Wo darf ich mit meinem Boot anlegen?

Wo darf ich mit meinem Boot anlegen?

Wer ein Boot hat, der möchte damit auch rauf aufs Wasser – denn an Land ist ein Boot ziemlich nutzlos. Allerdings kann man das Boot ja nicht irgendwo auf dem Wasser „parken“ und den Rest einfach ans Land schwimmen. Also muss man das Boot am Land anlegen. Aber – wo darf man das eigentlich? Nur an „offiziellen“ Anlegestellen oder auch irgendwo in der Natur? Dieser Frage wollen wir hier nun nachgehen:

Natürlich ist es am besten, an einem richtigen Hafen oder einer Marina anzulegen. Meist muss man diese im Voraus reservieren, es gibt aber auch Gästeliegeplätze für „spontane“ Besuche. Das kostet natürlich eine kleine Gebühr. In vielen Küstengebieten und an Seen gibt es öffentliche Anlegestellen. Auf privaten Grundstücken und in Naturschutzgebieten ist das Anlegen tabu. Wenn Sie auf Schifffahrtswegen anlegen, müssen Sie sicherstellen, dass Ihr Boot nicht den Schiffsverkehr behindert. Informieren Sie sich auch immer über lokale Bestimmungen.

Das war in wenigen Sätzen die Antwort auf Ihre Frage. Allerdings lohnt es sich, wenn Sie den ganzen Artikel lesen, denn die Details sind bei der Beantwortung wichtig. Außerdem geben wir Ihnen weitere Infos und nützliche Tipps und Tricks.

Wo darf ich mit meinem Boot anlegen?

Boote sind im Prinzip ja wie Autos – nur dass sie eben auf Flüssen und Seen fahren und nicht auf Straßen. Und wie Autos darf man sie ja auch nicht einfach so mitten auf einer Kreuzung parken. Zumal das bei einem Boot mitten auf einem Gewässer ohne riesigen Anker eh schwierig sein dürfte. Aber wo darf man eigentlich jetzt genau sein Boot anlegen? Gibt es hier eindeutige Regeln?

Jein. Denn wie so vieles anderes auch, sind die Regeln fürs Anlegen in ganz Deutschland nicht einheitlich festgelegt – und europaweit erst recht nicht. Dennoch gibt es einige grundlegende Regeln, an die sich Bootsbesitzer im Normalfall halten können. Die wichtigsten sind:

  • In „offiziellen“ Häfen und Marinas
    Diese sind meist kostenpflichtig und (in der Regel) vorher zu reservieren
  • An öffentlichen Anlegestellen
  • Private Grundstücke sind tabu
  • In Naturschutzgebieten gelten oft spezielle Vorschriften
  • Wasserstraßen dürfen nicht blockiert werden
  • Lokale Bestimmungen beachten

Man darf also nicht einfach da anlegen, wo es einem gerade in den Sinn kommt. Lassen Sie uns nun die einzelnen Punkte Schritt für Schritt durchgehen:

Wo darf ich mit meinem Boot anlegen?
In einem Hafen oder einer Marina ist Ihr Boot am besten aufgehoben

In offiziellen Häfen und Marinas

Was für das Auto die Garage ist für das Boot natürlich sein Hafen. Meistens meldet man sein Boot direkt bei einem Hafen an, wenn man es neu kauft und bei den Behörden anmeldet. Viele Häfen sind in Vereinen bzw. Clubs organisiert, die sich um die Instandhaltung der gesamten Infrastruktur kümmern. Und natürlich möchten diese für diesen Service und den Liegeplatz eine Gebühr haben. Diese schwankt stark zwischen den einzelnen Regionen. An stark frequentierten Gebieten wie in großen Hafenstädten sind die Liegeplätze naturgemäß teurer.

Marinas verfügen im Unterschied zu Häfen meistens über eine bessere Infrastruktur. Das heißt: Es gibt öfters Annehmlichkeiten wie Duschen, Wasser- und Stromanschlüsse sowie unter Umständen auch kleine Kioske oder Supermärkte. Aber auch hier müssen Sie natürlich eine Gebühr für den Service zahlen.

Bei beiden gibt es die Möglichkeit, nur auf begrenzte Zeit anzulegen – Sie können auch spontan die Liegeplätze direkt vor Ort buchen. Allerdings ist das Kontingent zur Hochsaison und an angesagten Orten schnell begrenzt – daher sollten Sie sich rechtzeitig um einen Platz für Ihr Boot kümmern. Hier finden Sie eine Übersicht über verschiedene Apps, mit denen Sie Marina- und Hafenliegeplätze finden und buchen können.

