Wie viel kostet es ein Boot zu bauen?

Wie viel kostet es ein Boot zu bauen?

Strahlende Sonne, blaues Meer, unendliche Weite – wer träumt nicht davon, mit seinem eigenen Boot über das Wasser zu gleiten und die Wellen unter sich zu spüren? Doch dabei sind die Preise für Boote in den letzten Jahren stark gestiegen. Und viele Heimwerker und Hobbybastler legen sowieso lieber gerne selbst Hand an. So oder so: Das Projekt vom eigenen Bootsbau lockt viele. Bevor man jedoch loszieht und sich Bretter und Material kauft, sollte man erstmal die Kosten kalkulieren. Daher fragen sich viele: Wie viel kostet es, ein Boot zu bauen?

Die ganz knappe Antwort: Mit einigen Tausend Euro müssen Sie rechnen. Natürlich können wir keine genaue Summe X nennen, da bei einem solchen Vorhaben viele Faktoren eine Rolle spielen: Wie groß soll das Boot sein, welches Material wollen Sie verwenden, welche Extras benötigen Sie, welchen Antrieb möchten Sie verwenden und welche Arbeiten können Sie selbst verrichten? Auch Ihre eigene Arbeitszeit müssten Sie berechnen. Je nachdem kann der Preis sogar von wenigen Hundert bis zu einem fünfstelligen Betrag gehen. Oft gibt es auch Bausätze für kleinere Boote – diese sind etwa ab 2000 € zu erhalten.

Das war natürlich nur eine allgemeine Antwort auf die Frage, wie viel es kostet, ein Boot selber zu bauen. Damit Sie aber eine bessere Preisvorstellung haben und die Kosten besser kalkulieren können, gehen wir im folgenden Artikel etwas genauer auf die einzelnen Punkte ein. Zudem geben wir Ihnen wertvolle und nützliche Tipps rund um den Eigenbootbau. Weiterlesen lohnt sich also auf jeden Fall!

Wie viel kostet es ein Boot zu bauen?

Der Traum vom eigenen Bootsbau

Egal ob Van-Ausbau, Gartenarbeit oder eben ein Boot: DIY und Projekte Marke Eigenbau liegen voll im Trend. Kein Wunder, denn selbst gemacht macht gleich dreifach Freude. Neben dem Spaß am Arbeiten mit Holz und anderen Materialien ist es die Aufgabe, die uns motiviert und für gute Laune sorgt – und schließlich natürlich der Stolz, wenn wir mit dem fertigen Projekt auch noch über die Wellen flitzen können.

Bevor Sie sich aber eifrig in die Bauarbeiten stürzen, sollten Sie sich natürlich vorher gut überlegen, ob Sie ein solches Projekt überhaupt stemmen können – nicht nur finanziell. Denn vor allem die Zeit und das handwerkliche bzw. bootsbauerische Können sind nicht zu unterschätzen, die man für so eine Arbeit braucht. In diesem Artikel fokussieren wir uns allerdings auf den finanziellen Aspekt.

Allerdings lässt sich die Frage nach den Kosten für einen Bootsbau nicht glasklar mit einer Summe X beantworten. Das liegt daran, dass verschiedene Faktoren über Preis bestimmen. Diese sind:

  • Welchen Bootstyp wollen Sie bauen?
  • Wie groß soll das Boot sein?
  • Welches Material wollen Sie verwenden?
  • Welchen Antrieb soll das Boot haben?
  • Welche Extras bzw. Ausstattung soll das Boot haben?
  • Welche Aufgaben können Sie selbst erledigen, welche müssen Sie auslagern (von Experten)
  • Wie hoch sind die Energiekosten?
  • Versicherungen & Anmeldungen
Wie viel kostet es ein Boot zu bauen?
Sie wollen selbst ein Boot bauen? Kalkulieren Sie die Kosten gut durch.

Sie sehen also, dass es einen großen Unterschied macht, ob Sie sich ein kleines Belly-Boot aus Kunststoff zusammenschneidern wollen oder ein Festrumpfboot für 5 Personen zimmern möchten. Gehen wir nun die einzelnen Kostenfaktoren durch.

Der Bootstyp

Was für ein Boot möchten Sie bauen? Eine kleine Nussschale aus Plastik oder doch die Arche 2.0? Wir haben für Sie eine kleine Liste zusammengestellt, mit der Sie Ihre Ambitionen ungefähr einordnen können.

