Strahlende Sonne, blaues Meer, mediterrane Landschaften: Das Mittelmeer hat einfach einen unverwechselbaren Charme. Klar, dass viele auch gerne mit ihrem eigenen Boot das Meer durchkreuzen wollen, das Europa von Afrika trennt. Allerdings ist das nicht ganz so einfach, und viele stellen sich daher die Frage, welches Boot für das Mittelmeer geeignet ist.
Wenn Sie sich immer an den Küsten entlanghangeln wollen, kommen Sie mit einer normalen Sportyacht gut aus. Wenn Sie aber die relativ sicheren Küsten verlassen wollen, sollten Sie unbedingt ein hochseetaugliches Boot fahren. Also mindestens der Hochseetüchtigkeitsklasse B oder A. Segelboote sollten mindestens 12 m lang sein.
Das war nur in aller Kürze die Antwort auf die Frage, mit welchem Boot man am besten auf dem Mittelmeer fährt. Wir gehen im folgenden Artikel genauer auf die Frage ein und geben Ihnen wertvolle Tipps rund um Ihren Mittelmeerausflug.
Welches Boot fürs Mittelmeer
Das Mittelmeer: Traum für maritime Abenteurer
Das Mittelmeer hat seinen ganz besonderen Reiz: Von der legendären Meerenge Gibraltar ist es eingelassen zwischen den spanischen Inseln wie Mallorca, führt an Hafenmetropolen wie Marseille vorbei, gibt Italiens Küsten ihre Schönheit, umschließt die Adria und ist natürlich unzertrennbar mit Griechenland, seinen Sagen und somit auch mit unserer Kultur verbunden.
Im Osten trifft es auf die Türkei, wird in Afrika vom Nil „gefüttert“ und schmiegt sich an die Küsten vieler nordafrikanischen Staaten wie Israel, Ägypten, Marokko und Algerien.
Kurzum: Das Mittelmeer ist wahrlich ein Weltmeer. Kein Wunder, dass es seit Jahrtausenden die Menschen fasziniert hat und immer noch anlockt: Segler und Sportbootbegeisterte gleichermaßen.
Welches Boot eignet sich für das Mittelmeer?
Um diese Frage genauer zu beantworten, müssen wir zunächst eine andere stellen: Wie genau soll Ihre Route sein? Das hat nämlich einen ganz entscheidenden Einfluss darauf, welches Boot Sie dafür benötigen.
Quer durchs Meer oder an den Küsten entlang?
An der Küste / Kurze Strecken
Wenn Sie nur einen Kurztrip planen, wie beispielsweise von Nizza nach Genua, und dabei immer in Küstennähe bleiben, brauchen Sie nicht unbedingt ein hochseetaugliches Boot. Auch für die Strecke durch die Meerenge bei Gibraltar reicht ein „normales“ Boot.
Diese Anforderungen stellt eine Fahrt in Küstennähe an Ihr Boot (für einen ausführlichen Artikel können Sie hier klicken – wir haben aber das Wichtigste hier für Sie zusammengefasst:)
- Achten Sie auf eine ausreichende Motorleistung, die dem Gewicht des Bootes und den örtlichen Bedingungen entspricht.
- Weiterhin sollten Sie auf eine robuste Bauweise und eine gute Seetüchtigkeit des Bootes achten.
- Ein tiefes V-Schiff ist besonders für raue Gewässer geeignet.
- Auch die Länge des Bootes ist ein wichtiger Faktor: Je länger das Boot, desto stabiler ist es in Wellen.
- Zusätzlich empfehlen wir, Sicherheitsausrüstung wie Rettungswesten und einen Notfallkoffer an Bord zu haben.
- Machen Sie sich vor dem Kauf ausgiebig über die örtlichen Gegebenheiten und Vorschriften informieren sollten.
Mitten durch das Mittelmeer
Anders verhält es sich, wenn Sie planen, längere Strecken über das offene Meer bzw. die Hohe See zurückzulegen. Nehmen wir beispielsweise wieder Nizza als Startpunkt. Dieses Mal soll es aber anstatt nach Genua nach Algier – und zwar auf direktem Weg. Das sind ganze 850 km, also knapp 460 Seemeilen.
Sobald Sie die geschützten Küsten verlassen, sollte Ihr Schiff hochseetauglich sein. Was das genau bedeutet und ab wann Ihr Schiff für die offene See geeignet ist, können Sie ausführlich in diesem Artikel nachlesen.
Es gibt aber recht einfache Kriterien:
- Segelboote sollten mindestens 12 m lang sein.
- Sportboote sollten mindestens die Kategorie A oder B aufweisen.
Mit der „Kategorie“ meinen wir die CE-Seetauglichkeitseinstufung, eine EU-Norm, die die Hochseetauglichkeit eines Schiffs beurteilt. Dabei werden die Kentereigenschaften bzw. -resistenzen eines Boots bei starkem Wind und schwerem Wellengang beurteilt.
Wann aber ist ein Boot für eine solche Überquerung des Mittelmeers geeignet? Und welche Eigenschaften sollte es dabei aufweisen?
