Sie gelten als taktische Superwaffen und bleiben im Verborgenen – bis sie auftauchen und ihre Gegner aus dem Hinterhalt aus angreifen können: U-Boote seit Jahrhunderten, und die Idee bereits seit Jahrtausenden. Klar, dass sich um die geheimnisvollen Boote viele Mythen ranken und es viele offene Fragen gibt – zum Beispiel, wie lange ein U-Boot unter Wasser bleiben kann.
Das hängt vom Typ ab. Moderne Atom-U-Boote können theoretisch Jahre unter Wasser bleiben, da die Luft immer wieder aufbereitet werden kann. Die Dauer, wie lange sie unter Wasser bleiben können, hängt nur vom Faktor Mensch ab. „Normale“ U-Boote können aber auch locker einige Tage bis Wochen unter Wasser bleiben.
Das war nur in aller Kürze die Antwort auf die Frage, wie lange U-Boote unter Wasser bleiben können. Im folgenden Artikel gehen wir weiter auf die Frage ein und untermauern unsere Antwort auch mit Beweisen und Quellen. Zudem geben wir Ihnen viele interessante Infos und spannende Fakten rund ums Thema U-Boot. Verzeihen Sie uns das Wortspiel, wenn wir sagen: Viel Spaß beim Abtauchen in dieses spannende Thema!
Wie lange kann ein U-Boot unter Wasser bleiben?
Die Weiten der Meere scheinen uferlose, und auch das verbreitete (Un)Wissen im Internet scheint keine Grenzen zu haben. Denn oft liest man, dass ein U-Boot „einige Tage“ oder „bis zu 14 Tage“ unter Wasser bleiben kann. Das ist aber schlichtweg einfach falsch. Vertrauen wir daher auf einen sicheren Hafen in Sachen Wasserwissen: Wikipedia weiß zwar nicht alles, aber auf diese Frage gibt es eine klare Antwort – zumindest, was Atom-U-Boote angeht.
Hier heißt es:
Der Reaktor eines Atom-U-Boots kann […] für mehrere Jahre befüllt werden. Da die Luft zum Atmen an Bord aufbereitet wird, können Atom-U-Boote so lange in großen Tiefen bleiben, wie Nahrung für die Besatzung an Bord ist. Damit ist die Dauer, die ein U-Boot unter Wasser verbringt, in erster Linie durch den Faktor Mensch beschränkt.
Wikipedia, Artikel: Atom-U-Boot
Die richtige Antwort muss also lauten: Theoretisch können U-Boote jahrelang tauchen. Das liegt daran, dass der Treibstoff in modernen Booten, so sie über einen Atomantrieb verfügen, dementsprechend lange hält. Durch Filteranlagen und Aufbereiter kann die von der Mannschaft verbrauchte Luft immer wieder aufbereitet werden. Würde die Besatzung sogar ihr eigenes Gemüse anbauen und sich fortpflanzen, könnte ein U-Boot theoretisch unendlich lange unter Wasser bleiben – bis eben der Treibstoff ausgeht oder das Schiff sonst wie zerstört wird.

Tauchzeit ist begrenzt durch den Faktor Mensch
Wie gesagt: theoretisch. Denn letztendlich liegt es an der menschlichen Natur, dass er nicht so lange unter Wasser aushält. Das liegt an mehreren Gründen:
Nahrungsbedarf
Der Mensch lebt nicht vom Strom allein – beziehungsweise überhaupt nicht. Ohne Nahrung und Wasser können Menschen nicht überleben und auch nicht in einem U-Boot tauchen. Große U-Boote wie die der Ohio-Klasse können Proviant und Verpflegung für etwa 90 Tage mitnehmen. Natürlich könnte man hier und da an Besatzung sparen und die Verpflegung etwas „strecken“ – im Großen und Ganzen dürfte das aber ein ziemlich realistischer Wert sein, wie lange ein U-Boot unter Wasser bleiben kann.
Soziale Isolation
In der Praxis halten es Menschen nicht über einen so langen Zeitraum eingesperrt auf so kleinem Raum aus. Das ist übrigens auch eines der zentralen Bedenken einer möglichen bemannten Mars-Mission: Wie lange können Menschen isoliert miteinander leben, ohne durchzudrehen? Dafür wurde eigens ein Experiment durchgeführt, bei der eine Gruppe von Personen 365 Tage isoliert miteinander verbracht haben. Ein Jahr war möglich – somit könnte also auch ein U-Boot ein ganzes Jahr unter Wasser bleiben.