  1. Schlauchboot / Faltboot / Belly-Boot: Diese Typen sind natürlich sehr kostengünstig, denn sie bestehen aus einfachen Materialien wie Gummi oder Kunststoff. Wenn Sie beispielsweise zum Angeln möchten, sind sie gut geeignet.
  2. Kajak: Einfache Kajak-Designs können relativ erschwinglich sein, insbesondere dann, wenn Sie sie aus Kunststoff oder Holz bauen. Oft gibt es auch Bausätze. Der Preis liegt hier bei etwa 2000 €.
  3. Kanu / Kanadier: Ähnlich wie Kajaks können Kanuten aus verschiedenen Materialien hergestellt werden. Auch hier gibt es oft Bausätze. Zum Unterschied von Kajaks und Kanus haben wir hier einen Artikel geschrieben.
  4. Segelboot: Darf es etwas Wind sein? Dann ist wahrscheinlich das Segelboot Ihre „Weapon of Choice“. Das Gute daran: Auch hier gibt es Bausätze, bei denen Sie die Kosten gut abschätzen können. Einen Bausatz für eine Jolle bekommen Sie schon ab 900 €.
  5. Holzruderboot: Sie wollen Ihre Muckis trainieren und gleichzeitig auf dem Wasser vorankommen? Dann wäre ein Holzruderboot eine geeignete Wahl. Auch hier gibt es Bausätze. Kostenpunkt: Circa 3000 €.
  6. Katamaran: Katamarane haben eine ganz besondere Form und benötigen in der Regel ein bisschen mehr bootsbauerisches Verständnis. Zudem sind die Materialien hier etwas teurer, da man normalerweise für einen Katamaran eher Kunststoff als Holz verwendet.
  7. Motorboot: Sobald ein Motor ins Spiel kommt, wird es teurer. Denn auch wenn es günstige Elektromotoren und Außenborder gibt, so muss doch das Boot entsprechend robust gebaut sein, damit es die höheren Belastungen wie Gewicht und Geschwindigkeit auch gut aushält.
  8. Luxusyacht: Hand aufs Herz: Sie wollen wirklich eine ganze Luxusyacht im Eigenbau konstruieren? Respekt. Denn dazu brauchen Sie nicht nur edle und teure Materialien, sondern auch eine Menge Fähigkeiten. Oh, und natürlich auch mehrere Hunderttausend Euro.
Wie viel kostet es ein Boot zu bauen?
Ein Schlauchboot ist relativ kostengünstig …

Wie groß soll das Boot sein?

Natürlich gibt es auch innerhalb der einzelnen Typen Preisunterschiede. So kann ein riesiges Segelboot für mehrere Personen wesentlich teurer sein als ein Motorboot für eine einzelne Person. Daher sind die oben genannten Abstufungen immer für „normale“ Bootsgrößen für 2-3 Personen.

Wie viel kostet es ein Boot zu bauen?
Während eine Luxus-Motoryacht gut mal zehntausende Euro kosten kann

Das Material

Natürlich ist neben dem Bootstyp und der Größe auch das Material dafür entscheidend, wie teuer ein Boot ist. Neben den Anschaffungskosten müssen Sie natürlich auch bedenken, welchen Aufwand Sie benötigen, um das Material zu bearbeiten und es zu einem Boot „zu formen“. Gehen wir zusammen einmal die verschiedenen Materialien durch und analysieren wir diese auf Ihre Kosten:

Holz

Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und damit nicht nur umweltfreundlich, sondern auch ziemlich günstig. Allerdings sind durch die Dürren in den letzten Jahren und die kaputten Wälder und andere Faktoren auch hierzulande die Preise für Holz stark angestiegen. Dennoch sollten Sie vor allem Pressholzplatten noch relativ günstig bekommen. Zudem gibt es Unterschiede in den einzelnen Holzsorten, was Qualität und Preis angeht.

  • Sperrholz: Eignet sich am besten für kleinere Ruderboote und Kajaks. Es ist relativ günstig und hat gute Eigenschaften für das Wasser
  • Eiche: Sehr robust, gut für größere Boote. Muss aber behandelt werden, um „wasserfest“ zu sein.
  • Kiefer und Fichte: Sie sind zwar günstig, müssen aber ebenfalls behandelt werden.
  • Mahagoni: Ein edles und teures Holz, das eher für luxuriöse Yachten eingesetzt wird
Wie viel kostet es ein Boot zu bauen?
Viel Asche fürs Holz: Auch der nachwachsende Rohstoff wird immer teurer

Kunststoffe (z. B. Polyethylen)

Wenn Sie sehr leichte Boote wie z. B. Belly-Boats oder Schlauchboote konstruieren wollen, dann sind Kunststoffe eine gute Wahl. So können Sie beispielsweise das „Gerüst“ aus Holz bauen und den „Rumpf“ aus Kunststoffen.

