Warum sind Schiffe unten rot?

Warum sind Schiffe unten rot?

Die meisten Ozeanriesen haben es, Supertanker sowieso und auch viele Kreuzfahrtschiffe: rote Farbe am Rumpf, und zwar unterhalb der Wasserkante. Aber warum ist das so? Warum sind die meisten Schiffe unten rot?

Das hat etwas mit der Geschichte der Schifffahrt zu tun: Früher wurden Schiffe aus Holz gebaut. Um den Rumpf gegen Würmer und andere Ablagerungen im Wasser zu schützen, bestrich man das Holz mit Kupferfarbe. Dieser hatte eine rötliche Farbe. Also übernahm man diese Tradition, als man Schiffe aus Stahl baute. Das sogenannte Antifouling ist heute ebenfalls meistens in Rot gehalten. 

Das war in aller Kürze die Antwort auf die Frage, warum Schiffe in der Regel einen roten Rumpf haben. Wir gehen allerdings im folgenden Artikel noch detaillierter darauf ein. Zudem geben wir Ihnen noch wissenswerte Infos und nützliche Tipps zum Antifouling.

Warum sind Schiffe unten rot?

Die Schifffahrt ist sich ihrer Traditionen durchaus bewusst: So ist nicht nur bei den meisten Booten das Steuerrad stets auf der rechten Seite (den Grund dafür lesen Sie hier) – auch bei den Farben werden altbewährte Rituale und Vorgehensweisen nicht einfach so über Bord geworfen.

Daher sieht man bei den meisten Schiffen heutzutage eine rote Farbe am Rumpf. Genauer gesagt: Der Bereich unter der sogenannten „Wasserlinie“ ist fast immer rot angemalt. Das ist aber nicht einfach so aus einer Laune heraus entstanden, sondern begründet sich in der Geschichte der Schifffahrt – beziehungsweise des Schiffbaus.

Warum sind Schiffe unten rot?
Schiffe sind unterhalb der Wasserlinie meistens rot

Kupferfarbe schützt den Rumpf aus Holz

Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein wurden die meisten Schiffe nicht aus Metall, sondern klassischerweise aus Holz erbaut. Das war meistens in üppiger Zahl vorhanden und ließ sich zudem noch gut verarbeiten, war leicht und günstig.

Allerdings hatte (bzw. hat) es einen großen Nachteil gegenüber Metall: Es ist weitaus anfälliger gegen die Widrigkeiten des Wassers: Muscheln, Algen und dergleichen setzen dem Holz zu. Besonders aber Holzwürmer sind eine Gefahr, da sie das Holz zersetzen und somit das Holz undicht machen.

Um dem vorzubeugen, strich man die Boote mit einer speziellen Kupferfarbe an – quasi eine Art Panzerung in Form von Farbe. Dadurch gewann das Holz deutlich an Widerstandskraft. Und da das enthaltene Kupfer eine rötliche Färbung hat, schimmerte der Rumpf unterhalb der Wasserlinie dementsprechend auch kupferfarben-rötlich.

Warum sind Schiffe unten rot?
Kupfer hat eine rötliche Farbe. Man bestrich Schiffe früher zum Schutz vor Holzwürmern mit einer Kupferschicht – daher auch die Tradition. Bildquelle: Von Rob Lavinsky, iRocks.com – CC-BY-SA-3.0, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10171277

Tradition verpflichtet

Mitte des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Schiffe aus Stahl auf die Welt – beziehungsweise ins Wasser. Stahl hatte den Vorteil, dass es nicht von Holzwürmern angegriffen werden konnte. Ein Kupferüberzug war somit nicht mehr notwendig.

Allerdings war die Schifffahrt schon immer sehr traditionsbewusst – sei es aus Nostalgie oder aus Aberglauben. Schließlich verließ man mit jeder Schifffahrt ja immer den bekannten und vertrauten Boden unter den Füßen, da suchte man sich Sicherheit, wo man konnte.

Also behielt man die Tradition der roten Farbe einfach bei. Das ist natürlich nicht bei allen Schiffen der Fall – Schiffe der Marine oder U-Boote sind in der Regel nicht rot lackiert, da sie ja möglichst nicht auffallen sollen. Dennoch ist ein Großteil der Schiffe unten rot. Und so schlecht sieht das doch nicht aus, oder?

