auffallen. Außerdem ist ein weißes Boot pflegeleichter und die Farbe einfach günstiger.
Das war in aller Schnelle die Antwort auf die Frage, warum die meisten Boote weiß sind. Wir gehen in diesem Artikel noch weiter auf die Frage ein – obendrein geben wir nützliche Tipps rund um die Pflege der Farbe und zur Lackierung. Weiterlesen lohnt sich also in jedem Fall!
Warum sind Boote weiß?
Ob kleines Motorboot, stattliche Yacht oder majestätisches Kreuzfahrtschiff: Wer an ein Boot denkt, hat meistens ein weißes Schiff vor seinem inneren Auge, das auf dem blauen Nass schwimmt. Und in der Tat sind auch die meisten Schiffe und Boote, die wir kennen, weiß.
Das gilt natürlich nicht für U-Boote, Schiffe von Polizei, Feuerwehr und Küstenwache oder die meistens stahlgrauen Militärschiffe. Auch Transportschiffe und sogenannte „Supertanker“ oder die legendäre Berge Stahl sind nicht weiß. Wohl aber Fähren, Yachten, Kreuzfahrtschiffe und Schnellboote.
Doch woran liegt das? Es gibt zwar für fast alles in Deutschland Gesetze – aber nicht für die Farbe von Booten. Dass die meisten Boote weiß sind, hat andere Gründe. Wir listen diese hier für Sie auf:
1) Besserer Schutz vor UV-Strahlen
„Schwarz zieht die Sonne an, weiß hält sie ab“ – dieser Spruch aus der Kindheit ist (fast) richtig und stimmt auch so für Boote. Fakt ist: Das schwarze Farbspektrum reflektiert die UV-Strahlen der Sonne schlechter als weiße Farben, was dazu führt, dass schwarze bzw. dunkle Flächen in der Sonne wärmer werden als helle. Jeder kennt den Alptraum, im Hochsommer in ein schwarzes Auto einsteigen zu müssen, das zu lang in der prallen Sonne stand.
Genau deswegen lackiert man die meisten Boote auch nicht in Schwarz. Stellen Sie sich doch einmal vor: Sie liegen gemütlich mit ihrer Yacht vor Teneriffa vor Anker und wollen es sich mit kühlen Drinks gemütlich machen. Die Sonne brennt vom Himmel herab und verwandelt ihr schwarz lackiertes Boot in einen glühend heißen Saunastein. Keine besonders schöne Vorstellung, oder?
2) Ihr Boot ist besser sichtbar
Die Sonne geht gerade unter, Sie genießen den traumhaften Anblick, wie der rote Feuerball im Meer versinkt, und wollen alsbald wieder anlanden. Dumm nur, dass andere Bootsfahrer ebenfalls in die Sonne sehen und Ihr schwarzbemaltes Boot in dem ungünstigen Licht nicht so richtig erkennen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Unfall. Um genau das zu vermeiden, sollte ein Boot möglichst hell sein – um in der Dunkelheit besser sichtbar zu sein.
3) Es ist günstiger
Natürlich kommt es bei einem kleinen Boot nicht auf den einen Euro mehr oder weniger an. Wer allerdings auch hier auf das Geld achten will (oder einfach nichts verschwenden möchte), der sollte besser zu Weiß greifen – denn Weiß ist einfach der „Standardlack“ und damit natürlich preisgünstiger als irgendwelche ausgefallenen Sonderfarben wie Babyblau oder Zimt. Außerdem muss man nicht alle paar Jahre wieder teuer nachlackieren. Ein weiterer Vorteil für die Farbe Weiß und einer der Gründe, warum die meisten Boote weiß sind.
4) Weiß hat Klasse und Stil
Jetzt mal ganz ehrlich: Wer möchte mit einem pinken Boot vor Sylt am Strand herumfahren? Doch nur, wer die Extraportion Extravaganz wirklich ganz dringend nötig hat. Natürlich kann jeder sein Boot so anmalen, wie er oder sie es möchte. Aber zum maritimen Charme gehören einfach weiße Hosen, Segelschuhe, ein blauer Pullover und, natürlich, ein weißes Boot. Noch dazu das schöne Braun von qualitativ hochwertigem Holz und – einfach ein Traum.