GFK (Glasfaserverstärkter Kunststoff)

Brauchen Sie etwas Robusteres, das trotzdem kein Metall sein soll? Dann ist GFK das Mittel der Wahl. Es ist härter als ein Schlauchboot und doch leichter als Aluminium oder Stahl. Allerdings ist es natürlich teurer und schwierig, damit selbst ein Boot „zu formen“, wenn Sie nicht über die entsprechenden Maschinen und Vorrichtungen verfügen.

Aluminium

Jetzt wird es natürlich teurer. Zwar ist Aluminium noch billig für ein Metall – aber auf jeden Fall kostenintensiver als Plastik. Denn für die Herstellung werden große Mengen an Energie benötigt. Dafür ist es aber auch leicht und rostbeständig. Auch hier können Sie ohne entsprechende Gussanlagen und Maschinen kaum alleine eine Bootsform erzeugen.

Stahl

Kennen Sie die aktuellen Energie- und Rohstoffpreise? Dann wissen Sie, dass Stahl teuer ist. Natürlich ist es aber auch das stärkste Material in unserem kleinen Ranking. Allerdings brauchen Sie zum Bearbeiten des Materials spezielle Maschinen und Schweißgeräte. Ein Stahlboot Marke Eigenbau kann nur bewerkstelligen, wer eine kleine Werkstatt sein Eigen nennen kann.

Wie viel kostet es ein Boot zu bauen?
Ohne Preis kein Schweiß: Zum Bearbeiten von Metall benötigen Sie teure Geräte und viel Energie

Der Antrieb

Natürlich macht auch der Antrieb einen wichtigen Faktor aus. Denn es ist ein großer finanzieller Unterschied, ob Sie Ihr Boot mit einem einfachen Paddel und Muskelkraft antreiben oder mit einem High-End-Außenborder.

Während Paddel schon ab wenigen Euro zu bekommen sind (beispielsweise über Kleinanzeigen), sind Mast- und Segelkonstruktionen schon etwas teurer. Hier benötigen Sie nämlich nicht nur eine stabile Maststange, die Sie zudem noch sicher am Bug befestigen müssen, sondern auch ein entsprechendes Segel.

Noch teurer wird es, wenn Sie einen Außenborder an Ihrem Boot anbringen wollen. Zwar gibt es sehr günstige Außenborder – mit ein paar Hundert Euros müssen Sie allerdings schon rechnen (hier lesen Sie, warum Außenborder so teuer sin). Richtig gute und starke Außenborder können auch mal bis in die Tausende gehen. Außerdem müssen Sie Reparatur- und Brennstoffkosten bedenken, die nicht nur einmalig anfallen, sondern ein steter Kostenfaktor sind. Teurer sind Spezialmotoren wie Z-Antriebe.

Die höchste Preisklasse sind natürlich fest im Bordinnern verbaute Innenbordmotoren. Diese können aber auch nur auf größeren Booten bzw. Schiffen oder Yachten angebracht werden. Hier sind schnell mal einige Tausend Euro weg – ohne Installation, Reparatur oder Kraftstoff.

Extras & Ausstattung

Reicht Ihnen eine einfache Nussschale aus Pressspan? Brauchen Sie nur ein kleines, schwimmfähiges Belly-Boat für den nächsten Angelausflug? Dann können Sie sicher sparen. Wenn Sie allerdings ein paar Extras haben wollen, müssen Sie dafür blechen.

Natürlich können Sie aber auch hier sparen: Wenn Sie beispielsweise warmes Wasser oder eine Dusche nachträglich an einem Boot in Eigenregie anbringen, ist das sicherlich günstiger, als wenn Sie fertige Lösungen kaufen.

Bedenken Sie, dass Sie für manche Boote bzw. Vorhaben gewisse Instrumente dringend benötigen. Wenn Sie beispielsweise über das Mittelmeer oder auf die Hohe See fahren wollen, sind Kompass, Funkgerät und Batterien Pflicht. Allerdings sollten Sie sich schon bootsbautechnisch sehr gut auskennen, wenn Sie ein Boot bauen wollen, das solche Herausforderungen meistern kann.

Welche Aufgaben können Sie selbst erledigen?

Sicherlich haben Sie keine zwei Hände, wenn Sie sich diesen Blog angeschaut haben – denn sonst würden Sie ja nicht auf die Idee kommen, selbst ein Boot zu bauen. Allerdings sollten Sie Ihre eigenen Fähigkeiten auch einmal selbstkritisch hinterfragen: Können Sie wirklich einen Bug aus Metall ganz alleine zurechtbiegen und verschweißen? Schaffen Sie es, die Elektronik in einem Boot so zu verlegen, dass diese vor Spritzwasser und Regen geschützt ist?