Sie sehen also, dass ein U-Boot zwar theoretisch jahrelang unter Wasser bleiben kann. Realistisch sind aber Zeiten zwischen mehreren Tagen bis maximal wenige Monate.

Wie lange konnte ein U-Boot im Zweiten Weltkrieg unter Wasser bleiben?
Im Zweiten Weltkrieg gab es natürlich noch keine Atom-U-Boote. Das erste war die „USS Nautilus“ und wurde 1954 fertiggestellt. Zwar hätte der Treibstoff auf „konventionellen“ U-Booten auch für sehr lange Unterwasserfahrten gereicht – allerdings gab es kaum Möglichkeiten zur Luftaufbereitung. Daher hatten die Boote sogenannte Alkali-Patronen mit an Bord, mit denen die Luft aufbereitet, das heißt wieder mit Sauerstoff angereichert werden konnte. Zudem gab es noch Sauerstoff-Druckflaschen – aber meistens nur wenige Stück.
Daher konnten U-Boot-Besatzungen während des Zweiten Weltkriegs maximal 72 Stunden unter Wasser bleiben. Besonders eindrucksvoll wurde das natürlich in dem bekannten Film „Das Boot“ dargestellt. Hier kommt vor allem die beklemmende Atmosphäre unter Wasser gut zum Ausdruck.
Welches U-Boot kann am tiefsten tauchen?
Hierfür bedarf es natürlich spezieller Rumpfkonstruktionen, da der Druck unter Wasser enorm ansteigt: alle zehn Meter um einen Atmosphärendruck, also 1 Bar. Das sorgt schon in geringeren Tiefen für kaum vorstellbare Druckkräfte. Allerdings ist es dennoch möglich, sehr tief zu tauchen.
So erreichte beispielsweise der Regisseur James Cameron eine nahezu unvorstellbare Tiefe: Mit seinem U-Boot Deepsea Challenger tauchte er in eine Tiefe von 10.898 m. Das ist der vermutlich tiefste Punkt der Weltmeere und liegt im sogenannten „Mariannengraben“.
Aber natürlich sind solche Unternehmungen lebensgefährlich – und enden immer wieder auch tödlich. So implodierte das Tiefsee-U-Boot „Titan“ im Juni 2023 bei dem Versuch, das Wrack der legendären „Titanic“ zu bergen. Dabei kamen alle 5 Insassen ums Leben.
Wie hoch ist der Wasserdruck in 11000 m Tiefe?
Um den Druck unter Wasser zu berechnen, gibt es eine einfache Faustregel: Pro 10 Meter nimmt der Druck um 1 Bar zu. Das heißt: In 10 Meter Tiefe sind es 1 Bar, in 200 Metern 20 Bar, und in 11000 m Tiefe unvorstellbare 1100 Bar.
1 Bar entspricht etwa dem Druck, wie er auf der Erdoberfläche bzw. knapp über dem Meeresspiegel herrscht. Steigt man höher bzw. fliegt man mit einem Flugzeug oder Ballon nach oben, nimmt der Druck ab. Die Luft wird „dünner“ – und auch ärmer an Sauerstoff. Das merkt man besonders stark, wenn man beispielsweise von Deutschland (wo für uns „normale“ Sauerstoffverhältnisse) herrschen nach Ecuador fliegt. Da das Land in den Anden und somit 2-3 Tausend m über dem Meeresspiegel liegt, hat die Luft dort weniger Sauerstoff. Das Laufen und selbst das Atmen wird anstrengend, da sich ein in Europa lebender Mensch erst daran gewöhnen muss.
Glauben Sie mir – ich war selbst einmal dort und fand schon das Besteigen eines kleinen Hügels als ungemein anstrengend. Da will ich mir gar nicht vorstellen, wie es Menschen mit wenig Sauerstoff an Bord eines U-Boots aushalten – und bleibe lieber über Deck.
Ich hoffe, dass wir Ihnen mit diesem Artikel helfen konnten. Wenn Sie sich für U-Boote interessieren, sollten Sie unbedingt auch diesen Text hier lesen. Viel Spaß dabei!