5) Weiß verzeiht mehr Kratzer und Schrammen
Sicherlich: Ein Kratzer im Lack des Bootes sieht nie schön aus. Aber stellen Sie sich einmal vor, ein solch schwarzer Kratzer zieht sich über eine gelbe oder hellblaue Fläche. Das sieht nun wirklich blöd aus.
Welche Farbe für ein Boot?
Wie wir oben bereits gesehen haben, gibt es gute Gründe dafür, Ihr Boot klassisch in Weiß zu streichen. Wenn Sie allerdings ein bisschen experimentierfreudiger sein wollen, können Sie auch zu anderen Farben greifen. Dabei sollten Sie wissen, dass es zwei Arten von Bootsfarbe gibt: Einkomponenten- und Zweikomponenten-Lack (1K- und 2K-Lacke).
Sie sollten die Farbe des Boots stets nach der entsprechenden Stelle auswählen.
Farbe für den Bootsrumpf
Den Bootsrumpf müssen Sie regelmäßig reinigen und pflegen, um seine Optik zu erhalten und um ihn Angriffen aller Art zu schützen. Beim Neustreichen des Rumpfes sollten Sie daher eine Farbe verwenden, die widerstandsfähig gegen Regen, Wind, Wasser und UV-Strahlung ist.
Achten Sie darauf, dass die gewählte Farbe auch flexibel genug ist, um dem Schrumpfen und Ausdehnen des Rumpfes standzuhalten. Es gibt mehrere Optionen zur Auswahl:
- einkomponentige Polyurethanfarbe,
- zweikomponentige Polyurethanfarbe
- Farbe auf Alkydharzbasis.
Die richtige Farbe für die Wasserlinie
Da dieser Teil die meiste Zeit des Jahres unter Wasser bleibt, sollte hier unbedingt eine Antifouling-Farbe eingesetzt werden. Durch ihre Zusammensetzung aus Bioziden verhindert sie, dass sich Algen oder Krustentiere am Rumpf festkrallen können. Dabei gibt es zwei verschiedene Arten von Antifouling-Farbe:
- Hartmatrix-Antifouling
Diese Farbe schützt den Rumpf die ganze Saison über. Es ist vor allem für solche Boote geeignet, die ganzjährig im Hafen bleiben oder mehr als 20 Knoten fahren - Erodierbares Antifouling
Diese Farbe erodiert, d.h. sie löst sich auf und sollte nach jeder Saison erneuert werden.
Welche Farbe für das Bootsdeck?
Sie sollten das Deck Ihres Schiffes regelmäßig pflegen, um es vor Wetter- und Sonneneinflüssen zu schützen und um sein attraktives Aussehen zu bewahren. Bei der Renovierung empfiehlt es sich, eine rutschfeste Einkomponenten-Polyurethanfarbe zu verwenden. Dadurch verhindern Sie ein Ausrutschen und bieten Schutz für die Seeleute, während sie Manöver durchführen.
In welchen Farben gibt es Bootslack?
Theoretisch können Sie Ihr Boot natürlich mit jeder Farbe anpinseln. Allerdings sollten Sie auf jeden Fall speziellen Bootslack verwenden. Denn ein Boot ist den Elementen von allen Seiten permanent ausgesetzt: das Wasser von unten und von der Seite, vom Wind, und von der Sonne. Dabei gibt es verschiedene Lacke, die alle ihre Vor- und Nachteile haben.
Ein bestimmter Lacktyp ist zum Beispiel der 2K-Bootslack – also ein Lack, der aus Kunstharz und Wasser zusammengesetzt ist. Manche Hersteller wie zum Beispiel der De IJssel Double Coat 2K-Bootslack gibt es in 27 Farben.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Artikel helfen konnten. PS: Hier erfahren Sie, warum Boote ihr Steuerrad fast immer auf der rechten Seite haben.