Je höher Ihre Ansprüche an ein Boot, desto eher werden Sie die Fähigkeiten von Spezialisten benötigen – und das wird dann entsprechend teuer. Hier ist eine ungefähre Liste von Arbeiten, die Sie für den Bootsbau benötigen. Welche können Sie davon selbst übernehmen, welche müssen Sie auslagern?

  1. Entwurfsplanung
  2. Materialauswahl
  3. Rumpfkonstruktion
  4. Holz- oder Materialbearbeitung
  5. Zuschnitt und Formgebung
  6. Verbindungstechniken
  7. Montage der Rahmenstruktur
  8. Beplankung / Beschichtung
  9. Innenausbau
  10. Installation von Decks und Aufbauten
  11. Faserverbundwerkstoffe einsetzen
  12. Laminieren / Verstärken
  13. Lackieren / Versiegeln
  14. Elektrik- und Verkabelungsarbeiten
  15. Installieren von Motoren und Antriebssystemen
  16. Montage von Ausrüstung und Armaturen
  17. Polsterung und Inneneinrichtung
  18. Versiegelung und Abdichtung
  19. Wasserfestigkeits- und Stabilitätstests
  20. Funktionsprüfung von Ausrüstung

Wie hoch sind die Energiekosten?

Sie haben bisher nur an die Materialkosten gedacht und denken, damit wäre alles drin? Weit gefehlt. Denn Holz verbindet sich nicht von alleine miteinander, und Werkstoffe wie GFK oder Stahl bringen sich nicht alleine mit Muskelkraft in eine Bootsform. Kurzum: Sie brauchen eine Menge Energie, um en Boot zu bauen. Das kann je nach Typ ziemlich viel sein. Denken Sie nur an Schweißnähte, das Zurechtsägen von Brettern, das Verschrauben, das Feilen … und und und.

Da seit der Ukraine-Krise die Energiekosten stark gestiegen sind, fällt dieser Faktor noch stärker ins Gewicht. Vor allem bei arbeitsintensiveren Bootstypen und wenn Sie viel Metall verarbeiten, können da sehr hohe Energiekosten auf Sie zu kommen.

Wie viel kostet es ein Boot zu bauen?
Bedenken Sie auch Kosten für die Bearbeitung des Materials

Versicherungen & Anmeldekosten

Ihr Boot ist fertig, und Sie wollen endlich aufs Wasser? So einfach ist das hierzulande leider nicht. Denn in Deutschland muss alles geregelt sein. Das hat natürlich seinen Grund: Denn sonst würde ja jeder einfach ein paar Holzbretter zusammenhämmern, einen Motor drankleben und damit die Flüsse und Seen unsicher machen können.

Damit Sie Ihr Boot „offiziell“ verwenden können, müssen Sie es natürlich anmelden. Das heißt natürlich erst dann, wenn Ihr Boot bestimmte „Parameter“ überschreitet: Anmelden müssen Sie Ihr Boot, wenn es 3PS hat oder ein Segelboot mit mehr als 5,5 m Länge. Dazu haben wir hier einen ausführlicheren Artikel für Sie verfasst.

Natürlich können Sie aber auch ein Boot Marke Eigenbau anmelden – auch ohne Papiere oder Typenschild.

Die Anmeldung selbst kostet circa nur 30 € – das hängt vom jeweiligen WSA ab. Für Versicherungen sind im Jahr um die 200 € einzuberechnen.

Zur Vollständigkeit: Opportunitätskosten

Wir gehen mal davon aus, dass der Bootsbau Ihr privates Hobby ist. Dennoch möchten Wir Ihnen der Vollständigkeit halber noch einen letzten Kostenfaktor nennen: die sogenannten Opportunitätskosten.

Das bedeutet: In der Zeit, in der Sie das Boot bauen, können Sie nicht auf andere Weise Geld verdienen. Für Angestellte, die in ihrer Freizeit ein bisschen am Boot basteln, ist das uninteressant – für einen freiberuflichen Maschinenbauingenieur mit einem Stundenlohn von einigen Hundert Euro dürfte das aber gar nicht so unbedeutend sein. Denn wem können Sie ein selbstgebautes Boot in Rechnung stellen?

Dieser letzte Punkt soll aber nur „Food for Thoughts“ sein – schließlich muss man ja nicht alles nur fürs Geld machen. Und das sollten Sie sich auch beim Bootsbau denken: Hauptsache, es macht Ihnen Spaß und Sie erhalten am Ende ein Boot, das Sie sicher über die Gewässer trägt


In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Bootsbau und hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Artikel bei Ihrer Kostenkalkulation helfen konnten!

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