Öffentliche Anlegestellen

Neben den privat gemanagten Marinas und Häfen gibt es auch öffentliche Anlegestellen, an denen Ihr Boot „parken“ kann – ähnlich wie bei Parkplätzen in Städten, die für Camper vorgesehen sind. Das Gute daran: Sie bieten zwar keinen Service wie Duschen und Strom- oder Wasseranschluss, dafür sind sie meistens kostenlos.

Das Schlechte daran: Oft ist die Dauer auf 24 Stunden begrenzt; nach Ablauf dieser Frist müssen Sie mit Ihrem Boot weiterziehen. Außerdem sind die Regelungen und Vorschriften, was das Anlegen an diesen öffentlichen Stellen angeht, von Bundesland zu Bundesland verschieden.

Beachten Sie daher, dass Sie sich vorher über die jeweiligen Möglichkeiten und Vorschriften informieren, bevor Sie einfach irgendwo „festmachen“.

Wo darf ich mit meinem Boot anlegen?
Natur pur? Gerade in geschützten Gebieten gelten besondere Vorschriften

Private Grundstücke

Sie fahren an einem Schrebergarten mit Wasserzugang vorbei und finden, dass die Hütte ganz einladend aussieht? Vorsicht: Mit dem Boot an private Gebiete und Grundstücke anzulegen, ist illegal. Denn das Grundstück gehört dem Besitzer, und dieser verfügt somit über das Hausrecht. Eine Ausnahme ist natürlich, wenn Sie selbst der Besitzer dieses Stücks sind oder befreundet sind und vorher die ausdrückliche Erlaubnis dafür haben, Ihr Boot dort anlegen zu dürfen. Sonst ist Ärger mit der (Wasser-)Polizei vorprogrammiert.

Spezielle Regeln in Naturschutzgebieten

Mit dem Boot kommt man schon mal in Ecken, die für Otto Normalverkehrsteilnehmer nicht oder nur sehr schwer zu erreichen sind. Dazu zählen natürlich auch schöne Naturstellen – und dort gelten nicht selten besondere Regeln, um die dort ansässige Flora und Fauna zu schützen.

Dazu zählt natürlich auch, ob und wo Sie dort mit Ihrem Boot anlegen können. Denn es wäre sicherlich fatal, wenn Sie mit Ihrem Außenborder das Nest von brütenden Schwänen aufwühlen würden. Zudem kann es sein, dass in bestimmten Naturschutzgebieten nur Elektromotoren zugelassen sind. Daher gilt: Informieren Sie sich über die Bestimmungen des Gebiets, in das Sie fahren möchten, am besten noch vor Ihrer Abreise.

Wasserstraßen nicht blockieren

Wo immer Sie auch anlegen möchten, müssen Sie eines immer beachten: Sie dürfen den restlichen Schifffahrtsverkehr nicht behindern oder womöglich sogar Schifffahrtsstraßen blockieren. Gehen Sie daher sicher, dass Ihr Boot keinen anderen Wasserverkehrsteilnehmern die freie Fahrt nimmt und auch nicht in der Nacht so abgetrieben werden kann, dass es zu einer schwimmenden Barriere wird. Denn es kann richtig viel Ärger geben, wenn Sie mit Ihrem Boot beispielsweise eine wichtige Handelsroute blockieren.

Wo darf ich mit meinem Boot anlegen?
Land in Sicht? Denken Sie beim Anlegen daran, keine Wasserstraßen zu blockieren

Beachten Sie lokale Bestimmungen

In Deutschland gilt der Föderalismus – und das bedeutet, dass die Bundesländer ihre eigenen Regeln aufstellen dürfen, wo man mit dem Boot anlegen darf und wo nicht. Doch leider ist es noch ein bisschen komplizierter: Es kann sogar sein, dass für unterschiedliche Seen und Flüsse im gleichen Bundesland andere Regeln gelten. Informieren Sie sich daher in letzter Instanz immer beim zugehörigen Wasserfahrtsamt, um unnötigem Ärger aus dem Weg zu gehen. Ansonsten sind Sie mit unseren Tipps von oben aber schon auf einer sehr sicheren Seite.


Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei Ihrem nächsten Bootstörn und ein gutes Anlegen! Zum Abschluss aber noch ein Wort zu den Rechtsthemen: Natürlich recherchieren wir unsere Infos mit großer Akribie – allerdings sind wir keine Anwälte und können bzw. dürfen Ihnen keine rechtsverbindlichen Auskünfte geben, was dem aktuell geltenden Gesetz entspricht und was nicht.

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