Checkliste für die Überquerung des Mittelmeers
- Bootsauswahl: Wählen Sie ein Boot aus, das für eine solche Überquerung geeignet ist. Die Größe, Motorleistung und der Treibstoffverbrauch spielen hierbei eine wichtige Rolle.
- Erfahrenes Team: Stellen Sie sicher, dass ein erfahrenes Team mit ausreichender nautischer Erfahrung an Bord ist.
- Ausrüstung: Sorgen Sie für die richtige Ausrüstung wie z.B. ein Satellitentelefon, ein EPIRB-Notfallsender und eine gute Kommunikationsausrüstung.
- Sicherheitsausrüstung: Achten Sie auf ausreichende Sicherheitsausrüstung wie z.B. Rettungswesten und einen Notfallkoffer an Bord.
- Wetterbedingungen: Achten Sie auf die Wetterbedingungen und passen Sie Ihre Routenplanung entsprechend an.
- Wartung: Sorgen Sie für regelmäßige Wartung und Instandhaltung des Bootes, um möglichen technischen Problemen vorzubeugen.
Mit dieser Liste können Sie auch noch größere und weitere Strecken zurücklegen. So ist beispielsweise auch eine Überquerung des Atlantiks möglich.
Darf ich überhaupt im Mittelmeer Boot fahren?
Ja. Mit einem deutschen Sport- oder Segelbootführerschein dürfen Sie auch im Ausland Boot fahren. Das gilt auch für das Mittelmeer. So können Sie auch außerhalb der territorialen Grenzen der Küstenstaaten fahren. Und auf dem offenen Meer herrscht ohnehin keine Führerscheinpflicht. (Quelle)
Für welche Länder am Mittelmeer gelten welche Bedingungen?
Hier sind die Anforderungen für das Fahren eines Bootes in verschiedenen Ländern am Mittelmeer:
(Wir haben dafür diese Seite zusammengefasst)
- Kroatien: Sportbootführerschein See oder Küstenpatent erforderlich, je nach Bootslänge und Motorleistung
- Italien: Bootsführerschein innerhalb von 12 Seemeilen erforderlich, unabhängig von Bootslänge und Motorleistung
- Griechenland: Sportbootführerschein See oder eine äquivalente Lizenz notwendig, abhängig von Bootslänge und Motorleistung
- Spanien: Abhängig von Bootslänge und Motorleistung, Patrón de Embarcaciones de Recreo (PER) wird empfohlen
- Frankreich: Permis Plaisance erforderlich, abhängig von Bootslänge und Motorleistung
Wir empfehlen Ihnen, die spezifischen Anforderungen jedes Landes vor der Anmietung oder dem Kauf eines Bootes zu überprüfen.
Welchen Führerschein brauche ich fürs Meer?
Bei einem Bootsführerschein unterscheidet man, für welchen Einsatzbereich dieser gilt. Dabei spielt es keine Rolle, ob er international ist oder nur in Deutschland gilt. Es gibt den Bootsführerschein „Binnen“ und „See“.
Bootsführerschein „See“
Um auf der „Hohen See“, also zum Beispiel auf dem Mittelmeer zu fahren, benötigen Sie den Bootsführerschein See. Das ist ein amtlicher Befähigungsnachweis, der zum Führen eines Sportbootes auf See berechtigt. Er ist in Deutschland und vielen anderen Ländern Europas erforderlich, wenn das Boot länger als 15 PS Motorleistung hat oder länger als 15 Meter ist.
Die Prüfung besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil und umfasst Themen wie Navigation, Schifffahrtsregeln und Sicherheitsausrüstung. Der Sportbootführerschein See ist unbefristet gültig und kann ab einem Alter von 16 Jahren erworben werden.
In Stichpunkten:
- amtlicher Befähigungsnachweis zum Führen eines Sportbootes auf See
- erforderlich in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern für Boote über 15 PS oder länger als 15 Meter
- Prüfung besteht aus theoretischem und praktischem Teil
- Themen: Navigation, Schifffahrtsregeln, Sicherheitsausrüstung
- unbefristet gültig, ab 16 Jahren erwerbbar
(Quelle)
Bootsführerschein „Binnen“
Hier dürfen Sie auf allen Binnengewässern fahren: also Flüsse, Kanäle und auch Seen. Sie brauchen einen solchen Führerschein, wenn Sie älter als 16 Jahren sind und ein Segel- oder Motorboot mit mehr als 16 PS (7,5 kW Leistung) fahren möchten.
Wie viel kostet ein Bootsführerschein fürs Meer?
Wenn Sie einen Sportbootführerschein machen wollen, mit dem Sie auch aufs offene Meer fahren können, müssen Sie dabei mit circa 500 bis 1000 € rechnen. Allerdings lassen sich die Kosten schlecht pauschal angeben, da diese von vielen Faktoren abhängt: Buchen Sie einen kompletten Kurs an einer Bootsschule oder gibt es auch Online-Stunden?
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Artikel helfen konnten und wünschen Ihnen viel Spaß auf Ihrem Bootstörn durch das Mittelmeer!