Rote Farbe: heute meist Antifouling

Mit dem Aufkommen von Schiffen aus Metall hatte man wie bereits erwähnt zwar das Problem der Holzwürmer beseitigt – allerdings hefteten sich immer noch Muscheln, Algen und anderer Schmutz an den Rumpf von Booten und Schiffen. Zwar zersetzt dieser Belag kein Metall – dennoch stört er die Gleitfähigkeit des Boots bzw. Schiffs enorm.

Daher verwendet man heute eine andere „Schutzschicht“ für den Boots- oder Schiffsrumpf: das sogenannte Antifouling. Diese wird wie ein Lack auf das Boot aufgetragen und schützt es somit vor unkontrolliertem Wachstum von Organismen.

Braucht jedes Boot Antifouling?

Nein. Es ist nicht notwendig, jeden Rumpf mit einer Schicht Antifouling zu behandeln. Vor allem dann, wenn das Boot nur wenige Wochen pro Jahr auf dem Wasser liegt, oder die Umstände günstig sind (viele Wasserbewegungen am Liegeplatz, wenig Bakterien- und Algenwachstum), kann man auf ein Antifouling verzichten.

Warum das eine gute Idee ist? Ganz einfach: Die meisten Antifouling-Farben bzw. -Lacke beinhalten giftige Pestizide. Diese werden kontinuierlich ins Wasser abgegeben und schaden somit der Flora und Fauna.

Mittlerweile gibt es aber umwelttechnisch unbedenklichere Alternativen. Wir haben diese ganzen Informationen in diesem Artikel bereits für Sie zusammengefasst und ausführlich erklärt.

Warum sind Schiffe unten rot?
An der Unterscheide von Booten können sich Ablagerungen bilden. Ein Antifouling verschafft Abhilfe

Antifouling bei Holzschiffen

Natürlich muss man auch oder gerade Holzschiffe gegen den Bewuchs von Algen, Muscheln und vor allem nach wie vor gegen Holzwürmer schützen. Mittlerweile geschieht das aber nicht mehr durch Kupfer, sondern ebenfalls mit einem Antifouling.

In der Praxis hat sich dabei die Verwendung von Epoxiden als besonders nützlich erwiesen. Ein Bootsbau-Epoxid schützt auch ältere Schiffe zuverlässig vor Holzwürmern, wie beispielsweise dem Bohrwurm Teredo navalis.

Es gibt verschiedene Arten von Antifouling-Beschichtungen, die für Holzboote geeignet sein können. Hier sind einige Möglichkeiten:

  1. Kupferbasiertes Antifouling: Dies ist das traditionelle Antifouling, das in der Regel auf Holzbooten verwendet wird. Es enthält Kupferoxid oder Kupfersulfat, das auf der Oberfläche des Holzes bleibt und das Wachstum von Algen, Muscheln und anderen Organismen hemmt.
  2. Silikonbasiertes Antifouling: Diese Art von Antifouling ist umweltfreundlicher als kupferbasiertes Antifouling und enthält keine giftigen Metalle. Silikonbeschichtungen sind sehr glatt und verhindern, dass sich Organismen an der Oberfläche festsetzen.
  3. Biologisch abbaubares Antifouling: Diese Art von Antifouling ist umweltfreundlich und enthält keine giftigen Metalle. Es basiert auf organischen Verbindungen, die biologisch abbaubar sind und keine schädlichen Rückstände hinterlassen.

Es ist wichtig, das richtige Antifouling für Ihr Holzboot zu wählen, da einige Antifouling-Beschichtungen möglicherweise nicht mit bestimmten Holzarten oder -beschichtungen kompatibel sind. Zudem ist es auch wichtig, die Anweisungen des Herstellers zu befolgen und die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, wenn Sie das Antifouling auftragen.

Zusammenfassung

Schiffe wurden in der Regel rot unterhalb der Wasserlinie angemalt, um den Rumpf vor Holzwürmern und Schadorganismen im Wasser zu schützen. Früher verwendete man eine spezielle Kupferfarbe für die Holzrümpfe, die rötlich aussah. Als man später Schiffe aus Stahl baute, übernahm man diese Tradition.

Heute trägt man meistens ein sogenanntes Antifouling auf Boote oder Schiffe auf. Antifouling ist eine Schutzschicht für Bootsrümpfe, die ein unkontrolliertes Wachstum von Organismen wie Muscheln oder Algen verhindert. Nicht jedes Boot benötigt Antifouling, und es ist davon abhängig, wie lange das Boot auf dem Wasser bleibt und wie günstig die Umstände sind.

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